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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hobbes - Hobel
gegenden, Ruinen, Dörfer, mit besonderer Vorliebe
aber Wassermühlen dar, mit einer wunderbaren
Klarheit der Komposition, Kraft und Schönheit des
Kolorits und feiner Abstufung des Tons. Werke von
ihm sind im Rijksmuseum zu Amsterdam, in der
Londoner Nationalgalerie, im Louvre zu Paris, im
Wiener Hofmufeum, in der Münchener Pinakothek,
im Museum zu Berlin, im Stä'delschen Institut zu
Frankfurt a. M. zerstreut. - Vgl. Michel, H. 6t 168
P3^83^i8t68 ä6 80Q tkMPZ 6N IIoliHnäs (Par. 1890).
Hobbes, Thomas, engl. Philosoph, geb. 5. April
1588 zu Malmesbury, bezog schon im 14. Jahre die
Universität zu Oxford und machte Reisen durch
Frankreich und Italien. Bei seiner Rückkehr nach
London 1637 fand er alles in polit. Gärung. Ver-
gebens strebte er, seine Landsleute von einer Re-
volution abzuziehen, und sah sich 1641 genötigt,
nach Paris zu gehen, wo er einige Jahre blieb und
den aus England geflüchteten Prinzen von Wales
in der Mathematik unterrichtete. Durch seine Lehren
mit Protestanten und Katholiken verfeindet, wurde
er aus der Umgebung des Prinzen verwiesen und
begab sich nach England zurück. Nachdem Karl II.
1660 den engl. Thron bestiegen hatte, erhielt H.
eine Pension von 100 Pfd. St., zog sich 1674 von
London aufs Land zurück und starb 4. Dez. 1679 zu
Hardwicke,einemLandsitz des Grafen von Devonshire.
Noch in Paris schrieb er sein berühmtes Buch
"v6 civ6" (deutsch von I. H. von Kirchmann, Lpz.
1873), das zuerst 1642 als Manuskript gedruckt, fünf
Jahre später in Amsterdam und ebendort 1649 in
franz. Übersetzung von Sorbiöre erschien, sowie sein
zweites Hauptwerk "I^viktdNn", das 1651 zu Lon-
don erschien (lateinisch, Amsterd. 1668; deutsch, Halle
1794-95). Außerdem erschienen noch in London
"Ds corpore" (1655) und "D6 Kouiiii6" (1658);
weitere zwei Schriften: "Human nawr?" und "V6
corpore politico", wurden wider sein Wissen heraus-
gegeben. In seiner ländlichen Zurückgezogenheit
schrieb H. eine Geschichte seiner Zeit: "Lekemotb,
or 3. liistor^ ol tk6 civil ^vars ol^nFiauä krom 1640
-60", die erst nach seinem Tode erschien. Wider eine
in das Unterhaus gebrachte Bill, ihn als Atheisten
zu bestrafen, verteidigte er sich in der Schrift
"IliZtorical uarration concerninF keresv anä tiis
puuiLkmsiit tkereok". Seine gefamten Werke gab
Molesworth (5 Bde., Lond. 1839-45) heraus. H.
ist seiner philos. Grundanschauung nach Materialist;
er nimmt an, daß durch die Bewegung der Körper
außer uns Bewegungen in den Nerven angeregt
werden, die sich zum Gehirn und von da zum Herzen
fortpflanzen; vom Herzen aus erfolgt die Reaktion
und diefe ist eben die Empfindung. Die Erinne-
rung führt er auf eine Fortdauer der Reizung in
den Sinnesorganen zurück. Die durch die Empfin-
dung bewirkte Hemmung oder Förderung des Blut-
umlaufs wird bewußt als Unlust oder Lust; diese
sind die einzigen Motive des menschlichen Handelns,
und Willensfreiheit ist nicht vorhanden. Im Natur-
zustande muh daher, weil die Selbstsucht die einzige
Triebfeder ist, ein Kampf Aller gegen Alle entstehen,
der aber den Genuß und das Leben Aller gefährdet.
Aus diesem Zustand giebt es nur eine Rettung,
wenn von der Gesamtheit alle Machtvollkommen-
heit einer Person oder Körperschaft übertragen wird,
die in absoluter Herrfchaft alle zum Frieden zwingt.
Dadurch entsteht der Staat und mit dem Staat erst
der Unterschied von Gut und Böse: was der Staat
befiehlt, ist gut, was er verbietet, böse. Auch die
Religion ist nur ein vom Staate sanktionierter Aber-
glaube. Sein Leben hat H. selbst beschrieben: "^Kg
liks ok Iliomag H., ^ritten dv Kim86il in a I^atin
P06M anä tranMtsä into NnAliäk" (Lond. 1680). -
Vgl. Nüschelers Monographie über H.' Staats-
theorie, hg. von Reym (Zur. 1865); Val. Mayer,
Thomas H. Darstellung und Kritik seiner philos.,
staatsrechtlichen und kirchenpolit. Lehren (Freib. i. Br.
1884); Robertson, "liioiii^ II. (Lond. 1886); Lyon,
I,a M1o80iiQi6 ä6 H. (Par. 1892).
Hobel, das Werkzeug der Tischler, Wagner, Bött-
cher und anderer Holzarbeiter, welches zum Glätten
(Hobeln, s. d.) der Holzoberflächen, oft auch zur Aus-
arbeitung des Holzes nach eigentümlichen Formen
gebraucht wird. Der H. besteht im wesentlichen aus
dem Hobeleisen, einer messerartig scharf ge-
schliffenen Stahlklinge, und dem Hobelkasten, der
gewöhnlich aus Holz, selten aus Metall angefertigt
ist und worin das Hobeleisen durch einen Holzkeil
oder eine andere Druckvorrichtung befestigt ist. Der
Hobelkasten dient dazu, mit seiner untern Fläche, der
Hobelsohle, dem Eisen während der Arbeit eine
sichere Führung zu geben. Das Hobeleisen ist an
seiner Schneidkante unter einem Winkel von 30 bis
35° zugeschärft und zum Zweck des günstigsten Ein-
schneidens unter einer Neigung von 45° zur Hobel-
sohle, bei sehr harten Hölzern unter größerer Nei-
gung in den Hobelkasten eingespannt. Der H.
schneidet nur nach einer Richtung und zwar indem
die Schneidkante des Hobeleisens gegen das Arbeits-
stück angedrückt und bewegt wird. Es geschieht dies
in der Weise, daß man den Hobelkasten mit der
rechten Hand hinter und mit der linken vor dem
Hobeleisen erfaßt und vor sich herschiebt. Zur be-
quemen Handhabung besitzen kleine H. (wie nach-
stehende Fig. 1) an ihrem vordern Ende einen horn-
artig gekrümmten Griff, die Nafe, die größeren da-
gegen oft am hintern Ende einen ringförmigen Griff
(Fig. 2). Durch die befchriebene Bewegung im Ver-
ein mit dem auf den H. ausgeübten Druck werden
Späne (Hobelspäne) vom Arbeitsstück abgelöst,
aufgebogen und fallen aus dem Spanloch.
H., welche zum Abrichten gerader Flächen dienen,
erhalten mehr oder weniger lange ebene Sohlen
(Fig.1u.2). Zur Erzeugung
muldenförmiger Flächen
werden auch die Sohlen ge-
krümmt (Schiffhobel).
Neuerdings hat man ver-
stellbare Schiffhobel,
deren Sohle aus einem dün-
nen Stahlblatt besteht und durch Schrauben ver-
schieden stark (auch konkav) gekrümmt werden kann.
Bei dem in Fig. 3 dargestellten H. dieser Art ge-
Fig. i.
Fig. 2.
,en
ein
schieht die Verstellung durch Drehung des groß
Knopfes. Rinnenförmige Flächen verlangen e
Hobeleisen und eine Hobelsohle, welche genau nach
den Umrissen der gewünschten Rinnen prosiliert
sind (Profilhobel). Zur Herstellung rinnen-
förmiger Profile auf konkaven Flächen dienen die
Schiff-Profilhobel, welche nach Art der Schiff-