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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hiller (von Gärtringen) - Hiltensperger

gebundener Schreibart" (2 Bde., Heilbronn 1753), "Geistliches Liederkästlein zum Lobe Gottes" (2 Bde., Stuttg. 1792). Eine vollständige "Sammlung aller Lieder H.s" (1079 Lieder) in einem Bande gab Ehmann heraus (Reutlingen 1844; neue Ausg. 1851). Eins der bekanntesten ist "Weicht ihr Berge, fallt ihr Hügel".

Hiller von Gärtringen, Joh. Aug. Friedr., Freiherr, preuß. General, geb. 11. Nov. 1772 zu Magdeburg, machte in preuß. Diensten in den franz. Revolutionskriegen die Feldzüge in Holland und am Rhein mit und wurde 1806 gefangen. 1812 nahm H. als Major und Adjutant im Stabe Grawerts und später Yorks am Feldzuge in Kurland teil, war dann Kommandant von Spandau und erhielt bald darauf das Kommando der 1. Infanteriebrigade und das der Avantgarde von Blüchers Armee, das er von der Katzbach bis Paris mit größtem Ruhm führte. In der Schlacht bei Waterloo 1815 führte H. mit der 16. Brigade den entscheidenden Stoß auf Planchenoit. Er wurde darauf Generalmajor, 1816 Kommandant von Stettin, 1817 als Divisionscommandeur nach Posen und 1826 nach Breslau versetzt und dort zum Generallieutenant befördert. 1830 nahm er den Abschied und starb 1856 zu Berlin mit dem Charakter als General der Infanterie. - H.s Namen führt seit 1889 das preuß. 59. Infanterieregiment.

Hiller von Gärtringen, Wilhelm, Freiherr, Sohn des vorigen, preuß. Generallieutenant, geb. 28. Aug. 1809 zu Pasewalk, trat 1826 in das 1. Garderegiment zu Fuß, besuchte 1834-37 die Allgemeine Kriegsschule und machte 1842-44 die russ. Kämpfe im Kaukasus mit. Nach seiner Rückkehr wurde er Flügeladjutant des Königs, 1856 Oberst und Commandeur des 1. Garderegiments zu Fuß, 1859 Brigadecommandeur und Kommandant von Potsdam. Im Jan. 1866 erhielt er den Befehl über die 1. Garde-Infanteriedivision, schlug das siegreiche Gefecht bei Burkersdorf (29. Juni), nahm Königinhof und trug 3. Juli 1866 zum glücklichen Ausgange der Schlacht bei Königgrätz wesentlich bei, indem er gegen den Schlüssel der österr. Stellung, Chlum, vordrang, dasselbe besetzte und dann gegen die heftigen Angriffe der zahlreichen feindlichen Reserven erfolgreich verteidigte. Hier fiel H. von einer Granate getroffen.

Hillern, Wilhelmine von, Romanschriftstellerin, Tochter von Charlotte Birch-Pfeiffer, geb. 11. März 1836 zu München, betrat zuerst die Bühne in Gotha, war dann in Braunschweig, Karlsruhe, Berlin, Frankfurt a. M., Hamburg, Mannheim in Liebhaberinnenrollen thätig, zog sich aber 1857 nach Verheiratung mit dem bad. Hofgerichtsdirektor und Kammerherrn Hermann von H. in Freiburg i. Br. (gest. 8. Dez. 1882 als Landesgerichtspräsident daselbst) von der Bühne zurück. Sie lebt seit 1889 in Oberammergau. Sie schrieb die Romane: "Doppelleben" (2 Bde., Verl. 1865; 2. Aufl. 1880), "Ein Arzt der Seele" (4 Bde., ebd. 1869; 4. Aufl. 1885), "Aus eigener Kraft" (3 Bde., Lpz. 1872), "Die Geier-Wally" (2 Bde., Berl. 1875; 5. Aufl. 1884; von ihr auch geschickt dramatisiert, 1881), "Höher als die Kirche" (ebd. 1876), "Und sie kommt doch! Erzählung aus einem Alpenkloster des 13. Jahrh." (1. bis 3. Aufl., 3 Bde., ebd. 1879), "Die Friedhofsblume" (ebd. 1883) und "Am Kreuz. Ein Passionsroman aus Oberammergau" (2 Bde., Stuttg. 1890), die Bluetten "Guten Abend!" (1873) und "Ein Autographensammler" (1874) und das Lustspiel "Die Augen der Liebe" (Lpz. 1878).

Hermine von H., Tochter der vorigen, geb. 28. Febr. 1860 zu Freiburg i. Br., lebt als Frau Diemer in München. Sie schrieb "Jugendträume", Gedichte (Stuttg. 1881), das epische Gedicht "Der Skalde" (Berl. 1882) und "Um Eid und Ehr. Erzählungen aus alter Zeit" (Stuttg. 1888).

Hilleröd, Hauptort des dän. Amtes Frederiksborg, an der Bahnlinie Kopenhagen-Helsingör, am Südende des Frederiksborgsees gelegen, hat (1890) 3734 E., ein Denkmal Friedrichs VII. und Handel mit Erzeugnissen der Landwirtschaft. In der Nähe Schloß Frederiksborg.

Hillesheim, Flecken im Kreis Daun des preuß. Reg.-Bez. Trier, in 385 m Höhe, an der Linie Köln-Trier (Bahnhof 3 km entfernt) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Trier), hat (1890) 1203 meist kath. E., Post, Telegraph, Steinbrüche und Gerbereien.

Hilmend, Hauptfluß des westl. Afghanistans, entspringt im Paghmangebirge in 3070 m Höhe, nahe bei der Stelle, wo der Koh-i-Baba sich an den Hindukusch anschließt. In tiefen Schluchten strömt er durch das Gebiet der Hasara. Unterhalb Girischk nimmt er links den 550 km langen Argandab auf und erlangt, noch durch andere Zuflüsse verstärkt, bis 280 m Breite. Im Februar, wo der Wasserstand am niedrigsten ist, ist er nur 73 m breit und läßt sich durchwaten. Etwa in 30° 30' nördl. Br. wendet er sich nach Westen und dann nach Norden und verliert sich endlich in den Feldern an der Südostseite des Hamunsumpfes in 500 m Höhe. Seine Länge beträgt etwa 1030 km. Er ist der Etymander oder Erymanthus der griech. und röm. Geographen.

Hilpoltstein. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, hat 520,55 qkm, (1890) 24105 (11356 männl., 12749 weibl.) E., 84 Gemeinden mit 233 Ortschaften, darunter 3 Städte. - 2) Bezirksstadt im Bezirksamt H., 10 km im SO. von Roth, an der Nebenlinie Roth-Greding der Bayr. Staatsbahnen, Sitz des Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Nürnberg) und Rentamtes, hat (1890) 1431 E., darunter 160 Evangelische; Postexpedition, Telegraph, Pfarrkirche (1473), Rathaus (1499), Schloßruine (auf einem Felsen), Rettungsanstalt für Mädchen, Distriktskrankenhaus, Sparkasse; Getreide- und Hopfenbau, Waren-, Vieh- und Schweinemärkte.

Hils, bewaldeter Bergzug im Herzogtum Braunschweig, links der Leine, erreicht in der Bloßezelle 469 m Höhe.

Hils, in der Geologie, s. Neocom.

Hilsbach, Stadt im Amtsbezirk Sinsheim des bad. Kreises Heidelberg, 7,5 km südlich von Sinsheim, an dem zur Elsenz gehenden Hilsbach, hat (1890) 1190 E., darunter 472 Katholiken, Post, Weinbau und Sandsteinbrüche. H. kommt in Urkunden des Klosters Lorsch bereits um 798 vor.

Hilsenheim, Dorf im Kanton Markolsheim, Kreis Schlettstadt des Bezirks Unterelsaß, 9 km im NO. von Schlettstadt, in der Ebene zwischen Ill und Rhein, hat (1890) 1983 kath. E., Postagentur, Telegraph, Weberei und Tabakbau. 1 km östlich das Knabenwaisenhaus Willerhof.

Hiltensperger, Joh. Georg, Maler, geb. 1806 zu Haldenwang im Allgäu, war Schüler der Akademie zu München und von Cornelius in Düsseldorf. Behufs der auszuführenden Dekoration am Königs-^[folgende Seite]