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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Holztäfelung; Holztapeten; Holztaube; Holzteer; Holzthee; Holztrank; Holztransportwesen

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Holztäfelung – Holztransportwesen

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Holzstoff'

Reinigungsmaschine, den Sortiercylindern oder dem Zeugfänger zurückgehalten wird. Der in der Papierfabrikation zu verwendende H. wird gewöhnlich in drei, seltener zwei verschieden feine Qualitäten sortiert, und es werden demgemäß die von dem Sortierapparat abgefangenen gröbern Holzteile nochmals zerkleinert. Dies geschieht durch den Raffineur, eine Art Mahlgang, mit zwei scharfen, horizontal übereinander gelegten Steinen, von denen der untere (Bodenstein) aufliegt und nur der obere (Läufer) rotiert.

Der fertige H. wird noch entwässert, was auf einer der Pappenmaschine (s. Papierfabrikation) ähnlichen Vorrichtung geschieht. Diese Maschine besteht aus einem großen Behälter, in welchen der Stoff einfließt. In dem vordern Teile des Behälters ragt ein liegender feiner Drahtcylinder etwas über die Oberfläche des H. hervor. Bei der Drehung dieses Drahtcylinders bleiben die Holzfasern in ganz dünnen Schichten auf demselben hängen, worauf sie an ein über mehrere Walzen gehendes Filztuch abgegeben und nach einer Presse geleitet werden, die aus zwei übereinander liegenden starken eisernen Walzen besteht. Oft wird auch die Entwässerung durch hydraulische oder Spindelpressen (s. Pressen) vorgenommen. Obgleich der H. eine verfilzungsfähige Masse bildet, die sich mit dem zur Papierfabrikation (s. d.) verwendeten Hadernganzzeug innig verbindet, so haftet demselben doch der Übelstand an, daß er sich an der Luft, namentlich unter der Einwirkung des Sonnenlichtes, bräunt. Man hat zwar zur künstlichen Bleichung des H. verschiedene Mittel vorgeschlagen; doch hat sich keins derselben in der Praxis bewährt. Der Erfinder der Holzschleiferei ist Friedrich Gottlob Kellner (s. d.). (Anmerkung des Editors: Der richtige Name ist Friedrich Gottlob Keller)

Die Herstellung des H. geschieht in wälderreichen Gegenden mit möglichst starken Wasserkräften, daher vorzugsweise in Gebirgsthälern. Nennenswert sind das sächs. Erzgebirge, Schlesien, Thüringen, Rheinland-Westfalen, die Thäler des Harzes, des Fichtelgebirges und Schwarzwaldes. Bis vor wenig Jahren noch ein gut lohnendes Geschäft, hat die Herstellung des H. in der Cellulose, dem Material für die bessern Papiersorten, eine sehr gefährliche Mitbewerberin erhalten. Trotzdem wurden aus Deutschland in 1892 doch noch 7164 t geschliffenen H. im Werte von 860000 M. ausgeführt, während die Einfuhr 13412 t im Werte von 1477000 M. erreichte. – Vgl. Thenius, Das Holz und seine Destillationsprodukte (Wien 1890).

Holztäfelung, soviel wie Tafeldielung (s. Fußboden, Bd. 7, S. 440a); auch soviel wie Täfelwerk (s. d.).

Holztapeten, s. Tapeten.

Holztaube, s. Tauben.

Holzteer, eine schwarze ölige Flüssigkeit, die neben Holzessig (s. d.) bei der trocknen Destillation des Holzes gewonnen wird. Bei der Destillation von harzreichem Holz erhält man einen Teer, der infolge seines Terpentinölgehaltes specifisch leichter als Wasser ist, während der aus Buchen- und Eichenholz gewonnene in Wasser untersinkt. Der H. ist nicht identisch mit dem Steinkohlenteer, obgleich der letztere den H. in den meisten Anwendungen ersetzen kann. Mitunter wird der H. ohne Rücksichtnahme auf den entstehenden Holzessig gewonnen, indem man in einfachen Kühlvorrichtungen nur die leichter kondensierbaren Anteile verdichtet und die übrigen Dämpfe entweichen läßt (Teerschwelerei), so namentlich in Ruhland, wo man Birkenholz in ↔ Gruben oder Meilern verkohlt und die Dämpfe in Ableitungsröhren so weit abkühlt, daß Teer abfließt. Der H. enthält eine ganze Reihe von chem. Verbindungen, die von Reichenbach und später von A. W. Hofmann untersucht worden sind. Von diesen sind zu erwähnen: Toluol, Xylol, Cumol, Naphthalin, Chrysen, Reten, Pyren, Tereben, Paraffin; ferner Phenol, Kreosol, Brenzkatechin, endlich verschiedene Derivate des Pyrogallol; auf letztere sind auch das Cedriret und Pittakal Reichenbachs zurückzuführen, dagegen scheinen das Eupion, Kaponmor und Picamar Reichenbachs keine einheitlichen chem. Verbindungen zu sein.

Durch Behandlung mit Alkalihydrat werden dem H. die wie schwache Säuren wirkenden aromatischen Alkohole entzogen und aus dieser Lösung wird das echte Kreosot (s. d.), ein Gemenge von Guajacol und Kreosol, gewonnen. Bei der Destillation geht zuerst leichtes Holzöl, Kienöl, über, dann folgt schweres Holzöl, das alles Kreosot enthält, der Rückstand erstarrt zu einer schwarzen, glänzenden Masse, Schusterpech. Außer zur Gewinnung dieser Produkte dient der H. vielfach als konservierender Anstrich für Holz, Eisen, zur Dachpappenfabrikation u. s. w. (s. Teer); medizinisch benutzt man ihn äußerlich gegen Hautleiden verschiedener Art. Das Deutsche Arzneibuch hat den von Nadelhölzern (Pinus sylvestris und Larix decidua) stammenden H. als offizinell aufgeführt; früher wurde ziemlich ausschließlich der aus Buchenholz gewonnene angewandt.

Holzthee (Species Lignorum), ein vielfach angewendetes schweiß- und harntreibendes Theegemisch zur Blutreinigung, nach dem Deutschen Arzneibuch bestehend aus 5 Teilen Guajakholz, 3 Teilen Hauhechelwurzel, 1 Teil Süßholz und 1 Teil Sassafrasholz. Zur Bereitung des Holztranks kocht man 2 Eßlöffel Thee mit 6 Tassen Wasser ab.

Holztrank, s. Holzthee.

Holztransportwesen. Das Herausschaffen des Holzes aus dem Schlage bis zu dem nächsten Abfuhrwege bezeichnet man gewöhnlich mit Rücken oder Ausrücken und versteht dann unter Holztransport oder Holzbringung das Weiterschaffen des Holzes nach den in größerer Entfernung gelegenen Konsumtions- oder Sammelplätzen. Man unterscheidet den Transport zu Land und den zu Wasser. Der erstere erfolgt auf Wegen und Straßen, auf gewöhnlichen Eisenbahnen oder sog. Waldbahnen, auf Holz- und Drahtseilriesen, der letztere entweder durch Triften oder durch Flößen des Holzes oder auf Schiffen.

Innerhalb des Waldes selbst unterscheidet man Hauptwaldstraßen und Nebenwege. Die Hauptwaldstraßen sollen womöglich durch das Herz der Waldungen nach den Absatz- und Konsumtionsplätzen führen, auf Landstraßen oder an den zum Holztransport dienenden Wasserstraßen oder Eisenbahnen ausmünden. Oft dienen sie selbst als eigentliche Landstraßen oder wenigstens als Verbindungswege verschiedener Ortschaften. Von den Hauptwaldstraßen zweigen die Nebenwege nach dem Innern des Waldes ab. Vorübergehend werden noch sog. Stellwege angelegt, die nach den von den Haupt- und Nebenwegen nicht unmittelbar berührten Schlägen führen.

Nach der Bauart der Wege unterscheidet man Kunststraßen, Erdwege und Wege mit Holzbau. Die Hauptwaldstraßen sind, wenn irgend möglich, als Kunststraßen oder chaussierte Wege herzustellen.

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 323.