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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hobeleisen - Hobelmaschinen
(parallel mit der Länge der Bank) angeordneten
Stützenlöcher, der Länge des Arbeitsstückes entspre-
chend, so eingesteckt wird, daß der vorspringende
Kopf mit der ausgezackten, rauhen Seitenfläche,
dem Arbeitsstück zugewendet, aus dem Blatt her-
vorragt. Durch Drehen der Schraube wird dann
das Arbeitsstück zwischen die Bankhaken festgeklemmt.
Die Vorderzange V mit der Schraube 82 ist ein-
facher als die Hinterzange und befindet sich in einem
auf der linken vordern Ecke der Bank vorspringen-
den Teil; man bedient sich ihrer, um kurze Bretter
senkrecht stehend einzuspannen oder folche Arbeits-
stücke, die länger als die H. sind und daher zwischen
Bankeisen nicht eingespannt werden
können, auf ihrer Läugenkante stehend
zu befestigen. An vielen H. ist am
bintern Rand derselben ein langer,
schmaler, offener Kasten L, dieVei-
^ lade, zur Aufbewahrung der Werk-
^W zeuge angebracht.
Beim Einspannen langer Bretter
mittels der Vorderzange wird das
nicht befestigte Ende derselben durch
den Knecht, Vankknecht oder
Stehknecht (Fig. 2) unterstützt.
Derselbe besteht aus einem senkrech-
ten, starken, auf kräftigem Fuß be-
festigten Stab und einem an diesem
verschiebbaren Klotz, welch letzterer in
Fig. 2. angemessener Höhe eingestellt wird
und das Arbeitsstück trägt.
Die H. des Wagners besitzt nur die Hinterzange
allem, während der Zimmermaun sich mit einem
einfachen Gerüst, das mit rauhen Planken bedeckt
und höchstens mit einem Stützenloch versehen ist,
begnügt, wenn es nur recht lang und ziemlich breit
ist. Die Tischlerhobelbank ist 100 - 220 cm lang.
Der Bildhauer hat eine H., welche jener des Tisch-
lers ähnlich ist, nur ist dieselbe kürzer, gewöhnlich
100-130 cm lang, und ihre Vorderzange ist ver-
setzbar, sodaß dieselbe auch in der Richtung der
Hinterzange angebracht werden kann.
Hobeleisen, Hobelkasten, s. Hobel (S. 224d).
Hobelmaschinen, Maschinen zur Bearbeitung
(Hobeln, s. d.) von Oberstächen durch geradlinige
schnitte. Meistens werden hierbei ebene Flächen
erzeugt; doch lassen sich die H. auch zur Herstellung
oder Bearbeitung gekrümmter Flächen verwenden
(z.B. Cylinderflächen), indem man entweder ein
breites Werkzeug mit profilierter Schneidkante ver-
wendet (bei der Holzbearbeitung) oder indem man
ein schmales Werkzeug nach und nach eine größere
Zahl paralleler Schnitte ausführen läßt, welche, dem
Querprofile der zu bearbeitenden Fläche folgend,
aneinander gereiht sind.
H. für Metall pflegt man ihrer besondern Ein-
richtung gemäß Planhobelmaschine (s. d.), Shaping-
maMne (i.d.) oder Stoßmaschine (s. d.) zu benennen.
Holzhobelmaschinen dienen außer zur Her-
stellung glatter Flächen auf Holz zurVearbeitung der
Kanten von Brettern und Pfosten, ferner um Kehlun-
gen, Nut und Feder, Platten, Falze u. s. w. zu hobeln.
Dabei kann das Arbeitsstück von mehrern Seiten
zugleich bearbeitet werden. Sie zerfallen in drei
Hauptgruppen: 1) Parallelhobelmaschinen,
das sind solche, bei denen das Arbeitsstück die Ma-
schine immer in gleicher Dicke bez. in gleicher Breite
verläßt; 2) Abrichthobelmaschinen, das sind
solche, welche an dem Arbeitsstück vollkommene
Ebenen, bestimmte, meist rechte Winkel und gerade
Kanten herstellen. Dieselben ^iM 5,omi.t geeignet,
ein nicht gerades Holzstück ganz gerade abzurichten;
3) Flächenhobelmaschinen, das sind solche,
welche einen Span von einer Fläche des Arbeits-
stücks abnehmen, welche über dem Messer an einem
feststehenden Tische geführt wird. Die drei Gat-
tungen sind in Hinsicht auf die Anordnung und Wir-
kung ihrer schneidenden Werkzeuge mehrerer Ab-
änderungen fähig. Die Parallel- und Flächenhobel-
maschinen können gerade oder prosilierte Messer
haben, die um eine rotierende Achse angeordnet sind
und deren Schneiden einen Cylinder oder profilierten
Rotationskörper beschreiben, oder sie können schrau-
benförmig gewundene Messer besitzen; außerdem
können sie mit feststehenden Messern arbeiten, über
die das Holz hinweggezogen wird. Die Abrichthobel-
maschinen sind häufig mit Messern ausgerüstet, die
inhorizontalenodervertikalenScheibenbefestigtstnd,
und heißen dann Scheibenhobelmaschinen.
Sind die Messer um eine Achse angeordnet, welche
parallel zur Arbeitsfläche, aber rechtwinklig zur
Vewegungsrichtung des Holzes liegt, so heißen
solche H. Walzenhobelmaschinen, und ihre
Messerköpfe können horizontal und vertikal ange-
ordnet sein. Die Flächenhobelmaschinen haben nur
rotierende Messerwalzen mit geraden oder spiral-
förmigen Messern und feststehende Messer. Weitere
Verschiedenheiten zeigen die H. in Zweck und Ver-
wendung. Die Parallelhobelmaschinen dienen zum
HobelnvonFuhbodendielen,Parkettfriesen,Rahmen
und Füllungsteilen von Thüren u. s. w. Die Ab-
richtmaschinen dienen zum Abrichten von Bauholz
oder von Waggonbestandteilen, zum Fügen von
Brettern und Pfosten u. s. w. Die Flächenhobel-
maschinen mit feststehenden Messern dienen zum
Glätten dünner Brettchen für Kisten u. s. w.; mit
rotierenden Messerwalzen versehen, bilden sie die
in letzterer Zeit vielfach konstruierten Handhobel-
maschinen. Eine solche (von Kirchner & Co. in
Leipzig) ist in nachstehender Fig. 1 abgebildet. Das
^
Fig. 1.
zu hobelnde Holz wird hier mit der Hand über die
unter der Tischstäche befindliche Messerwelle m hin-
weggezogen. Jede Tischhälfte t t kann mittels eines
Handrades höher oder tiefer gestellt werden, wodurch
man die Maschine für verschiedene Spandicken ein-
stellen kann. Zum Abrichten langer Bretter dient die
Fügemaschme (s. d.). Fig. 2 zeigt eine Scheibenhobel-
maschine von derselben Firma. Sie dient namentlich
zum Abrichten von Parkettfußbodenteilen. Das Holz
wird parallel zur Scheibenfläche auf den Tisch auf-