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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hisingen - Hispania
rechter Herrscher geschildert, doch wurde seine Negie-
rungszeit durch die Bekämpfung der vielen Aufstände
in Anfpruch genommen, welche in den verschiedensten
Provinzen, Kleinasien, Chorassan, Indien, Afer-
beidschan, Valch, Samarkand, ausgebrochen waren
und seine Heerführer nicht Zur Nuhe kommen liehen.
Auch die Schi'iten stifteten eine Empörung an zu
Gunsten des Zeid, des Enkels Hufejns, welche mit
dem Tode des Prätendenten (740) endigte. In
Spanien, wo die Mohammedaner ihre Eroberungs-
züge zu erneuern im stände waren, wurde ihr Sieges-
lauf durch Karl Martell aufgehalten. H. starb in
einem Alter von 56 I. in Rufafa, im Geblete von
Kinnesrin, wohin er sich vor der in Syrien herrschen-
den Pest zurückgezogen hatte, 6. Febr. 743.
H. II. al - Mu' ajjad billah, der zehnte der
span. Omajjaden, folgte 976, erst 9 I. alt, seinem
Vater Al-Hakam II. in der Negierung, die nur dem
Namen nach von ihm, thatsächlich aber von seinem
Neichsverweser Ibn Abi Ämir selbständig ausgeübt
wurde. Nach dem Tode desselben folgte sein Sohn
Abd al-malik in der gleichen Würde (1002-1008),
welche er auch auf feinen Bruder Abd ar-Rahmän
vererbte. Gegen diesen aber zettelten die Mitglieder
fcherhaufes überdrüssig, eine Empörung an, Abd
ar-Rahmän wurde ermordet (1009), H. selbst ent-
thront und gefangen gefetzt und an seiner Stelle Mo-
hammed II. unter dem Namen Al-Mahdi als Chalif
ausgerufen. Es ist zweifelhaft, ob H. in Cordoba
ermordet worden ist, oder ob man ihn nach Arabien
gebracht hat, wo er später gesehen worden sein soll.
1035 gab der Kadi von Sevilla, Abul-Kasim, der
Begründer der Dynastie der Abbadiden (s. d.), einen
Mattenflechter Namens Chalaf für den entthronten
H< aus und ließ ihm huldigen, um in seinem Namen
die Macht auszuüben.
Hisingen, Insel im schwed. Län Göteborg und
Vohus, zwischen den Mündungsarmen des Götaelf
und dem Kattegat, zählt auf 195 <ikm etwa 12 000 E.
und hat starken Gartenbau. Eine eiferne Brücke mit
Drehvorrichtung zum Durchlaß der Seeschiffe führt
nach Göteborg, dessen Bewohner auf H. zahlreiche
Villen und Fabrikanlagen besitzen.
Hiskias, König von Iuda, nach gewöhnlicher
Zeitrechnung 727-699 v. Chr., nach anderer, wahr-
scheinlicherer von 715 bis 690 regierend, Sohn und
Nachfolger des Ahas, brach nach dem Tode Sar-
gons (705) mit der verständigen Politik feines
Vaters, trat an die Spitze eines Bundes palästi-
nensischer Staaten und empörte sich gegen Sar-
gons Nachfolger Sanherib. Infolgedessen wurde
sein Land 701 verwüstet. Nur durch den Ausbruch
der Pest im assyr. Heere entging er dem völligen
Untergänge, mußte sich aber unterwerfen. Da da-
mals, wie Iesaias es geweissagt hatte, Jerusalem
unerobert geblieben war, so machte dies H. den Ideen
des Iesaias geneigt und veranlaßte ihn zu einer Ne-
form des Kultes. Allgemein bekannt ist er geworden
durch die Legende von feiner Krankheit, von der
ihn Iesaias heilte, und durch das Wunder an der
Sonnenuhr des Ahas, das ihm nach diefer Legende
als Vorzeichen seiner Genesung gegeben wurde.
HispH, Igelkäfer, eine Gattung der Blatt-
käfer (s. d.) von ziemlich schlankem Bau, mit kurzen
dicken Beinen und meist gedornten Flügeldecken; die
zahlreichen, kleinen Arten bewohnen die Alte Welt.
In Deutschland findet sich eine Species (H. ktin ^/.),
etwas über 3 mm lang, von mattschwarzer Farbe,
mit vier Reihen kurzer Stacheln auf den Flügel-
decken und einer Reihe längerer an deren Rande.
Sie findet sich abends auf trocknen Wiesen, auf
Kleeäckern, in Chausseegräben auf den Spitzen der
Pflanzenblätter. Die Larven leben minierend im
Parenchym der Blätter niederer Pflanzen.
Hispalis, der alte Name von Sevilla (s. d.).
Ni3p2.uia. nannten die Alten die Pyrenäischs
Halbinsel (Spanien und Portugal), welche von den
Griechen auch als Ib erien bezeichnet wurde, wäh-
rend die Phönizier, die bereits im 12. Jahrh. v. Chr.
die südl. Küste dieses Landes besuchten, aus dem
Namen des Volks der Turdetaner ihrTarschisch
(grch. Tartessos) gemacht haben. Ursprünglich
war die gesamte Halbinsel von einer gleichartigen,
bis nach Gallien an die Garonne und die Rhone
nordwärts verbreiteten, in viele Stämme geteilten
Bevölkerung bewohnt, die die Griechen Iberer
(s. d.) nannten. Geraume Zeit vor der Überflutung
des nördl. Italien durch gallische Kelten hatte sich
ein erheblicher Teil dieses Volks, über das Meer
von der Bretagne und den Ufern der Loire kommend,
auch über die ganze nordwestl. Hälfte der Pyre-
näischen Halbinsel ausgebreitet. Die Römer fanden
jedoch in und nach dem zweiten Punischen Kriege
kelt. Stämme nur noch in einem Teile dieser Land-
striche vor. Die meisten waren auf das Quellgebiet
des Duero und Ebro und die Hochebene um die
Quellen des Tajo, des Sucro und die östlichsten
Zuflüsse des Guadiana beschränkt, wo sie unter
dem Namen Keltiberer unvermischt lebten. Die
übrigen fanden sich an der Tajomündung und der
hafenreichen Küste Galläciens. Doch konnte unter
diesen Umständen ein nationaler Gefamtname in
Spanien nicht aufkommen; statt seiner findet man
zu allen Zeiten nur Namen einzelner Stämme.
Die Geschichte Hispaniens beginnt mit der
Gründung einer Reihe von Kolonien an der Süd-
küste (so um 1100 v. Chr. Gaddir ^grch. Gadeira; lat.
Gades^j, dann Abdera, Sex, Suel, Malaca, Carteia
u. a.) durch die Phönizier, die von dort aus das an
Naturprodukten, namentlich auch an Kupfer und
Silber überreiche Land ausbeuteten. Im 7. Jahrh,
beginnen die Ansiedelungsversuche der Griechen.
Aber das griech. Element war zu wenig zahlreich,
um nicht auf die Dauer von den Phöniziern erdrückt
zu werden. Die Hellenen hatten zwar in der Gegend
von Malaca eine eigene Kolonie, Mänake, gegrün-
det, aber als Karthago um 500 v. Chr. die sämt-
lichen phöniz. Städte des Westens mit feinem Macht-
gebiet vereinigte, muhten sie von der Halbinsel wei-
chen. Wegen der Absperrung Spaniens gegen alle
Fremden ist man über die folgenden 200 Jahre feiner
Geschichte in keiner Weise unterrichtet. Erst mit den
Punischen Kriegen beginnen wieder die Nachrichten.
236 v. Chr. erschien der Karthager Hamilkar Barkas
in H., um durch große Eroberungen seine Vaterstadt
hier für die Verluste zu entschädigen, die sie infolge
des ersten Punischen Krieges gegen Rom erlitten
hatte. Hamilkar und nach feinem Tode (228) fein
Schwiegersohn Hasdrubal (bis 220), der auch die
neue große Stadt Neukarthago (Cartagena) grün-
dete, eroberten allmählich die Südhälfte und bis
zum Ebro die Ostküste der Halbinsel und schufen
damit eine große karthag. Provinz. Die Eifersucht
der Römer auf die neue Machtentfaltung der Kar-
thager nötigte aber letztere, 228 den Vertrag an-
zunehmen, durch welchen der Ebro als die nördl.
Grenze ihres Gebietes bestimmt und Sagunt (bei