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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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705 Hamburg Der Handel wird durch zahlreiche Banken unterstützt, von denen die wichtigsten nebst ihrem Gesamtumsatz (1892) und dem Reingewinn in folgender Tabelle aufgeführt sind: Banken Gesamtumsatz in Mill. M. Reingewinn in Mill. M. Reichsbank-Hauptstelle 12294 - Norddeutsche Bank 12739 2,721 Kommerz- und Diskontobank 7481 1,234 Vereinsbank 8262 1,623 Hamburger Filiale der Deutschen Bank 8031 - Hypothekenbank 210 1,216 Wechslerbank 246 0,263 St. Pauli-Kreditbank 74 0,198 Volksbank 303 0,268 Für die Bankfilialen läßt sich kein Reingewinn angeben, auch nicht der Umsatz für die Filiale der Dresdener Bank (vormals Anglo-Deutsche Bank). Bei den Hamburger Seeversicherungsgesellschaften waren (1891) 1853249779 M. versichert; die bei den Assekuradeuren und Agenturen auswärtiger Gesellschaften gegen Seegefahr versicherten Summen belaufen sich jährlich auf rund 2 Milliarden M. Von den 11 hamburgischen Feuerversicherungsgesellschaften (s. Feuerversicherung, Bd. 6: Tabellen S. 749, 752) betrieben sieben das direkte Geschäft, die vier andern vorwiegend das Rückversicherungsgeschäft; außerdem sind noch 60 Gesellschaften in H. vertreten; im Lebens- und Unfallversicherungsgeschäft arbeiten 103 verschiedene Gesellschaften. Ferner bestehen noch die Maklerbank, Warenliquidationskasse, Warenkreditanstalt, Warenkommissionsbank, Filiale der Hongkong and Shanghai Banking Corporation und zahlreiche private Bankgeschäfte (L. Behrens & Söhne, Joh. Verenberg, Goßler & Co., M.M. Warburg & Co., I.H.&G.F. Baur, Conrad Hinrich Donner, Haller, Sohlet Co., F. W. Burchard, H. I. Merck & Co., Siemßen & Co., Frege & Co. u. a.). Auch das Seeversicherungsgeschäft hat sich schon früh entwickelt; dasselbe wurde wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. von den eingewanderten Niederländern eingeführt. Ein Ratsmandat vom 30. Aug. 1639 setzt "den beeidigten Despacheur (Schädenberechner) ein. Der zu Ende des 18. Jahrh. gegründete "Verein Hamburger Assekuradeure" besteht aus 10 Hamburger Gesellschaften und hat an allen Hauptplätzen Agenten. Verkehrswesen. Dem gewaltig gestiegenen Warenumsätze entsprechend ist auch der Schiffsverkehr gewachsen. Über die zur See angekommenen und abgegangenen Schiffe (beladen und in Ballast) giebt folgende Tabelle Auskunft: Jahr Angekommen Schiffe überhaupt Dampfschiffe Raumgehalt in Registertons überhaupt der Dampfschiffe Abgegangen Schiffe überhaupt Dampfschiffe Raumgehalt in Registertons überhaupt der Dampfschiffe 1870 4144 1949 1390 1025 4101 1943 1376 1022 1875 5260 2739 2118 1683 5209 2730 2085 1669 1880 6024 3387 2767 2181 6058 3390 2762 2176 1885 6790 4478 3704 3097 6798 4483 3712 3096 1890 8176 5904 5203 4615 8185 5915 5214 4631 1891 8673 6303 5762 5083 8684 5766 5766 5086 1892 8569 6128 5639 4979 8565 5640 5640 5002 Folgende Tabelle giebt die Herkunft und Richtung der 1892 in H. angekommenen und abgegangenen Seeschiffe an: Länder Angekommen Schiffe Registertons Abgegangen Schiffe Registertons Deutsche Häfen 2321 402419 2114 344382 Großbritannien (Kohlen) 1083 787069 ) } 3703 2794494 " (andere Ladung) 2143 1435394 ) Übriges Europa 1656 1001144 1562 733695 Amerika 1013 1458275 840 1255696 Afrika 135 165660 166 212865 Asien und Australien 218 389049 180 299031 ^[Additionslinie] Zusammen 8569 5639010 8565 5640163 ^[Leerzeile] Segelschiffe ) 2441 ( 659529 2424 638083 } überhaupt { Dampfschiffe ) 6128 ( 4979481 6141 5002080 Segelschiffe ) 28,5 ( 11,7 28,3 11,3 } in Prozent { Dampfschiffe ) 71,5 ( 88,3 71,7 88,7 Im ersten Halbjahr 1893 kamen aus See an 4195 Schiffe (700 leere) mit 2.800 Mill. Registertons; es gingen in See 4152 Schiffe (1269 leere) mit 2,815 Mill. Registertons. Von der Oberelbe kamen 1892 an: 3975 (1890: 4312) Segelschiffe, 3266 (3518) Dampfschiffe, 5311 (4639) Schleppschiffe und 66 (63) Holzstöße; nach der Oberelbe gingen ab: 4166 (4299) Segelschiffe, 3277 (3476) Dampfschiffe,5417 (4493) Schleppschiffe. Zur Bewältigung des so bedeutend gestiegenen Schiffsverkehrs haben die Hafeneinrichtungen beträchtlich erweitert werden müssen; in ganz besonders großartiger Weise ist dies aus Anlaß des Zollanschlusses geschehen. Während bis zu Beginn der sechziger Jahre die Seeschiffe auf der Elbe liegend in Leichterschiffe löschten, geschieht dies jetzt an den Quais direkt entweder in Eisenbahnwagen oder in die Quaischuppen. Die Länge dieser Quais, die sich fast sämtlich im Freihafen befinden, betrug Mitte 1893 fast 16 km; zur Verbindung der Quais untereinander und mit den Bahnhöfen dienen die Quaibahnen, welche 90 km Gleise enthalten. Zur Verladung der Güter befinden sich an den Quais mehr als 100 Handkräne und gegen 240 Dampf- bez. hydraulische Kräne, von denen die meisten auf schienen beweglich sind; der größte feste Dampfdrehkran hat eine Tragfähigkeit von 150000 kg. An den Quais wurden (1892) von 3758 Schiffen Güter im Gewicht von 16817t (zu 1000 kg) gelöscht und 11328 t verladen. Da der hamburgische Handel nicht bloß die Einfuhr und Ausfuhr für Deutschland besorgt, sondern zu einem großen Teil Zwischenhandel ist, indem die seewärts eingeführten Waren, fei es unverändert, sei es umgepackt, bearbeitet oder sonstwie verändert, auch wieder über See ausgeführt werden, so muhte mit dem Zollanschluß, wodurch fast alle