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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hansa (Dampfschiffahrts-Gesellschaften) – Hansegrafen

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Hansa'

ostind. Handel neu aufblühenden Antwerpen verlegte: die alten Handelsformen hatten sich überlebt, und je zäher die H. an ihnen festhielt, um so rascher wurde sie von andern Völkern überholt. Den härtesten Schlag führte jedoch England gegen die H. Die außerordentlichen Vorrechte der Hanseaten, die weit geringere Aus- und Einfuhrzölle entrichteten als die Engländer selbst, hatten bereits im 15. Jahrh. wiederholte Kämpfe erzeugt. Doch war die H. stets siegreich geblieben, und der Friede von Utrecht 1474 bestätigte ihr noch einmal in umfassender Weise alle Privilegien. Als aber der engl. Handel nach Beendigung der Rosenkriege sich neu belebte, und besonders die alten seit 1505 als Korporation anerkannten Merchant adventurers – die neue Hanse, wie sich diese mit dem Woll- und Tuchmonopol ausgestattete Gesellschaft selbst später nannte – den Zwischenhandel der Hanseaten an sich zu reißen unternahmen, brachen neue Zwiste aus. Sie endeten nach mancherlei Wechsel mit dem endgültigen Verlust aller alten Vorrechte unter Königin Elisabeth, und selbst der Besitz des Londoner Stahlhofs wurde nur dadurch gerettet, daß Hamburg den engl. Kaufleuten eine Faktorei einräumte, die bis 1806 fortbestand. Der Dreißigjährige Krieg, der überhaupt die Blüte des deutschen Städtewesens vernichtete, gab der H. den Todesstoß. Zwar machte Spanien, im Einverständnis mit dem Kaiser, auf dem Hansetage von 1627 in Lübeck den Vorschlag zu einer hanseatisch-span. Seehandlungscompagnie, die den Handel nach den span. Kolonien betreiben sollte; aber die prot. Städte trugen Bedenken, sich mit den Feinden ihres Glaubens in ein engeres Bündnis einzulassen. Auf dem Hansetage von 1629 wurden die drei Städte Lübeck, Bremen, Hamburg beauftragt, soweit als möglich das allgemeine Beste zu wahren, und diese schlossen 1630 ein engeres Bündnis, das 1641 erneuert ward. Nach dem Westfälischen Frieden machte man wiederholte Versuche, den Bund aufs neue zu sammeln, und es kam 1669 ein letzter Hansetag zusammen, auf dem Lübeck, Bremen, Hamburg, Braunschweig, Danzig und Köln vertreten waren; doch verlief er ohne Resultat. Die alte H. war begraben. Der Name und die geringe Erbschaft fielen den drei Städten Lübeck, Bremen, Hamburg anheim. Unter ihrem Schutz bestanden die noch übrigen drei hanseatischen Kontore fort, und zwar das Kontor zu Bergen in alter Weise, bis 1775 die Gebäude veräußert wurden. Der sog. Stahlhof in London wurde 1852 verkauft, und das sog. Osterlinger Haus in Antwerpen übernahm 1863 die belg. Regierung.

Litteratur. Sartorius, Geschichte des hanseatischen Bundes (3 Bde., Gött. 1802–8); ders., Urkundliche Geschichte des Ursprungs der deutschen H., hg. von Lappenberg (2 Bde., Hamb. 1830): Barthold, Geschichte der deutschen H. (3 Bde., neue Ausg., Lpz. 1862); Schäfer, Die Hansestädte und König Waldemar von Dänemark (Jena 1879); Winkler, Die deutsche H. in Rußland (Berl. 1886); Hansisches Urkundenbuch (bearbeitet von Konst. Höhlbaum, Bd. 1–3, Halle 1876–86); Rezesse und andere Akten der Hansetage von 1256 bis 1430, bearbeitet von Koppmann (Bd. 1–7, Lpz. 1870–93); Abteil. 2: Hanserezesse von 1431 bis 1476, bearbeitet von G. von der Ropp (7 Bde., ebd. 1876–92); Abteil. 3: Hanserezesse von 1477 bis 1530, bearbeitet von Schäfer (Bd. 1–4, ebd. 1880–90); Hansische Geschichtsblätter, hg. vom ↔ Verein für hansische Geschichte (Jahrg. 1 fg., ebd. 1871 fg.).

Hanság (spr. hánschahg), Sumpfmoor in Ungarn, die östl. Fortsetzung des Neusiedler Sees (s. d.), 363 qkm groß, von den anwohnenden Deutschen der «Wasen» genannt, seit 1780 durch einen 7600 m langen Damm vom See getrennt, bildet eine Fläche von offenen und mit Röhricht bedeckten Wasserbecken, von sumpfigem und trocknem Boden, von Moorgründen, Wiesen, Äckern und Baumwaldungen; stellenweise sind schwimmende Rasenflecke, auch einzelne «Bühle», d. i. Erhöhungen aus Thon und Geröll mit Ziehbrunnen für das Vieh vorhanden. Ein Kanal und die Rabnitz leiten die Wasser ab. Seit 30 Jahren sind große Strecken entsumpft worden, sodaß es bei niedrigem Wasserstand fast keine unzugänglichen Stellen mehr giebt und der Ackerbau sich immer mehr ausdehnt. Die größte der Wasserflächen ist der Kyrálytó (Königsee). Sein Wasser ist beinahe fortwährend in heftiger Bewegung, weshalb er nicht befahren wird.

Hansch, Anton, Landschaftsmaler, geb. 24. März 1813 zu Wien, besuchte die Akademie als Schüler Mößmers und wurde im Landschaftsfache einer der beliebtesten Meister der Wiener Schule. Sein eigentliches Gebiet ist das heimatliche Hochgebirge, dessen Reize er mit großer Naturwahrheit wiedergiebt. Dabei zeichnen sich seine meist kleinen Bilder durch Zartheit der technischen Behandlung aus. Seine spätern, räumlich größern Arbeiten sind breiter gehalten, erreichen aber nicht denselben Grad der Feinheit. Wohl das Beste aber leistete er in seinen zahlreichen Ölskizzen, wovon die Wiener Akademie eine große Anzahl bewahrt. Das Hofmuseum in Wien besitzt von ihm: Gegend am Königssee (1849), Die Jungfrau in der Schweiz (1853), Unter den Linden am Chiemsee (1858); die Galerie der Akademie in Wien: Aus dem Salzkammergut; Erzherzog Karl Ludwig; Aus dem Berner Oberlande; Prinz August von Sachsen-Coburg-Gotha: Hinteralpe bei Neuberg in Steiermark (1860); außerdem sind seine Bilder bei vielen Privaten in Österreich verbreitet. 1875 siedelte er nach Salzburg über und starb daselbst 8. Dez. 1876.

Hans der Büheler, s. Büheler, Hans der.

Hanseaten, die Mitglieder der Hansa (s. d.); die Einwohner einer Hansestadt.

Hanseatische Feuerversicherungsgesellschaft, s. Feuerversicherung (Bd. 6, S. 752).

Hanseatische Legion hieß eine auf die Mahnung des Generals Tettenborn im März 1813 zur Teilnahme am Befreiungskriege zusammengetretene Schar Hamburger Bürger, die an der Verteidigung der Stadt gegen die Truppen Davouts und Vandammes tapfer teilnahm, bis Tettenborn in der Nacht vom 29. zum 30. Mai die Räumung der Stadt beschloß. (S. Hamburg, S. 707 b) Die H. L., nur wenige Hundert Mann Schützen stark, verließ mit Tettenborn Hamburg und schloß sich in Mecklenburg den Truppen des Generals Wallmoden an. Sie nahm an den Kämpfen im Mecklenburgischen und später in Schleswig teil und kehrte erst 30. Juni 1814 nach Hamburg zurück. – Vgl. Perthes, W. Perthes‘ Leben, Bd. 1 (5. Aufl., Gotha 1861).

Hansegrafen hießen in Bremen die Vorsitzenden in den sog. Hansgerichten zur Entscheidung von

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 802.