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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hoards - Hobbema
aufs neue, bildet nun innerhalb derselben von N.
nach S. fliehend die Grenze zwischen den Provinzen
Schen-siund Schan-si, biegtdann gegen O. um, durch-
strömt Ho-nan und nach einer Wendung gegen NO.
auch Schan-tung, um sich unter 37" 55^ nördl. Br. in
den Golf von Pe-tschi-li zu ergießen. Diese Mündung
besteht erst seit 1855. Bis dahin mündete er etwa
34° nördl. Br. in das Gelbe Meer. Alle Krüm-
mungen eingerechnet, wird seine Länge auf 4100 km,
der Flächeninhalt seines Gebietes auf 1 Mill. hkm
geschätzt. Seine bedeutendsten Nebenflüsse sind auf
der rechten Seite der Tao oberhalb Lan-tschou, der
Lo-Ho und derWei-ho am südwestl. Knie des H. und
an den Grenzen von Schan-si, Schen-si und Ho-nan,
und der Lo-Ho von Ho-nan oberhalb von Kai-föng,
auf der linken Seite der Ta-thung-ho gegenüber dem
Tao und der Schan-si bewässernde Fön-Ho. Von
der Mündung des letztern an ist der Fluß auf eine
kleine Strecke schiffbar, ebenso von Möng-tsin bei
Ho-nan bis Lung-mön, wo östlich von Kai-föng der
H. sein ehemaliges Bett verläßt. Vom Meere aus
ist der Fluß nur bis Tie-men-kwan mit kleinern
Fahrzeugen zu erreichen. Seit 1855 hat der Fluh
Watten, die etwa 30-40 kui breit sind, ins
Meer vorgeschoben. Der H. verursacht durch Über-
treten seines infolge von Sturzregen oder durch das
Schmelzen des Schnees im Gebirge anschwellenden
Gewässers auf das neben ihm gelegene Flachland
' häusig sehr verwüstende Überschwemmungen, die
nicht immer durch das schon seit ältester Zeit be-
stehende System künstlich angelegter und wohl-
unterhaltener Dämme, Deiche, Schleusen und Ab-
zugskanäle verhütet oder auch nur beschränkt wer-
den können. - Zur Zeit des Kaisers Iü (um 2000
v. Chr.?) hatte der Fluß neun Mündungen, deren
nördlichste wenig südlich vom 40. Breitengrade das
Meer erreichte. Von diesen Mündungsarmen er-
hielt sich der nördlichste am längsten, bis der Strom
eine Mündung aufsuchte, die von der jetzigen nicht
fern gewesen sein kann. Vom 1.1077 indessen wird
schon berichtet, daß der Fluß sich mit den Gewässern
des Hwai-Ho verbunden habe. Seit 1855 hat der
Fluß das Bett des Ta-tsing-ho in Schan-tung auf-
gesucht, um 1887 wieder bei Iung-tfe sich einen
nahem Weg nach dem Hwai vermittelst des Ku-
lu-ho zu suchen, der nunmehr durch einen gewalti-
gen Deich geschlossen ist. Ein bedeutender Deich-
bruch fand Sept. 1892 östlich von Thsi-ning statt.-
Vgl. Üegge, 01iin686 01k88ic3, III. 3I100 KWZ, I
(Lond. 1865), S. 135 fg.; Richthofen, China, I,
S. 317 fg.; II, S. 520 fg. (Berl. 1877, 1882);
Pauthier, cbine, I, S. 373 fg.; Pumpelly, ^kina,
NouZolia knä ^pan, S. 46-50; Ney Elias in
dem "^oin-iial oktds K073.I (^60FlQp1ii(n1 ßocist)'",
1870; I. Morrison in den "?r0066äiiiF8 ok tks
KoM öeoFi-apliicHi Zociet^", 1880.
^oarüs (spr. hohrds), der von engl. Vanktheo-
retikern eingeführte Ausdruck für Vorräte an Geld
und Edelmetallen (Horte), die aber augenblicklich
sich nicht in Umlauf oder Verwendung befinden, son-
dern einstweilen für eine solche nur bereit liegen.
Bei unsichern Rechtszuständen, wie sie in den asiat.
Ländern bestehen, oder bei drohenden Katastrophen
oder bei allgemeiner Erschütterung des Kredits er-
scheinen die II. als versteckte oder auf alle Fälle
zurückgehaltene Vermögensansammlungen; unter
normalen Verhältnissen aber sind sie nur Kapital-
teile, die für eine günstige Anlagegelegenheit oder
bestimmte Verwendung aufbewahrt werden. Ihre
Bedeutung besteht hauptsächlich darin, daß sie die
Wirkung einer Vermehrung oder Verminderung der
Notenemission und eines Ab- oder Zuflusses von
Edelmetall wesentlich und von den Anschauungen
der Currency - Theorie (s. Currency - Schule) ab-
weichend modifizieren können.
U02.X (engl., spr. hohr), Fopperei, Täuschung,
namentlich als Börsenmanöver.
Hobari, früher Hobarttown, Hauptstadt der
Insel und der engl. Kolonie Tasmanien (s. d.) in
Australien, an der Südostküste, liegt, von Laubwal-
dungcn umschlossen, malerisch am Fuße des 1270 in
hohen Wellingtonbergs und an der Mündung
des Derwent, die einen großen, vortrefflichen Hafen
bildet. Die Stadt, 1804 angelegt, hat (1891) 24905,
mit den Vororten New Town, Sandy Bai und
Glebeton 29279 E., einen fchönen Palast des Gou-
verneurs der Kolonie, ein Stadthaus mit Bibliothek,
ein N0M socikt^'g Nn86uiu, zahlreiche Kirchen,
darunter St. Davids-Kathedrale, und ein Theater.
Man treibt Brennerei, Gerberei, Säge- und Mahl-
mühlen, Seife-, Lichter-, Stärkefabrikation; fast der
ganze Handel von Tasmanien geht über H. In
das Innere führen zwei Bahnlinien, regelmäßig
gehen Dampfer nach Launceston im N., nach Mel-
bourne, Sydney und Neuseeland.
Hobart Pascha, Augustus Charles, Baron H 0 -
bart, türk. Admiral, geb. 1. April 1822 zu Walton-
on-the-Wolds (Leicester) als Sohn des sechsten
Grafen von Vuckinghamshire, trat 1835 in die engl.
Marine, nahm während des Orientkrieges teil an
der Expedition gegen die russ. Ostseehäfen, wurde
1863 Kapitän und nahm noch in demfelben Jahr
feinen Abschied. Während des amerik. Bürgerkrieges
durchbrach er achtzehnmal die Blockadelinie der
nordstaatlichen Schiffe, um auf einem Kauffahrer
den Secessionisten Kriegsmaterial zuzuführen und
Baumwolle nach England zurückzubringen. 1867
wurde H. P. mit dem Nange eines Vahrie Limafsi
(Konteradmirals) in den türk. Staatsdienst berufen
und leistete während des Ausstandes auf Kreta dem
Ottomanischen Reiche große Dienste, indem er die
von den Griechen zur Unterstützung der Aufständi-
schen ausgerüsteten Freibeuterschiffe verhinderte,
Proviant und Kriegsmaterial fowie Freiwillige nach
Kreta zu bringen. Hobart wurde darauf 1869 zum
Viceadmiral und Pascha erhoben und mit der Reor-
ganisation der türk. Flotte betraut. Im Herbst 1874
trat H. P. in die engl. Marine zurück, aber beim Be-
ginn des Russisch-Türkischen Krieges im Frühjahr
1877 aufs neue als Großadmiral in türk. Dienste.
Während dieses Krieges beherrschte er das Schwarze
Meer vollständig und blockierte die Handelsplätze
des südl. Rußland sowie die Donaumündung. Nach
dem Friedensschlüsse blieb H. P. als Admiral und
Generaladjutant des Sultans im türk. Dienste und
wurde 1881 zum Muschir erhoben. Er schrieb:
"8k6tcd68 lroin in^ 1it6" (Lond. 1887), die nach
seinem 19. Juni 1886 in Mailand erfolgten Tode
von seiner Witwe herausgegeben wurden, jedoch
phantastisch ausgeschmückt sind und mehrfach mit
den Thatsachen im Widerspruch stehen.
Hobarttown (fpr. -taun), Stadt, s. Hobart.
Hobbema, Meindert, Holland. Landschafts-
maler, geb. 1638 in Amsterdam, gest. daselbst 7. Dez.
1709. Zu den Ruisdael stand er in nahen Be-
ziehungen. Die Figuren in seinen Landschaften
sind meist von Berghem, Adriaen van de Velde,
Lingelbach und I. van Loo gemalt. Er stellte Wald-