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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hamilton (Malerfamilie)
ab und wurde mit seinem Bruder Iobn H., dem
Erzbischof von St. Andrews, im Gegensatz zu den
übrigen H., Verfechter der kath. Sache. Nach Maria
<^tuarts Rückkehr nach Schottland (1561) hielten
die H. in den folgenden Kämpfen zur Partei der
Königin und ein James H. rächte sie an Murray,
indem er diefen 1570 ermordete. Nach kurzer Herr-
fchaft der H. wurde Lennox (f. Stuart) Regent, der
John H., den Erzbischof von St. Andrews, 1571
aufhängen ließ. Dafür trat der Graf von Arran,
der sich eine Zeit lang zurückgehalten hatte, wieder
an die Spitze ihrer Partei; Edinburgh und Stirling
fielen in ihre Hand, Lennox wurde ermordet. Als
jedoch Morton, ein Verwandter der H., 1572 Regent
wurde, zog Arran sich von den Kämpfen zurück
und starb 1575.
Sein Sohn, James H., dritter Graf von
Arran, geb. 1530, der felbst nach Marias Hand
und der Krone gestrebt hatte, war 1550-59 Be-
fehlshaber eines fchott. Regiments in Frankreich,
ivo er sich den Hugenotten anfchloß. Schon früh
zeigten sich bei ihm Spuren von Geisteskrankheit.
Er starb im Wahnsinn 1609. Unter Jakob VI.
wurden die H. 1579 der Ermordung der beiden
Regenten Murray und Lennox angeklagt und ihre
Macht durch Achtungen fast ganz vernicktet.
John und Claud H., die nach England ge-
flohenen Brüder des dritten Grafen von Arran,
kamen nach dem Sturz ihres Hauptgegners James
Stuart beim König als treue Anhänger feiner
Mutter wieder zu Ehren und erhielten einen Teil
ihrer Güter zurück. John (gest. 1604) wurde 159!)
erster Marquis von H., und Claud (gest. 1622)
ist der Stammvater der Marquis von Aber-
corn. Sein Nachkomme, James H., Marquis
von Abercorn (geb. 1811, gest. 1885), wurde
1868 Herzog von Abercorn. Das Haupt des
Mannsstammes der H. ist heute James H., zwei-
ter Herzog von Abercorn, geb. 24. Aug. 1838,
Lordlieutenant von Donegal und Kammerherr des
Prinzen von Wales.
JohnsSohnIamcs, zweiter Marquis von
H., geb. 1589, erhielt nach feines wahnsinnigen
OheimsIamesTod(1609)dieWürde eines Grafen
von Arran, 1619 die eines Grafen von Cam-
bridge. Er war ein Gegner Buckinghams und
starb 1625.
Sein Sohn und Erbe, James Z., geb. 1606,
focht an der Spitze eines engl. Hilfskorps unter
Gustav Adolf bei Breitenfeld (1631), war ein treuer
Anhänger Karls I. und wurde 1643 zum Herzog
von H. erhoben. 1648 fammelte er in Schottland
ein Heer für den König, siel in England ein, wurde
aber bei Preston von Cromwell geschlagen und ge-
fangen genommen und 1649 enthauptet.
^ein Bruder, William H., geb. 1616, seit 1639
Graf von Lanark, nach feines Bruder Hinrich-
tung zweiter Herzog von H., trat im Zerwürfnis
mit Karl I. vorübergehend auf die Seite des Parla-
ments, war aber bei Karls II. Einfall nach England
(1651) Befehlshaber von dessen Heer, wurde in der
Schlacht bei Worcester (3. Sept. 1651) verwundet,
von Cromwell gefangen genommen und starb an
seinen Wunden. Mit ihm erlosch die Hauptlinie der
H. im Mannsstamm.
Karl II. übertrug 1660 die Titel und Würden des
Hauses auf William, Grafen von Selkirk,
einenjüngernSohndeserstenVtarquisvon Douglas
(i.^"., Bd^5, S. 467a), der Anna, die Tochter und
Erbin des ersten Herzogs von H., zur Gemahlin
hatte und den Namen H. annahm. Er starb 1694
und hinterließ eine zahlreiche Familie.
Sein ältester Sohn James, vierter Herzog
vonH., geb. 1658, wurde 1711 als Herzog von
Brand on zum Peer von England erhoben. Er
diente vielfach als Gesandter unter der Königm
Anna, wirkte als eifriger Iakobit für das Interesse
der vertriebenen Dynastie und verlor sein 8eben in
einem Zweikampfe mit Lord Mohun 15. Nov. 1712.
Charles, der dritte Sohn Williams, des dritlen
Herzogs von H., erhielt die Grafschaft Selkirk und
vererbte den Titel auf feinen Bruder John, der
hierdurch Stifter der Grafen von Selkirk wurde,
die sich jetzt wieder Douglas nennen.
George H., geb. 1666, ein Enkel des dritten
Herzogs von H., nahm an den Kriegen gegen Lud-
wig XIV. teil, ward 1696 zum Grafen von Ork-
ney ernannt und zeichnete sich besonders unter
Marlborough im Spanischen Erbfolgekriege aus.
Er wurde 1736 zum Feldmarschall ernannt und starb
1737. Von ihm stammen in weiblicher Linie die
jetzigen Grafen von Orkney, Hamilton-Fitzmaurice.
Sein Enkel war der durch feine antiquarifchen
Forschungen bekannte Sir William H. (s. d.).
James George, siebenter Herzog von H.,
erbte 1761 nach dem Tode des Herzogs von Douglas
die Würden eines Marquis von Douglas und
Grafen von Angus. Sowohl er als fein Bruder
Douglas H. (gest. 1799) starben ohne männliche
Nachkommenschaft, worauf Titel und Güter an ihren
Oheim Archibald (geb. 1740, gest. 1819), neun-
ten Herzog von H. und sechsten Herzog von
Brandon, übergingen.
Dessen Sohn, Alexander Zamilton-Dou-
glas, zehnter Herzog vonH., geb.5.Okt. 1767
zu London, bis zum Tode seines Vaters als Marquis
von Douglas und Clydesdale bekannt, wurde 1802
Ilnterhausmitglied, hielt sich zu den Whigs, erhielt
nach deren Eintritt in die Regierung 1806 den Ge-
sandtschaftsposten in Rußland. Nach dem Tilsiter
Frieden (1807) zog er sich vom öffentlichen Leben
ulrück und starb 18. Aug. 1852 zu London. Sein
Enkel ist der jetzt lebende William H., zwölfter
Herzog vonH., geb. 12. März 1845.
Hamilton (spr. hämmilt'n), Malerfamilie, deren
Stammvater, der Stilllebenmaler James de H.,
unter Cromwell aus Schottland nach Brüssel über-
siedelte. Sein Sohn, Philipp Ferdinand von
H., geb. 1664 zu Brüssel, ging nach Wien, wo er
l706 kaiserl. Kammermaler wurde, und starb daselbst
N50. Er malte Tierbilder und Tierstillleben, z. B.
Fasanen im Streit, Jagdbeute, Kampfscenen zwischen
Raubtieren (meist in Wiener Galerien).
Dessen Bruder, Johann Georg vo n H., geb.
1666 zu Brüssel, malte besonders Pferdebildm'sse
znerst am Hofe Friedrichs I. von Preußen, nach dessen
Tode 1713 in Wien für Kaiser Karl VI. und den
Fürsten Schwarzenberg. Er starb 1740 als kaiserl.
Kammermaler in Wien. Seine Pferdebilder, wie
das kaiserl. Gestüt zu Lipizza (im Hofmuseum), Die
span. Reitschule (in der Liechtenstein-Galerie) u. a.,
sind charakteristisch und sorgfältig durchgeführt, aber
kalt in der Farbe.
Karl Wilhelm von A., Bruder der vorigen,
geb. 1668 oder 1670 zu Brüssel, gest. 1754 zu Augs-
burg, war Stilllebenmaler. Bilder von ihm sind
besonders in Schwerin, Karlsruhe, Mannheim,
Darmstadt.