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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hinterindien - Hinweil
vexen Gelenksortsätze, vermittelst deren der Kopf
mit der Halswirbelsäule verbunden ist. (S. Tafel:
Der Schädel des Menschen.)
Hinterindien (Indochinesische Halbinsel),
die östlich? der beiden arohen ind. Halbinseln in
Asien, mit einem Areal von etwa 2113000 hkm
und 40 Mill. E., besteht aus dem Reiche Siam
und den Staaten auf Malaka, die jedoch meist
unter brit. Schutz stehen, den brit. Kolonien Vritisch-
Birma und Straits-Settlements und Französisch-
Zndo-China. (S. Ostindien nebst Karte: Ost-
indien II, Hinterindien.)
Hinterkiemer (OpiätuodrancliiI.), eine Ordnung
der Schnecken (s. d.) mit zahlreichen, nur das Meer
bewohnenden Arten, bei denen nur selten das Ge-
häuse groß genug wird, daß sie sich in dasselbe zu-
rückziehen können. In den meisten Fällen bleibt es
zart und wird von einem Mantellappen verdeckt,
noch viel mehr Arten verlieren die Schale in sehr
jugendlichem Alter als Embryonen oder Larven
und werden ganz nackt. Zu den Formen mit ver-
stecktem Schälchen gehört der Seehase (^pi^sia),
eine plumpe Form mit vier Fühlern, von denen
zwei nach rückwärts getragen werden, ausgezeichnet
durch die Menge unangenehmer grünlicher Flüssig-
keit, die er zu seiner Verteidigung absondert und
derentwegen er bei den Römern zur Giftmischerei
gebraucht worden sein soll. Die nackten H. erhalten
einen äußerlich völlig symmetrischen Körper, bei dem
indes zum mindesten die Geschlechtsöffnung auf
einer Seite gelagert ist. An Stelle der Kiemen finden
sich bei ihnen meist allerlei Hautauswüchse auf der
Rückenseite. Manche leben pelagisch auf hoher
See, wie die große i^tl^Z und der kleine AlaucuZ,
andere sitzen trüg am Nfer, wie die Doris arten
mit ihren im Kranz um den After gestellten Kiemen-
bäumchen. Die kleinen Faden- und Bäumchen-
sch necken (^oliäiäas) kriechen zumeist auf Tangen
umher; auf ihrem Rücken sitzen einfache oder ver-
ästelte Warzen und Schläuche auf, in welche ein
blindes Ende eines Darmzweigs sich fortsetzt, der
als Leberschlauch betrachtet werden kann; in der
Spitze der Rückenwarzen sitzen Nesselorgane. Die
kleinen Schnecken sind oft sehr lebhaft und in Über-
einstimmung mit den Pflanzen, Korallen u. s. w.
gefärbt, auf welchen sie sich umhertreiben. Die H.
sind Zwitter, die sich entweder gegenseitig oder in
Kettenform zu drei und mehrernbegatten,fodaß jedes
mittlere Tier gegen das vordere sich als Männchen,
gegen das hintere sich als Weibchen verhält. Der
Laich wird in langen Gallertbändern abgesetzt, die
oft viele tausend Eier enthalten. Die Fortpflanzung
ist enorm, der Vertilgung entsprechend.
Hinterkopf, weicher, s. Englische Krankheit.
Hinterlader, Feuerwaffen, deren Rohre an
beiden Enden offen sind. Geschoß und Ladung wer-
den beim Laden durch die hintere Öffnung in das
Rohr gebracht; um das Schießen zu gestatten, muß
diese sodann nach dem Laden durch einen besondern
Verschluß (s. d.) verschlossen werden können. Der
Hauptvorteil der H. bei Handfeuerwaffen liegt in
der bedeutend erhöhten Schußgeschwindigkeit, bei
Geschützen in der gesteigerten Treffgenauigkeit, bei
beiden in dem gesicherten Gebrauch der Waffe hinter
Deckungen. Der Gegenfatz des H. ist Vorderlader
(s. d.). Neuerdings haben alle Artillerien grundsätz-
lich nur H. (S. Geschütz und Handfeuerwaffen.)
Hinterland, Bezirk im fchweiz. Kanton Appen-
zell-Außerrhoden, hat 140,8 ykm und (1888) 23876
Hinterle-
Deposition
^Sägen.
E., darunter 2281 Katholiken und 22 Israeliten in
7 Gemeinden. Hauptort ist Zerisau.
Hinterlassen oder Zurückbleiben sagt man
von starten Hirschen und hoch-
beschlagenen Tieren, wenn die
Hinterlauffährte hinter der Vor-
derlauffährte steht (s. beistehende
Abbildung).
Hinterlegung,
gungsvertrag, s
und Depositum.
Hinterlochte Sägen,
Hintermaschine, Sekun-
därmaschine, Elektromotor,
bei einer Elektrischen Kraftüber-
tragung (s. d.) diejenige Maschine,
in welcher der von der Vorder- oder Primär-
maschine erzeugte Strom wieder in mechanische
oder Arbeitsenergie umgewandelt wird. Die Be-
zeichnung Elektromotor gilt meist nur für kleinere
Maschinen, wie sie an das Netz von Elektricitäts-
werken angeschlossen werden.
Hintermauerung, Ausgleichung, beim Ge-
wölbe das Mauerwerk, durch das die Ecken zwischen
den höher geführten Widerlagsmauern und dem
Gewölberücken ausgeglichen werden. Sämtliche
Gewölbarten erfordern eine H. bis auf zwei Drittel
der Pfeilhöhe.
Hinterpommern, s. Pommern.
Hinterpommerfche Eisenbahn, s. Berlin
Stettiner Eisenbahn.
Hinterpommersche Mundarten, s. Deutsche
Mundarten (Bd. 5, S. 34a).
Hinterrhein, Quellfluß des Rheins (s. d.).
Hinterrhein, Bezirk im schweiz. Kanton Grau-
bünden, hat 505,4 <ikin und (1888) 2823 E., darunter
195 Katholiken, in 19 Gemeinden und zerfällt in
die 3 Kreise Avers (1 Gemeinde, 221 E.), Rhein-
wald (5 Gemeinden, 935 E.) und Schams (13 Ge-
meinden, 1667 E.). Hauptort ist Andeer-Splügen
(s. Viamala).
Hintersassen, Hintersä'ttler, Hintersied-
ler, auch Kossäten, hießen in älterer Zeit die von
einem Grundherrn abhängigen Bauern, ferner im
Gegensatz zu den vollberechtigten Realgemeinde-
mitgliedern (Markgenossen, Hofbesitzer) die später
sich ansammelnden Ansiedler, denen gar keine oder
nur geringe Rechte an der Allmende (s. d.) zuge-
standen wurden.
Hintersättler, s. Hintersassen.
Hinterschoner, s. Gaffelschoner.
Hintersee, Alpensee im bayr. Reg.-Bez. Ober-
bayern, Bezirksamt Berchtesgaden, westlich dn
Namsau und südöstlich am Fuße der Reiteralp, in
787 iu Höhe.
Hinterfiedler, 1. Hintersassen. leucht.
Hinterstrangsklerofe, s. Rückenmarksschwind-
Hinterwäldler nennt man die Ansiedler der
amerik. Backwoods (s. d.).
Hinterzange, s. Hobelbank.
Hinterzeug, s. Sattel.
Hinterziehung öffentlicher Abgaben
und Gefalle, s. Defraudation.
Hinterzwiefel, s. Zwiesel und Bocksattel.
Hinweil. 1) Bezirk im schweiz. Kanton Zürich,
hat 177,5 ylcm und (1888) 31950 E., darunter
3065 Katholiken, in 11 Gemeinden. - 2) H. oder
Hinwil, Pfarrdorf und Hauptort des Bezirks H.,
am nordwestl. Fuß des Bachtel (1119 m), an der