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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Halifax (Peerstitel)
Trockendock und große Kasernen mit 1480 Mann
engl. Garnison. Hon Bildungsanstalten sind zu er-
wähnen dieDalhousie-Universität, eine presbyteria-
msche Hochschule, süns öffentliche Bibliotheken und
der Naturwissenschaftliche Verein. H. ist Sitz des
Lieutcnant-Governors der Provinz, eines anglikan. ,
lllli
^W^Ma-^^
!W<H,
Halifax (Tituationsplan).
Bischofs, eines kath. Erzbischofs, der Gesetzgebenden
Versammlung, eines deutschen und vieler anderer
Konsuln. Im Hintergrunde der Stadt erhebt sich
die starke Citadelle; jenfeit dcs Hafens liegt Dart-
nlouth mit etwa 4000 (5. und Industrie. H. ist
wichtig als Winterhafen für Ostcanada und Neu-
fundland. Ausgeführt werden Kohlen, Fische und
Holz; der Schiffsverkehr beträgt über 8000 Schiffe
im Jahre; auch die Werfte sind bedeutend. H. ist
Endpunkt von 5 transatlantischen Kabeln, auch
beginnt hier die cauad. Pacificbahn; regelmäßig
fahren Dampfer uach Liverpool (Allan-Linie) und
nach den Hauptplätzeu Canadas und der östl. Union.
Halifax (spr. hällifäx), engl. Peerstitel, den
mehrere Familien getragen haben. Zuerst erhielt
Sir George Savile, geb. 1630, Staatsmann
unter Karl II.., für feine Teilnahme an der Restaura-
tion von 1660 die Würde eines ViscountH. Er
schloß sich der Opposition unter Shaftesbury an und
trat im I. 1679, welches ihm die Erbebung zum
Grafen von H. brachte, mit jenem ins Ministe-
rium; bei Shaftesburys weiter gehenden Plänen
wandte er sich jedoch gegen ihn und trug mit zu
seinem Sturz bei. Die Bill, die den lath. Herzog
von ?)ort (f. Jakob 11.), dcs Königs Bruder, von
der Thronfolge ausfchließen sollte, brachte er 1680
im Oberhaus zu Fall. Er wurde darauf zum Ge-
und Danby nun für die Erhebung Wilhelms von
Oranien, der ihn 1680 wieder zum Gehcimsiegel-
bewahrer ernannte, doch legte er schon 1690 sein
Amt nieder. H. war ein Führer der "Trimmer", wie
man die zwischen Whigs und Torics schwantenden
Politiker genannt lM Er war ein Mann von
glänzenden Gaben, von zündender Beredsamkeit-und
gehörte trotz mancher Mängel zu deu besten Männern
der Restaurationscpoche. Er starb 1695, und 1700
erlosch die Peerswürde in seinem Haus.
Vruckhaus' Konversations Lexikon. 14. Aufl. VIII.
Sie ging über auf eine Seitenlinie des Grafen von
Manchester aus dem Hause Montagu. Ein Enkel
des ersten Grasen von Manchester war Charles
Montagu, ein in der Finanzverwaltung hervor-
ragender' engl. Staatsmann und bekannter Dichter,
geb. 16. April 1661 zu Horton in Northampton-
fhire. Er studierte in Cam-
bridge, war Schüler und später
Gönner Newtons. Durch ein
Gedicht auf Karls II. Tod
machte er den Grafen Dorset
auf sich aufmertfam, der ihn
in die Diplomatie einführte.
Im Parlament stand er zu den
Whigs und gehörte zu den
Aristokraten, die Wilhelm von
Oranien gegen Jakob II. nach
England riefen. Ein Gedicht
auf Wilhelms Sieg an der
Boyne verfchaffte ihm eine
Jahrespenfion bis zu feiner
Anstellung als Kommissar der
Schatzkammer und Mitglied des
Geheimen Rates. Sein Wert
vor allem war die denkwürdige
Gründung der lianic ot' ^ng-
Imiä (1691), er wurde dafür
zum Schatzkauzler und 1697
zum ersten Lord des Schatzes erhoben. In dieser
Stellung entwarf er den fpäter von Walpole benutz-
ten Plan eines Reservefonds und gab 1697 bei ein-
getretenem Geldmangel für 2 Mill. Pfd. St. Schatz-
tammerfchcine aus. Die wachfende Macht der Tories
kostete ihm im Frühjahr 1699 einen Teil feines Ein-
flusses; er wurde zwar 1700 zum Lord H. erhoben,
aber schon 1701 wegen seiner Teilnahme an des
Königs Teilungsverträgen in der span. Erbschafts-
frage (f. Spanien) in Anklagezustand verfetzt. Unter
der Königin Anna trat er erst 1705 in das Ver-
mittelungsministerium ein, das 1706 bedeutende
Erfolge errang. Nach dem Tode der Königin (1714)
ging er als Gesandter zu Georg I. nach Hannover,
von dem er zum Grafen von H. und wieder
zum ersten Kommissar der Schatzkammer ernannt
wurde. Er starb 19. Mai 1715; in demfelben
Jahre erfchienen feine Gedichte und Veröffent-
lichungen aus feinem Leben.
Im'1.1866 wurde der Titel auf die Familie Wood
übertragen und zwar zuerst auf Charles Wood,
geb. 20. Dez. 1800 zu Barnley in Z)orkfhire, wo die
Familie von alters her anfäffig war. Er erhielt seine
Bildung zu Eton und Oxford und vertrat feit 1826
verschiedene Städte im Parlament. Unter Graf
Grcy war er 1832 Sekretär dcs Schatzes, unter
Lord Melbourne 1835 - 39 Marinefekretä'r, unter
Lord Russell 1846-52 Schatzkanzler, unter Palmer-
ston 1855-58 erster Lord der Admiralität. Am
bekanntesten machte ihn seino Verwaltung des In-
discken Amtes unter Graf Aberdeen, 1852-55, und
in dem zweiten Ministerium Lord Palmerstons,
1859-65. Nach der Bildung des Ministeriums
Russell (1865) legte H. sein Amt nieder und wurde
mit dem Titel eines Viscount H. zum Peer er-
hoben. In Gladstones erstem Ministerium wur'de
er Juli 1870 Geheimsiegelbewahrer (I.orä I'i'iv/
Zoai) und trat 1874 mit dem Kabinett zurück. Seine
Thätigkeit als Minister für Indien schilderte West in
der Schrist 8ir (^1u^vi68 ^Vooä'3 Häiniiiiztl-Htion ok
luäiun aNürä (Lond. 1867). Er starb 8. Aug. 1885;
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