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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hochberg (Bolko, Graf von) - Hochebenen
erworben hatte, 1650 den böhm. Freiherrenstand,
1666 den böhmischen und 1683 den Reichsgrafen-
stand erlangte. Aus diesem gingen die jetzigen Für-
sten von Pleß (s. d.) hervor. Bruder des derzeitigen
Fürsten von Pleß und Haupt des gräfl. Zweiges von
H. ist Graf Volto von H. (s. d.).
HoHberg, Volto, Graf von, Generalintendant
der kömgl. Schauspiele zu Berlin, geb. 23.Jan. 1843
auf Schloß Fürstenstein in Schlesien, studierte in
Bonn und Berlin die Rechte und Staatswissenschaft
und war kurze Zeit bei den preuß. Gesandtschaften
in Florenz und Petersburg im Staatsdienst thätig,
widmete sich aber später ganz der Musik. Nm die
1876 von ihm begründeten Schlesischen Musikfeste
bat er sich große Verdienste erworben. 1886 wurde
H. in seine jetzige Stellung als Chef der Berliner
Zoftheater berufen. Seine Kompositionen erschie-
nen anfangs unter dem Pseudonym I. H. Franz.
Hervorzuheben sind von seinen Werken die Oper
"Der Wärwolf", zwei Sinfonien, drei Streich-
quartette und viele Lieder.
Hochbeschlagen nennt man in der Jägersprache
das hochträchtige Hochwild.
Hochblätter, s. Blatt (Bd. 3, S. 85a).
Hochbootsmann, jetzt Oberbootsmann ge-
nannt, s. Bootsmann. ^(Markgrafen).
Hochburg, Hachberg, Ruine, f. Hochberg
Hoch-Burgund, Deutsch-Burgund,
s. Franche-Comte. Wundarten.
Hochdeutsch, s. Deutsche Sprache und Deutsche
Hochdorf. 1) Bezirk im schweiz. Kanton Lu-
zern, hat 182,2 cikin und (1888) 16263 E., darunter
237 Evangelische und 16 015 Katholiken, in 23 Ge-
meinden. - 2) Dorf und Hauptort des Bezirks H.,
unweit des Valdegger oder Obern Sees, an der
Bahnlinie Lenzburg-Emmenbrücke (Seethalbahn),
bat (1888) 1283 E., darunter 20 Evangelische; Post,
Telegraph, Kirche, Sekundärschule; Brauerei.
Hochdruck, in der Maschinenkunde Bezeich-
nung für den bedeutend über den einfachen Druck
der Atmosphäre gesteigerten Druck des Wasser-
dampfes bei dessen Anwendung zu Dampfmaschinen,
Dampfbeizungen u. s. w., sowie auch des Wassers
bei Wasserleitungen.
Hochdruck, 'in der Typographie, bedeutet
erstens die Kunst, durch das Druckverfahren Schrif-
ten, Ornamente u. s. w. auf Papier erhaben dar-
zustellen <s. Neliefdruck und Blindendruck); zwei-
rens das Drucken von Schrift oder Zeichnungen
durch erhabene Formen überhaupt im Gegensatz
zum Druck mit vertieften Formen, wie er z. B.
beim Abdrucken von Kupfer- oder Stahlplatten und
in der Lithographie stattfindet. In der zweiten Be-
deutung wird das Wort angewendet auf alle Druck-
formen und Platten, die sich wie Holzschnitt oder
gegossene Typen u. s. w. zum Abdrucken in der Buch-
druckerpresse eignen, aber auch auf die neuern durch
Hochätzung (s. d.) entstandenen Illustrationsplattcn.
- In der Buchbinderei heißt die Prägung auf
den Bucheinbänden u. dgl. gleichfalls oft H.
Hochdruckätzung in Kupfer, s. Chalkotypie.
Hochdruckheizung, Heißwasserheizung,
s. Heizung und Heizungs- und Lüftungsanlagen
(Bd. 8, S. 1011 a, und 1015d). ^S. 736 d).
Hochdruckmaschine, s. Dampfmaschine (Bd. 4,
Hoche (spr. osch), Lazare, franz. General, geb.
25. Juni 1768 zu Montreuil bei Versailles, wurde
Stalljunge im königl. Marstall und trat sechzehn-
jährig in die 6arä68 ^12.1193.1868. Beim Ausbruch
der Revolution nahm er Dienst in der National-
garde von Paris, wurde 1792 zum Lieutenant in
der Linie befördert und nach der Schlacht von
Neerwinden (18. März 1793) zum Adjutanten des
Generals Leveneur ernannt. Mit diesem des Ein-
verständnisses mit Dumouriez beschuldigt, reichte er
aus dem Gefängnis einen Kriegsplan ein, der ihm
die Freiheit und das Kommando der Festung Dün-
kirchen verschaffte. Durch die Verteidigung dieses
Platzes gegen die Engländer erwarb H. den Grad
eines Vrigadegenerals, bald darauf den eines Divi-
sionsgcnerals und erhielt den Befehl über die fast
ausgelöste Moselarmee. Bei Kaiserslautern von den
Preußen geschlagen, ging H. mit drei Divisionen über
die Vogesen, griff 22. Dez. 1793 die Österreicher bei
Wörth an, schlug am 26. den General Wurmser
bei Weißenburg, entsetzte Landau und vertrieb die
Österreicher aus dem Elsaß. Trotz dieser Erfolge
wurde er auf Veranlassung von St. Just verhaftet
und erst durch den Sturz der Schreckensmänner
(27. Juli 1794) wieder befreit, worauf er den Ober-
befehl in den westl. Departements erhielt. Nach
der Landung der franz. Emigranten auf der Halb-
insel Quiberon (27. Juni 1795) hinderte er deren
Vordringen, schlug sie 16. Juli bei Ste. Barbe
und zwang den Nest der Expedition zur Einschiffung.
Aus Unwillen über die vom Konvent befohlene
Niedermetzelung der Gefangenen legte er das Kom-
mando im Morbihan nieder und übernahm zu
Nantes den Befehl über die Westarmee, wo er die
Entwaffnung der Nieder-Vendse begann. Das
Direktorium übertrug ihm mit der Civilgewalt den
Oberbefehl über die vereinigte, 100000 Mann starke
Armee an den Küsten des Oceans, und H. konnteschon
15. Huli 1796 die Beendigung des Bürgerkrieges
berichten. Er rüstete hierauf mit dem Admiral
Morard de Galles eine Expedition nach Irland aus
und ging 16. Dez. mit 18000 Mann von Brest aus
unter Segel; allein der Sturm zerstreute die Flotte,
und das Unternehmen scheiterte gänzlich. Das
Direktorium gab ihm nun Febr. 1797 den Ober-
befehl über die 80000 Mann starke Maas- und
Sambrearmee und zugleich die Militärgewalt über
die deutschen Landschaften zwischen Maas und
Rhein. Am 18. April 1797 ging er bei Neuwied
über den Rhein, schlug die Österreicher unter Wer-
neck bei Dierdorf und drang bis Gießen vor, wo der
Waffenstillstand von Leoben seinen Operationen ein
Ziel setzte. Er war im Begriff, eine zweite Expedi-
tion nach Irland zu unternehmen, als Barras seine
Hilfe zu einem Staatsstreich erbat, den er gegen die
royalistisch gesinnten Kammern plante. H. ließ sich
bereit finden und rückte mit feinem Heer im Huli in
die nächste Umgebung von Paris, wo sich m den
Kammern und auch im Direktorium eine heftige Be-
wegung gegen diesen eigenmächtigen Schritt erhob.
Barras ließ ihn fallen, und H. mußte fein Heer zu-
rückziehen und nach Wetzlar zurückkehren, wo er
19. Sept. 1797 starb. Man schrieö scc'ltell Td5 e5<7?5
Vergiftung zu. Das ihm bei Weihenturm errichtete
Denkmal ließ Friedrich Wilhelm Hl. von Preußen
1839 wiederherstellen. - Vgl. Desprez, 1,3,29.1-6 H.,
ä'aprög 83, cori-eLponäancs 6t 868 U0t63 (Par.
1858); Rousselin, Vi6 ä6 I.3^r6 N. (ebd. 1798
u. ö.); Vergounioux, ^883.18ur 1a vi6 ä6I^ars II.
(ebd. 1852); Escande, II. 6u Ir1a,nä6 1795-98 (ebd.
1888); Font-Reaulx, 1.6 36H6i>3.1 H. (ebd. 1890).
Hochebenen, ausgedehnte hochgelegene Ebenen
(s. d.), wie z. V. Neu- und Altcastilien in Europa,