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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Hard; Hardanger; Hardanger-Fjord; Hardangervidda; Hardary; Hardegg; Hardegsen; Hardeknut; Harden; Hardenberg

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Hard - Hardenberg (Friedr. August, Freiherr von)

in der "Saturday Review" und als Mitarbeiter der "Times" unter dem Pseudonym "Historicus". Die in der "Times" veröffentlichten Aufsätze sind 1863 gesondert herausgegeben.

Hard, Gebirge in der Rheinpfalz, s. Hardt.

Hard (Haard), Dorf in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Bregenz in Vorarlberg, an der Südostseite des Bodensees zwischen der Fussach und der Bregenzer Ach, an der Linie Bregenz-St. Margarethen (Vorarlberger Bahn) der Österr. Staatsbahnen, Dampferstation, hat (1890) 2183 E., Post, Telegraph; eine der größten Fabriken (Türkischrotfärberei und Druckerei) in Vorarlberg, Schiffswerfte, chem. und Zündwarenfabrik, Kunstmühle, Dampfsäge, Brauerei, einen sehr großen Landungsplatz zur Holzausfuhr und Schwefelwasserquellen. Bei H. siegten 20. Febr. 1499 die Schweizer im Schwabenkriege. In dem nahen Dorfe Fussach (575 E.) eine Baumwollspinnerei, Türkischrotfärberei und Kattundruckerei.

Hard. oder Hardw., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Thomas Hardwicke (spr. -wick), engl. Generalmajor und Zoolog, der besonders über ostind. Tiere schrieb.

Hardanger, Landschaft im norweg. Amt Söndre-Bergenhus, 6026 qkm groß, mit etwa 16000 E., berühmt durch ihre romantische, von norweg. Dichtern oft besungene Natur.

Hardanger-Fjord, Meeresarm im norweg. Amt Söndre-Bergenhus, einer der schönsten norweg. Fjorde durch Vereinigung üppigster Vegetation mit riesenhafter Berg- und Gletscherwelt. Der H. ist über 100 km lang und im Innern vielfach verzweigt; ein Arm, der tief eindringende Sörfjord, stößt an den mächtigen Gletscher Folgefond (s. d.).

Hardangervidda, Hochfläche zwischen den norweg. Landschaften Hardanger, Hallingdalen, Numedalen und Telemarken, hat 90-100 km Länge und Breite und eine Mittelhöhe von 1250 m. Sie ist öde, Berggipfel fehlen, zahlreich sind die Seen.

Hardary, ostind. Wegmaß, s. Coß.

Hardegg, Stadt im Gerichtsbezirk Retz der österr. Bezirkshauptmannschaft Ober-Hollabrunn in Niederösterreich, rechts der Thaya, in welche hier die Fugnitz einmündet, in einem von bewaldeten Höhen umgebenen Thalkessel, am Fuße eines Bergkegels mit den mächtigen Resten der Burg H., die im 11. Jahrh. zum Schutze der Grenze gegen Mähren erbaut und während der Bauernaufstände 1597 zerstört wurde, hat (1890) 396 E., eine alte Kirche und Tuchfabrikation. Das Grafengeschlecht, das sich nach der Burg nannte, starb im 12. Jahrh. aus; der Name aber wurde von den vier adligen Geschlechtern, die sich im Besitze der Grafschaft ablösten, festgehalten, zuerst die Grafen von Plagen, dann die von Tybein (Devin), die Burggrafen von Maidburg, endlich die Freiherren Prüschenk von Stettenberg, welchem letztern Geschlechte die jetzigen Grafen von H. angehören. Die Ortsherrschaft H. ging später auf die Grafen Khevenhüller-Metsch über.

Hardegg, Julius Friedrich Karl von, württemb. Generallieutenant und Militärschriftsteller, geb. 11. April 1810 zu Ludwigsburg, wurde in der dortigen Militärschule erzogen und 3. April 1828 als Lieutenant im Generalstabe angestellt. 1833-43 war H. Erzieher des Kronprinzen (spätern Königs Karl I.) von Württemberg, wurde 1843 Major im Generalstabe und hielt während der nächsten sechs Jahre an der Kriegsschule zu Ludwigsburg Vorträge, wurde 1849 zum Obersten und Chef des württemb. Generalstabes befördert, 1850 Flügeladjutant, 1855 Generaladjutant des Königs und 1859 Commandeur der württemb. Division und Gouverneur von Stuttgart. Seine Kränklichkeit nötigte ihn jedoch bald, den aktiven Dienst bei der Truppe wieder aufzugeben; 1864 wurde er zum Bevollmächtigten bei der Bundes-Militärkommission zu Frankfurt a. M. ernannt, nahm aber 1865 den Abschied. H. starb 16. Sept. 1875 in Stuttgart. Er schrieb (anonym): "Grundzüge einer Anleitung zum Studium der Kriegsgeschichte" (Stuttg. 1851), "Vorlesungen über Kriegsgeschichte" (3 Bde., Stuttg. und Darmst. 1851-62), "Skizze eines Vortrags über Generalstabswissenschaft") (Stuttg. 1854; 3. Aufl. 1865), "Die Belagerung von Sewastopol nach dem Werke des Generals Niel" (ebd. 1859).

Hardegsen, Stadt im Kreis Northeim des preuß. Reg.-Bez. Hildesheim, an der Espolde, am Fuße des Sollings und an der Linie Ottbergen-Nordhausen der Preuß. Staatsbahnen, ist Sitz einer Oberförsterei und hat (1890) 1089 E., darunter 39 Katholiken, Post, Telegraph; Fabrikation von landwirtschaftlichen Maschinen, Leder, Cigarren und Tabak, Brauerei und Sandsteinbrüche. Von der in der Stadt gelegenen befestigten Burg Hardeck der Edlen von Rostitz sind einige Mauern und Türmchen erhalten. 1380 eroberte Otto der Quade die Burg, machte sie zu seiner Residenz und verlieh 1383 dem Dorfe H. Stadtrechte.

Hardeknut, s. Harthaknut.

Harden, s. Hardesvögte.

Hardenberg, Albert, Theolog, eigentlich Rizäus, nach seinem Geburtsort H. in der holländ. Provinz Oberyssel H. genannt, geb. 1510. Er bezog 1530 die Universität Löwen und trat hier der scholastischen Theologie entgegen. Deswegen mußte H. 1538 Löwen verlassen. Er ging nach Mainz, 1543 nach Wittenberg, und 1544 empfahl Melanchthon H. dem Kölner Erzbischof Hermann von Wied zur Durchführung der Reformation in seinen Landen. Als theol. Ratgeber und zuletzt als Prediger in Kempen stand H. dem Erzbischof zur Seite. Als 1547 der Versuch, Köln dem Protestantismus zuzuführen, gescheitert war, wurde H. erster evang. Domprediger in Bremen. Seit 1555 entbrannte jedoch zwischen H. und seinem Kollegen Joh. Timann ein heftiger Streit über die Abendmahlslehre, indem H. der luth. Ubiquitätslehre widersprach, während sie Timann eifrig verteidigte. Schließlich wurde H. 1561 aus Bremen verwiesen, ward 1565 Prediger in Sengwarden, 1567 in Emden in Ostfriesland, wo er 18. Mai 1574 starb. - Vgl. Spiegel, Dr. Albert Rizäus H. (Brem. 1869).

Hardenberg, Friedr. August, Freiherr von, Staatsmann, geb. 1700 in der Grafschaft Mansfeld, wurde 1729 in Württemberg Kammerpräsident unter Herzog Ludwig Eberhard. Durch dessen Nachfolger, den kath. Herzog Karl Alexander, entlassen, wurde H., nachdem der Herzog gestorben und der Jude Süß (s. d.) hingerichtet war, 1741 von neuem in württemb. Dienste gezogen. Er richtete sein Bestreben darauf, den jungen Herzog Karl Eugen für Preußen zu gewinnen und durch die Heirat mit einer evang. Prinzessin die prot. Nachfolge in Württemberg herzustellen. Bei der bald hervortretenden Verschwendungssucht und Mißwirtschaft Karl Eugens lockerte sich das Verhältnis zu dem Minister. H. trat 1755 in die Dienste des Land-