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Herzvergrößerung – Hesekiel
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Herzverfettung'
anstrengung des Herzmuskels allmählich und unbemerkt entwickeln; besonders disponiert erscheinen das weibliche Geschlecht und das
höhere Lebensalter.
Die hauptsächlichsten Symptome der H. bestehen in allmählich zunehmenden Erscheinungen von
Herzschwäche, wozu sich bald Atemnot, Kurzatmigkeit, Beklemmungen, Schwindel und Ohnmachten gesellen; doch vermag nur eine genaue
physik. Untersuchung der Brust die Diagnose zu sichern. Geringere Grade der Krankheit können bei zweckmäßigem Verhalten in Genesung
übergehen, während höhere Grade oft ganz plötzlich unter den Erscheinungen der Herzlähmung (s. d.) tödlich enden.
Hinsichtlich der Behandlung ist es von der größten Wichtigkeit, die gesamte Lebensweise des Kranken
auf das strengste zu regeln; die Diät sei nahrhaft und leichtverdaulich, vermeide aber sorglichst alle Nahrungsmittel, welche eine übermäßige
Fettentwicklung begünstigen (s. Fettsucht); betreffs der übrigen Lebensweise gilt bei der H. dasselbe wie bei den
übrigen Herzkrankheiten. (S. Herzfehler.) Daneben wirken auch der Gebrauch auflösender Mineralwässer (Marienbad,
Kissingen, Karlsbad, Tarasp), regelmäßige Bewegung im Freien und tägliche kalte Waschungen der Brust nützlich. – Vgl. Kisch, Die
Fettleibigkeit (Stuttg. 1888).
Herzwurm, die Raupe eines den Kohlarten schädlichen Nachtschmetterlings
(Polia brassicae L.),
s. Eulen.
Hes (ital. si bemolle; frz.
si bémol; engl. b flat), in der Musik der um einen halben Ton
erniedrigte Ton h. In der Praxis kommt es nicht vor, da an seiner Stelle von alters her b (s. B) steht.
Hesbaye (spr. esbäh), auch Hasbagne,
Hasbaing, Landschaft im einstigen Hochstift Lüttich in Belgien, links der Maas zwischen Lüttich, St.
Truyen, Tienen, Hannut und Huy, berühmt wegen ihrer großen Fruchtbarkeit. Sie entspricht so ziemlich dem Teile der ehemaligen Grafschaft
Haspengau, mit dem Heinrich III. 1040 das Hochstift Lüttich unter Bischof Nithard beschenkte. Der
ursprüngliche Pagus Hasbaniensis (Hasbania) im alten Austrasien
war ausgedehnter, wurde von den Flüssen Demer, Dyle und Maas begrenzt und hatte Waremme zum Hauptort.
Hesbon hieß eine Stadt im südl. Ostjordanlande, die bei der Einwanderung Israels die Residenz des
Amoriterkönigs Sihon war und nach der Eroberung durch Israel entweder zum Stammgebiet Ruben oder Gad gerechnet wurde. Später kam
sie in die Gewalt der Moabiter zurück, gehörte dann aber zum Reiche des Makkabäers Alexander Jannäus und des Herodes. Infolge des
Zurückweichens der Kultur unter der Herrschaft der Araber und Türken verödete H. allmählich und ist heute nur eine Trümmerstätte, deren
älteste Reste frühestens aus der Zeit der Antonine stammen. Sie heißt jetzt Hesban und ist 900 m
ü.d.M. gelegen; neben ihr große Dolmenfelder.
Hesdin (spr. edäng), Hauptort des Kantons H. (138,44
qkm, 23 Gemeinden, 12760 E.) im Arrondissement Montreuil des franz. Depart. Pas-de-Calais, an der Mündung der Ternoise in die Canche
und an der Linie Arras-Etaples der Nordbahn, hat (1891) 2796, als Gemeinde 3409 E., ein schönes Rathaus (17. Jahrh.); Fabrikation von
Strümpfen, Leinweberei und Geneverbrennerei. H. wurde 1554 ↔ von Philibert Emanuel von Savoyen erbaut, nachdem die
6 km östlicher, beim jetzigen Vieil-Hesdin gelegene Stadt 1553 von Karl V. zerstört worden war. 1659 kam H. endgültig an Frankreich. Die
Festungswerke sind seit 1865 abgetragen.
Hesekiel, Prophet, soviel wie Ezechiel (s. d.).
Hesekiel, George Ludwig, Romanschriftsteller, Sohn des religiösen Dichters
Friedrich H., geb. 12. Aug. 1819 zu Halle, studierte in Jena und Halle Theologie, wo er unter Friedrich
de la Motte Fouqués litterar. und geistigen Einfluß geriet, dann in Berlin Geschichte und Philosophie. Seit 1846 war er Redacteur des
belletristischen Blattes «Die Rosen» zu Altenburg; 1848 gründete er den konservativen «Patriotischen Hausfreund» zu Zeitz, war seit 1849
Redacteur der «Neuen Preußischen (Kreuz-) Zeitung», 1855 Mitbegründer der social.-polit. Wochenschrift «Berliner Revue». Er starb
26. Febr. 1874 als Hofrat zu Berlin. Sowohl in seinen Dichtungen: «Gedichte eines Royalisten» (Halle 1841), «Zwischen Sumpf und Sand»
(Berl. 1863), «Neue Preußenlieder aus dem Dänenkriege» (ebd. 1864), «Neue Gedichte» (ebd. 1866), «Gegen die Franzosen» (2 Bde.,
ebd. 1870) u. a., als auch in seinen zahlreichen Romanen, deren Inhalt meist der preuß. Geschichte entnommen ist, spricht sich eine
monarchisch-preußisch-patriotische Tendenz aus. Die gelesensten seiner Romane sind: «Das liebe Dorel, die Perle von Brandenburg»
(Berl. 1851), «Von Turgot bis Baboeuf» (3 Bde., ebd. 1856), «Vor Jena» (2 Bde., (ebd. 1859), «Von Jena nach Königsberg» (3 Bde.,
1860), «Bis nach Hohenzieritz» (3 Bde., Berl. 1861), «Stille vor dem Sturm» (3 Bde., ebd. 1862), «Unter dem Eisenzahn» (3 Bde.,
ebd. 1864), «Vier Junker» (3 Bde., ebd. 1865), «Refugiert und emigriert» (3 Bde., ebd. 1869). H.s bekanntestes, durch die Familienbriefe
wichtiges biogr. Werk ist «Das Buch vom Grafen Bismarck» (Bielef. 1868; 3. Aufl. 1873).
Hesekiel, Ludovica, Romanschriftstellerin, geb. 3. Juli 1847 zu Altenburg, Tochter des
vorigen, trat schon mit 20 Jahren mit ihrem ersten histor. Roman «Eine brandenburg. Hofjungfer» (3 Bde., Berl. 1868) an die Öffentlichkeit.
Bald wurde sie Mitarbeiterin zahlreicher Blätter, vertrat in diesen die Tendenzen der strengsten christlich-konservativen Richtung und war
hauptsächlich auf dem Gebiet des histor. Romans und der Biographie thätig. Sie lebte meist in Potsdam, heiratete 1887 den Pfarrer
Wilhelm Johnsen in Neustadt am Walde bei Coburg und starb daselbst 6. April 1889. Von ihren Schriften sind zu nennen: die Romane
«Von Brandenburg zu Bismarck» (2 Bde., Berl. 1873), «Deutsche Träumer» (3 Bde., ebd. 1879), «Zünftig» (3 Bde., ebd. 1880),
«Lottchen Lindholz» (ebd. 1882), «Prinz Wilhelm» (ebd. 1883), «Alaaf Köln» (2 Bde., ebd. 1884), «Fromm und Feudal» (3 Bde., ebd. 1886),
«Reiche Leute» (Gotha 1887), «Salz und Wein» (Lpz. 1888), «Der Musterschreiber» (Berl. 1889), «Andernach und Clairveaux» (Jena 1889);
die Novellensammlungen «Gott mit uns» (Berl. 1883), «Aus Dur und Moll» (3 Bde., ebd. 1886); die vaterländischen Erzählungen
«Jesus meine Zuversicht» (ebd. 1883), «Des Kaisers Gast» (1883) und «Die Frau Kriegsrätin» (1886); ferner «Elisabeth Luise, Königin
von Preußen, ein Lebensbild» (1881), «Agnes Fürstin Reuß jüngere Linie, ein Lebensbild» (Lpz. 1887), «Augusta, Kaiserin-Königin»
(hg. und ergänzt von Wilh. Johnsen, ebd. 1890) und «Barackenleben, Skizzen aus einem Militärlazarett» (1872).