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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hohenrechberg - Hohenstaufen
nach der eigentliche H. auf andere Ursachen als das Moorbrennen, z. B. auf elektrische u. s. w. Vorgänge in der Atmosphäre, zurückzuführen sei, ist nicht mehr haltbar. Trübungen der Atmosphäre, die nicht durch das Moorbrennen entstanden sind, entbehren der erwähnten Eigenschaften des H. In neuerer Zeit beginnt das Auftreten des H. sich erheblich zu vermindern, da sowohl für die Bebauung der Moore rationellere Kulturmethoden als das Brennen in Aufnahme kommen, als auch die gesundheitswidrige Wirkung des H. zu lebhaften Agitationen gegen das Brennen Anlaß gegeben hat. - Vgl. von Laer, Der Moorrauch und seine Beseitigung (Mimst. 1871).
Hohenrechberg, s Gmünd.
Hohensalzburg, Schloß von Salzburg (s. d.).
Höhenschicht, s. Terrainzeichnung.
Hohenschwangau, Dorf im Bezirksamt Füssen des bayr. Reg.-Bez. Schwaben, 4 km im SO. von Füssen, in 834 m Höhe, in schöner Alpengegend, hat (1890) 75 E., Postexpedition und Telegraph (während der Hofhaltung). Über dem Dorfe auf einer bewaldeten Höhe, in 894 m Höhe, das königl. Lustschloß H. Die alten Schwangauburgen (Vorder- und Hinter-Hohenschwangau) lagen am Abhang des Neudeckberges und sind längst zerfallen. An ihrer Stelle erhielt das gegenüber liegende Schloß Schwanstein den Namen H. Ursprünglich im Besitz des Welfenhauses, kam es 1191 an die hohenstaufischen Herzöge von Schwaben. Jahrhunderte hindurch wechselten die Besitzer aus dem Geschlecht der Schwangauer, bis nach dem Erlöschen ihres Stammes 1536 das Schloß an den kaiserl. Rat und Augsburger Patricier Paumgarten gelangte, dessen Söhne, zu Ständen des Reichs erhoben, H. in ital. Geschmack restaurierten. 1567 kam die Besitzung an Herzog Albrecht von Bayern. Das Schloß wurde im 17. und 18. Jahrh., zuletzt 1809 mehrfach belagert und erobert, 1820 auf Abbruch verkauft. 1832 erwarb der Kronprinz, später König Max II., die Burg und ließ sie durch Quaglio, Ohlmüller und Ziebland in ihrem ursprünglichen Stil wiederherstellen und das Innere von den Münchener Malern von Schwind, Lindenschmitt, Rüben, Monten u. a. mit Fresken aus der deutschen Sage und Geschichte schmücken. Das Schloß war Lieblingssitz der Könige Max II. und Ludwig II., der die letzten Jahre fast ganz hier verbrachte. In der Nähe das Schloß Neuschwanstein (s. d.). - Vgl. Muffat, Geschichte des Schlosses und der ehemaligen Reichsherrschaft H. (Münch. 1837); Honnayr, Goldene Chronik von H. (ebd. 1842).
Hohenstadt. 1) Bezirkshauptmannschaft in Mähren, hat 609,33 qkm und (1890) 72295 (34396 männl., 37899 weibl.) meist kath., zur Hälfte deutsche, zur Hälfte czech. E., 10131 Häuser und 16577 Wohnparteien in 103 Gemeinden mit 147 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke H., Müglitz und Schildberg. - 2) H., czech. Zábřeh, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft, in 279 m Höhe, an der Sazawa und den Linien Böhmisch-Trübau-Olmütz der Österr.-Ungar. Staatsbahn und H.-Zöptau (23 km) der Österr. Staatsbahnen, hat (1890) 683, als Gemeinde 2940 E., Bezirksgericht (252,63 qkm, 46 Gemeinden, 54Ortschaften, 28217 E., darunter 18428 Czechen und 9721 Deutsche), Post, Telegraph, bemerkenswertes Rathaus, Pfarrkirche und ein Schloß; Türkischrotfärberei und Baumwollspinnerei.
Hohenstädt, s. Grimma.
Höhenstationen, s. Meteorologische Stationen.
Hohenstaufen (Hoher Staufen), Bergkegel bei Göppingen im württemb. Donaukreis, besteht aus weißem Jura und trägt auf halber Höhe auf einer Terrasse das Dorf H. und auf dem Gipfel (682 m) die wenigen Überreste der Stammburg der Hohenstaufen.
Hohenstaufen, Staufer, schwäb. Fürstengeschlecht, das von 1138 bis 1254 den deutschen Kaiserthron innehatte und das 1268 mit Konradin im Mannsstamm erlosch. Der erste beglaubigte Ahnherr ist Friedrich von Buren, so genannt von dem in der Nähe des Hohenstaufen (s. d.) gelegenen Dorfe Buren, jetzt Wäschenbeuren. Er lebte um die Mitte des 11. Jahrh. und vermehrte feinen Besitz durch die Vermählung mit der im Elsaß begüterten Hildegard. Sein Sohn Friedrich I. (s. d.) von Schwaben erbaute die Burg auf dem Hohenstaufen, nach der von nun an das Geschlecht genannt wurde. Er hielt treu zu Kaiser Heinrich IV. und erlangte von diesem 1079 das Herzogtum Schwaben und die Hand seiner einzigen Tochter Agnes. Berthold, der Sohn des Gegenkönigs Rudolf, und Berthold von Zähringen machten dem neuen Herzog den Besitz feines Herzogtums streitig, und erst nach langen, wechselvollen Kriegen wurde 1097 im Frieden zu Mainz Friedrich als Herzog von Schwaben anerkannt, zugleich aber für Berthold ein eigenes Herzogtum, Zähringen, gebildet und auch Welf IV. für seine Besitzungen mit herzogl. Recht belehnt. König Heinrich V., um sich die Ergebenheit des ihm durch Verwandtschaft verbundenen Hauses der H. zu sichern, bestätigte beim Tode Friedrichs I. (1105) dessen ältesten Sohn, Friedrich II. oder den Einäugigen, als Herzog von Schwaben, und belehnte später dessen Bruder Konrad mit dem Herzogtum Franken. Dafür bewiesen ihm die Brüder in dem Investiturstreit und in den Kämpfen mit dem Herzog Lothar von Sachsen treue Anhänglichkeit und Hilfe. Nach dem Tode Heinrichs B., des letzten frank. Kaisers, vererbten dessen Hausgüter auf die H., und Friedrich schien ebenso wegen seiner vortrefflichen Eigenschaften wie durch die Verwandtschaft mit dem verstorbenen Kaiser und durch seine bedeutende Hausmacht die gerechtesten Ansprüche auf die deutsche Königskrone zu haben, um so mehr, da die allgemeine Stimmung des deutschen Volks für ihn war. Auch bewarb er sich offen darum. Allein die Furcht vor feiner Macht und der Haß einzelner Fürsten, meist aber die Ränke des Erzbischofs Adalbert von Mainz, des Führers der hierarchischen Partei, bewirkten, daß Lothar der Sachse, Friedrichs erbittertster Feind, zum König gewählt wurde.
Die Zurückforderung der durch die Erbschaft an die H. gekommenen Besitzungen seitens Lothars entzündete einen heftigen Krieg zwischen den H. und dem Kaiser, der bei den Zähringern und Heinrich dem Stolzen von Bayern Unterstützung fand. Lange Zeit schwankte der Kampf, 1127 nahm Konrad den Königsnamen an, und 1128 wurde er vom Erzbischof von Mailand auch zum König von Italien gekrönt. Da er jedoch hier gegen die Welfen und den Papst sich nicht halten konnte und in Deutschland die Macht der Gegner täglich wuchs, so sahen die Brüder sich endlich 1135 genötigt, die Verzeihung des Kaisers zu erflehen, die ihnen 1135 auf den Reichstagen zu Bamberg und zu Mülhausen gewährt wurde, worauf dann beide Brüder Lothar auf dessen Zuge nach Italien begleiteten. Nach Lothars