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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Heiberg; H. E. I. C. (S.); Heid; Heide

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Heiberg (Joh. Ludw.) – Heide (Landstrich)

«Apotheker Heinrich» (2. Aufl. 1890), «Ein Buch», Novellen (1885), «Eine vornehme Frau» (2. Aufl. 1889), «Esthers Ehe» (2. Aufl. 1890), «Der Januskopf» (2 Bde., 1887), «Menschen untereinander» (1888), «Kays Töchter» (1889), «Liebeswerben» (1888), «Ein Weib» (2. Aufl. 1890), «Schulter an Schulter» (1889), «Die Spinne» (1890), «Ein Mann» (1891), «Empörte Herzen», Novellen (1890), «Drei Schwestern» (1891), «Todsünden» (1891), «Dunst aus der Tiefe» (1891), «Höchste Liebe schweigt!» Novelle (1892), «Wer trifft das Rechte?» (2 Bde., 1892), «Dunkle Geschichten» (1892), «Die Familie von Stiegritz» (1892), «Eheleben» (1893). – Vgl. H. Merian, Hermann H. (Lpz. 1891).

Heiberg, Joh. Ludw., dän. Dichter, Sohn des folgenden, geb. 14. Dez. 1791 zu Kopenhagen, studierte daselbst seit 1809 Medizin, widmete sich aber bald litterar. Thätigkeit. Er wurde nach einem Aufenthalte in Paris (1819‒22), wo er besonders das franz. Theater studierte, Lektor der dän. Sprache und Litteratur in Kiel und veröffentlichte in dieser Stellung «Die Formenlehre der dän. Sprache» (Altona 1823) und «Nordische Mythologie, aus der Edda und Öhlenschlägers mythischen Dichtungen dargestellt» (Schlesw. 1827). H. wirkte 1849‒56 als Direktor des königl. Theaters in Kopenhagen, war dann Theatercensor und starb 25. Aug. 1860 zu Kopenhagen. Schon 1813 trat er als Dichter mit einer Bearbeitung des «Don Juan» und einem romantischen Schauspiele, «Pottemager Walther», auf und wendete von nun an seine Aufmerksamkeit der südl. Romantik zu. Von seiner Bekanntschaft mit Calderon zeugte sowohl das Schauspiel «Dristig vovet halv er vundet» (1817) wie die Abhandlung «De poeseos dramaticae genere hispanico» (1817). In «Psyches Indvielse», einem mytholog. Schauspiel (1817), versuchte er den Mythus von Amor und Psyche poetisch wiederzugeben. Das komische Element seiner Poesie trat hervor in «Julespög og Nytaarslöjer» (1815), worin er Schwächen der Litteratur und des Theaters geißelte. 1825 trat H. mit seinem ersten Vaudeville: «Kong Salomon og Jörgen Hattemager» auf, dem dann «Recensenten og Dyret», «Den otte og tyvende Januar», «Aprilsnarrene» (1826), «Et Eventyr i Rosenborg Have» (1827), «De Udaskillelige» (1827), «Nei» (1836), «Emilies Hjertebanken» (1840), «De Danske i Paris» (1833) u. s. w. folgten, die in der That nationale Lustspiele sind. Mit großem Beifall wurde auch sein Schauspiel «Elverhöi» (1838) aufgenommen. Eine neue Ausgabe der romantischen Komödie «Syvsoverdag» erschien 1891 mit einer Biographie H.s von E. Christensen. Ferner schrieb er: «Über die menschliche Freiheit» (Kiel 1824) und «Über die Bedeutung der Philosophie für die Gegenwart» (1833). In der letztern Schrift erklärte er sich entschieden für das Hegelsche System. Großen Beifall fanden seine «Nye Digde» (1841). Er selbst gab Sammlungen seiner poet. («Skuespil», 7 Bde., 1833‒41; «Digte og Fortællinger», 3 Bde., 1834‒35) und seiner prosaischen Schriften (3 Bde., 1841‒43) heraus. Eine neue Ausgabe seiner «Poetiske Skrifter» (11 Bde.) erschien in Kopenhagen 1892. Eine vollständigere Ausgabe seiner «Samlede Skrifter» (22 Bde., Kopenh. 1861‒62) erschien nach seinem Tode, ebenso «Breve fra og til J. L. H.» (ebd. 1862). H.s «Dramat. Schriften» wurden von Kannegießer (Bd. 1 u. 2, Lpz. 1844) verdeutscht. – Vgl. Hansen, Om Johan Ludvig H. (Kopenh. 1866).

Seine Gattin, Johanne Luise H., geborene Pätges, geb. 22. Nov. 1812 zu Kopenhagen, 1829‒57 und 1859‒64 am königl. Theater daselbst angestellt und seit 1831 mit H. vermählt, gehörte zu den vorzüglichsten Schauspielerinnen Dänemarks. 1864‒75 wirkte sie als Bühnenlehrerin. Sie starb 21. Dez. 1890. Sie war die Verfasserin beliebter Vaudevilles. Aus ihrem Nachlaß veröffentlichte Jörgensen «Et Liv genoplevet i Erindringen» (4 Bde., 1891‒92).

Heiberg, Peter Andr., dän. Dichter, geb. 16. Nov. 1758 zu Vordingborg, lebte nach vollendeten Universitätsstudien drei Jahre in Bergen und von 1788 an als Übersetzer in Kopenhagen. Als er 1799 wegen seines polit. Liberalismus des Landes verwiesen wurde, ging er nach Paris, wo er während der Kaiserzeit als Bureauchef im Ministerium des Auswärtigen angestellt war. Auch begleitete er Talleyrand nach Berlin, Warschau, Erfurt und Wien. Unter der Restauration wurde er 1817 pensioniert. Er starb 30. April 1841 in Paris. Als Schauspieldichter hat er nächst Holberg die größte Anzahl originaler dän. Lustspiele geliefert, die auch mit Beifall aufgenommen wurden. Sie zeichnen sich durch Menschenkenntnis, Scharfsinn und Witz aus, allein seine Satire ist oft mehr beißend als komisch. Das Niedrigkomische gelang ihm am besten in den beiden Operetten «Die Chinafahrer» und «Der feierliche Einzug», von denen die erste von Schall, die zweite von Schulz komponiert wurde. Weniger gelungen ist das Lustspiel «Die sieben Muhmen», während seine Parodien von Baggesenschen Opern («Mikkel og Malene», «Holger Tydske», 1787) außerordentlichen Beifall fanden. Übrigens gehören die bedeutendsten dramat. Werke H.s zum höhern Lustspiel, und sein «Heckingborn», der ins Deutsche und Englische übersetzt wurde, kann mit dem Besten in dieser Gattung wetteifern. Seine sämtlichen Schauspiele sind von Rahbek (4 Bde., 1806‒19) herausgegeben worden. Außerdem beschäftigte sich H. mit populär-philos. und polit. Arbeiten. Zu letztern gehören die dänisch geschriebenen Schriften «Über die Todesstrafe» (Krist. 1830), «Über die Einführung der Souveränität in Dänemark» (Drammen 1828), die «Polit. Aphorismen» (Krist. 1826) und der «Précis historique et critique de la constitution de la monarchie danoise» (Par. 1820). Seine «Lettres d’un Norvégien de la vieille roche» (Par. 1822) waren eine Nachahmung der Briefe des Junius. Beiträge zur Charakteristik H.s enthalten «Drei Jahre in Bergen» (Drammen 1829), «Erinnerungen aus meiner polit., gesellschaftlichen und litterar. Wirksamkeit in Frankreich» (Krist. 1830), beide in dän. Sprache, und der (1882; 3. Aufl. 1883) von der Witwe seines Sohnes veröffentlichte Briefwechsel H.s mit seiner wegen der Ausweisung von ihm geschiedenen Frau. (S. Gyllembourg-Ehrensvärd.) H.s «Udvalgte Skrifter» gaben 1884 Borchsenius und Winkel Horn heraus. – Vgl. Thaamp, P. A. H. (2. Ausg. 1883); Schwanenflügel, P. A. H. (Kopenh. 1891); Breve fra P. A. H. (hg. von Joh. Ludw. Heiberg, 3. Aufl. 1883).

H. E. I. C. (S.), Abkürzung für Honourable East India Company(’s Service), d. h. (In der) Ehrenwerte(n) Ostindische(n) Compagnie (Dienst).

Heid, Reformator, s. Hedio, Kaspar.

Heide oder Haide, die in dem großen nordgerman. Tieflande sich oft über weite Flächen erstreckenden, im allgemeinen ebenen Landstriche, welche meist