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Heine (Wilhelm) - Heinicke
einem Rufe als ord. Professor und Direktor der
neubegründeten chirurg. Klinik zu Iunsbruck.
Während des Feldzugs in Frankreich 1870 war
er in den Feldspitälern zu Nancy thätig. 1873
wurde ihm die Leitung der chirurg. Klinik zu Prag
übertragen. Er starb 9. Sept. 1877.
Heine, Wilhelm, Maler und Reisender, geb.
30. Jan. 1827 zu Dresden, bildete sich in Dresden
und Paris zum Künstler aus und siedelte 1849 nach
Neuyork über. Von hier bereiste er 1851 Central-
amerika; 1852 schloß er sich der Expedition unter
Perry nach Japan und Ostasien an und 1860 machte
er die preuß. Erpedition nach Ostasien mit. Im nord-
amerik. Bürgerkriege war er Ingenicurkapitän der
nordstaatlichen Potomac-Armee. Nach dem Kriege
war er Konsul zuerst in Paris, dann in Liverpool,
lieh sich später in Dresden nieder und starb 5. Okt.
1885 in der Lößnitz bei Dresden. H. schrieb: "Wan-
derbildcr aus Centralamerika" (Lpz. 1853), "Reise
um die Erde" (2 Bde., ebd. 1856), "Die Erpedi-
tion in die Seen von China, Japan und Ochotsk"
(3 Bde., ebd. 1858 - 59), "Japan und seine Be-
wohner" (ebd. 1860), "Eine Sommerrcise nach Tri-
polis" (Bert. 1860), "Eine Weltreise um die nördl.
Hemisphäre" (2 Tle., Lpz. 1864) und das Pracht-
werk "Japan" (Dresd. 1873 fg.).
Heineccius, Joh. Gottlieb', Jurist, geb. 11. Sept.
1681 zu Eiscnberg, studierte erst in Leipzig Theo-
logie, dann in Halle die Rechte und wurde daselbst
1713 Professor der Philosophie, 1720 auherord.,
1721 ord. Professor der Rechte. In letzterer Eigen-
schaft ging er 1723 nach Franeker und 1727 nach
Frankfurt a. O. und kehrte 1733 nach Halle zurück,
wo er 31. Aug. 1741 starb. Mehrere seiner Schriften
behaupteten lange Zeit klassisches Ansehen. Her-
vorzuheben sind: "I^ieiueiiti^ui'i" civi1i8 86cuuäum
oräwkin Ingtitutiouum" (Amsterd. 1725 u. ö.),
"^ntiHuitHtum I^0M9.Q9,rum Hui'i^i'udontillin iiiu-
"N-antium 8Mt9^ina" (Halle 1719 u. ö.), "Nl6in6iit3.
Mri3 civiliä 86^inäuiu oräiiiLui ?9.iiä6ct3.ruiii"
<^1727 u. ö.), "IiiZwria. ^uri8 eivilig rouiani ac
ß6rmaiiici" (Halle 1733; neue Aufl. 1740 u. 1765).
Seine "Opsia. omnia." gab sein Sohn Johann
Christian Gottlieb H. (geb. 1718 zu Halle,
Professor an der Ritteratademie zu Liegnitz, gest.
1791 zu Sagan) heraus (9 Bde., Genf 1744-71).
Johann MichaelH., Bruder des vorigen, geb.
14. Dez. 1674 zu Eisenberg, gest. 11. Sept. 1722
als Oberpfarrcr an der Liebfrauenkirche und Vice-
generalsuperintendent zu Halle. H. war eill vor-
züglicher Kanzelredner und der erste wissenschaftliche
Bearbeiter der Siegelkunde, ^in Werk über die
griech. Kirche (3 Bde., Lpz. 1711) hat jetzt noch Wert.
Heinecken, Karl Heinr. von, Kunstgelehrter, geb.
1706 zu Lübeck, wurde Privatsekretär des Grafen
Brühl, geadelt und zum Geheimrat ernannt, nach
Brühls Tod der Teilnahme an dessen Unterschlagun-
gen angeklagt, verhaftet, jedoch bald wieder freige-
lassen. Er starb 23. Jan. 1791 auf seinem Gute Alt-
döbern in der Niederlausitz. Er ließ auf seine Kosten
das Prachtwerk "Rscusil ä68 68tainpe8 ä'api-^8
I('8 p1u8 C6i6di'63 tadioaux cle iH Mi6i'i6 I'tt^i" 6 6
Dresä^" (2 Bde., Dresd. 1755-57) ausführen.
Von seinen Schriften sind anzuführen: "Nachrich-
ten von Künstlern und Kunstsachen" (2 Bde., Lpz.
1768-71), "Iä66 Z6N6lHi6 ä'un6 colisctiou cuin-
pi6t6 ä'68tHini)63" (Lpz. und Wien 1770) und das
nur bis zum Buchstaben I) reichende "I)ict,ionnHii'6
ä68 lllti8t6ä" (4 Bde., Lpz. 1788-90).
Sein Bruder, Christian Heinrich H., bekannt
unter dem Namen der Knabe von Lübeck, geb.
6. Febr. 1721, machte durch frühzeitige Entwicklung
seiner Geistesfähigkeiten, namentlich durch sein
außerordentliches Gedächtnis, großes Aufsehen,
starb aber schon 1725.
Heinefetter, Sabine, Sängerin, geb. 19. Aug.
1809 in Mainz, war, wie ihre Schwester Klara,
in ihrer Jugend Harfenistin. Zur Sängerin ausge-
bildet, betrat sie 1824 in Frankfurt a. M. die
Bühne, kam dann nach Cassel, wo Spohr ihre Aus-
bildung vervollkommnete, und von da nach Paris.
Hier sang sie neben der Malibran und Sontag an
der Italienischen Oper. 1829 nach Deutschland
zurückgekehrt, wurde sie besonders in Wien enthu-
siastisch aufgenommen, 1832 an der Mailänder
Scala gefeiert. 1833-35 war sie Mitglied des Kö-
nigsstädtischen Theaters in Berlin, ging 1835 an
das Hostheater zu Dresden, 1836 wieder nach Mai-
land und gastierte darauf an verfchiedenen Bühnen
bis 1843, in welchem Jahre sie sich von der Bühne
zurückzog. 1853 heiratete sie den Kaufmann Mar-
guet in Marseille. Sie starb irrsinnig 18. Nov. 1872
in der Heilanstalt Illenau. Zu ihren besten Rollen
zählten Rosine, Romeo, Anna Bolena,Norma n. s. w.
Sie war die Lehrerin ihrer Schwester Klara, nach
ihrer Vermählung Stö ckl-Heinefetter genannt,
die ebenfalls eine schöne und trefflich geschulte
Stimme besah. Am 17. Febr. 1816 in Mainz ge-
boren, begleitete sie ihre Schwester nach Paris,
genoß dort den Unterricht der Malibran und debü-
tierte 1831 als Dame ("Zauberflöte") und Neris
("Medea") mit großem Erfolg am Kärntnerthor'
theater zu Wien. Sie heiratete 1837 den Mimiken
Franz Stöckl, ließ sich 1840 in London hören und
durchzog dann wieder auf Gastreisen Deutschland.
Seit 1855 irrsinnig, starb sie 24. Febr. 1857 in
einer Irrenanstalt zu Wien. Iphigenie, Gräfin
("Figaros Hochzeit"), Leonore ("Jidelio"), Norma
u. s. w. gehörten zu ihren besten Leistungen. Auch
die dritte Schwester, Kathinka H., geb. 1820, gest.
20. Dez. 1858 zu Freiburg i. Vr., war eine vortreff-
liche Sängerin.
Heineke, Walther Herm., Chirurg, geb. 17. Mai
1834 zu "Hchönebeck a. d. Elbe, studierte in Göttin-
gen, Berlin, Leipzig und Greifswald, war fodann
Assistent Bardelebens an der chirurg. Klinik zu
Greifswald und habilitierte sich 1863 daselbst als
Privatdocent für Chirurgie. Er erhielt 1867 einen
Ruf als ord. Professor dieses Fachs und Direktor
der chirurg. Klinik nach Erlangen, wo er noch gegen-
wärtig wirkt. Er schrieb: "Beiträge zur Kenntnis
und Behandlung der Krankheiten des Knies" (Danz.
1866), "Anatomie und Pathologie der Schleim-
beutel und Sehnenscheiden" (Erlangen 1868), "Kom-
pendium der Operations- und Verbandlchrc" (ebd.
1871; 3. Aufl. 1885); ferner mehrere Monogra-
phien über die chirurg. Krankheiten des Kopfs,
über die Geschwülste des Unterleibes, über Blu-
tung, Blutstillung und Transfusion für Pitha-
Billroths "Handbnch" sowie für Billroth-Lückes
"Deutsche Chirurgie".
Heinel-Vestris, Anna Friedenle, s. Vestris.
Heinilke, Samuel, Begründer des deutschen
Taubstummenunterrichts, geb. 10. April 1727 zu
Nautschütz bei Weißenfels, trat in Dresden in die
kurfürstl. Leibgarde ein und ernährte sich später vom
Unterrichtgeben. 1754 oder 1755 wurde ihm zuerst
ein taubstummer Knabe zugeführt. H. erzielte mit