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Houdeng-Goegnies – Houssaye (Arsène)
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Houdanhuhn'
eignen sich andererseits vortrefflich zur Mästung. Das H. ist ein ausgezeichnetes Nutzhuhn.
Houdeng-Goegnies (spr. udáng gonnjih), Dorf in der
belg. Provinz Hennegau, im NO. von Mons, an den Linien Braine-le-Comte-Erquelinnes und H.-Soignies
(14 km) der Staatsbahn, hat (1890) 6033, mit dem anstoßenden
Houdeng-Aimeries (spr. äm’rih) 12853 E.
Beide Orte haben bedeutende Walzwerke und Gießerei.
Houdetot (spr. udĕtoh), Elisabeth Francoise Sophie
de Lalive de Bellegarde, Gräfin von, geistreiche Französin, geb. 1730, gelangte besonders durch ihre
Bekanntschaft mit Rousseau, der ihrer oft in seinen Schriften gedenkt und ihr viele poet. Anregungen
verdankt, zu einer litterar. Berühmtheit. Sie starb 22. Jan. 1813 als die letzte aus dem Kreise der
Encyklopädisten.
Houdon (spr. udóng), Jean Antoine, franz. Bildhauer,
geb. 1741 zu Versailles, war Schüler von Pigalle und Lemaire, ging neunzehnjährig mit dem Rompreise auf
zehn Jahre nach Italien und ließ sich dann in Paris nieder, wo die marmorne Gestalt des Morpheus
(jetzt in der Pariser Kunstschule) ihm die Aufnahme in die Akademie verschaffte. Eine Vestalin, eine Minerva
und die große anatom. Studie, die unter dem Namen L’écorché in den
Schulen Musterbild für die Muskelstruktur des menschlichen Körpers wurde, begründete seinen Ruf. Die
Vereinigten Staaten von Amerika übertrugen ihm die Verfertigung einer Marmorstatue Washingtons, in der
National Hall of Statuary des Kapitols zu Washington. Die im leichten
Lauf hinschwebende nackte Diana, auf Bestellung der Kaiserin Katharina II. von Rußland für die Eremitage in
Petersburg gearbeitet (eine Wiederholung in Bronze im Louvre zu Paris), das kleine Mädchen mit dem naiven
Ausdruck des Frierens, den Winter vorstellend (kam in den Besitz des Königs von Preußen), und das
Seitenstück dazu: der Sommer, versinnbildlicht durch ein reizendes, blumenbekränztes Mädchen, steigerten
seinen Ruf aufs höchste. In der Revolution vor das Revolutionstribunal gestellt, weil er eine heilige
Scholastika arbeitete, wurde er durch seinen Verteidiger gerettet, der sie für die Philosophie erklärte.
H. starb 16. Juli 1828 in Paris. H. war wesentlich Naturalist und ziemlich frei von der akademischen Manier
seiner Zeit. Ausgezeichnet sind auch seine Bildnisbüsten der Kaiserin Katharina II. von Rußland, des
Prinzen Heinrich von Preußen, Ludwigs XVI., Voltaires
(s. Tafel: Französische Kunst IV, Fig. 1), Rousseaus, Diderots,
D’Alemberts, Buffons, Glucks, Franklins, Lafayettes, Mirabeaus, Barthélemys, Napoleons und der Kaiserin
Josephine u. a. Auch seine Porträtstatuen haben gleiche Vorzüge. Berühmt ist die sitzende Marmorfigur
Voltaires im Foyer des Théatre français zu Paris. – Vgl.Dierks,
H.s Leben und Werke (Gotha 1887).
Houghton (spr. haut’n oder
hoht’n), Richard Monckton Milnes, Lord,
engl. Dichter und Politiker, geb. 19. Juni 1809 zu Fryston Hall in Yorkshire, erlangte als konservativer
Kandidat einen Parlamentssitz für Pontefract und wirkte seitdem in konservativem Sinne bis 1846, wo er
sich der Fraktion der Peeliten anschloß. Später trat er zu der von Lord John Russell geführten liberalen
Partei über. 1863 wurde er mit dem Titel Baron H. ins Oberhaus versetzt. Von H. wurde 1846 die erste Bill
zur Begründung von Besserungsanstalten ↔ jugendlicher Verbrecher eingebracht. H.
bekämpfte Gladstones russenfreundliche Politik 1879–80; eine Versöhnung mit Irland strebte er an. Er
starb 11. Aug. 1885 in Vichy. Von H.s lyrischem Talent zeugen
«Memorials of a tour in Greece, chiefly poetical» (1834),
«Memorials of a residence on the continent and historical poems» (1838),
«Poems of many years» (1838),
«Poems, legendary and historical» (1842) und
«Palm leaves» (1844); eine Auswahl seiner Dichtungen erschienen als
«Poetical works of Lord H.» (2. Aufl., 2 Bde., 1877). Außerdem
erschienen «Life, letters and literary remains of John Keats» (1848),
«Real union of England and Ireland» (1845),
«Monographs, personal and political» (1873) u. s. w.
Houghton-le-Spring (spr. haut’n oder
hoht’n), Stadt in der engl. Grafschaft Durham, im NO. von Durham, hat (1891)
6476 E., bedeutenden Bergbau auf Kohlen und Eisenwerke.
Hougue, La (spr. uhg), früherer Name für
Kap Hague (s. d.).
Hounslow (spr. haunsloh), Stadt in der engl.
Grafschaft Middlesex, 3 km im SSW. von Brentford, links der Themse, hat als Kirchspiel (1891)
12863 E. In der Hounslow-Heide (Hounslow-Heath) liegen
Artilleriekasernen und Pulvermühlen.
Houplines (spr. uplihn), Stadt im Kanton Armentières,
Arrondissement Lille des franz. Depart. Nord, an den Linien Comines-H. der Belg. Staatsbahnen und
H.-Armentières (2 km) der Franz. Nordbahn, hat (1891) 6578, als Gemeinde 7499 E., Baumwollspinnerei und
Wollfärberei.
Hourvari (frz., spr. urwari), ein bei der Parforcejagd
geblasenes Hornsignal, das der nachfolgenden Jagd anzeigt, daß die Meute oder einzelne Hunde derselben
aus falscher Fährte jagen. Im ersten Falle muß gestoppt und die Meute auf die richtige Fährte gebracht
werden; im letztern reitet ein Jäger an die Hunde heran und muntert sie unter dem Zurufe H. und durch
Blasen der betreffenden Fanfare zum Anschluß an die Meute an.
Household Words
(spr. haushohld wörds, «Alltagsworte»), aus Shakespeares «Heinrich V.»
(4,3), von Ch. Dickens (s. d.)
zum Titel eines Unterhaltungsblattes gewählt.
Houses of Convocation
(spr. hauses ŏf konwokehsch’n), das Parlament für die innere Gesetzgebung der
anglikan. Kirche, besteht in jeder der zwei Kirchenprovinzen York und Canterbury aus einem Ober- und
einem Unterhaus; ersteres setzt sich aus den Bischöfen, letzteres aus den Diakonen und je zwei, in jeder
Diöcese gewählten Klerikern zusammen. Die Befugnisse sind gering.
Houssaye (spr. ussäh), Arsène, franz.
Romanschriftsteller und Kritiker, geb. 28. März 1815 zu Bruyère bei Laon (Aisne). Seine Studien über das
18. Jahrh. begründeten seinen Ruf als Kritiker; er wurde 1849 zum Administrator der
Comédie française ernannt und brachte während seiner Verwaltung
(bis 1856) die Bühne, die unter seinen Vorgängern sehr gelitten hatte, zu hohem ökonomischen und
künstlerischen Gedeihen. 1856 wurde H. zum Generalinspektor der schönen Künste ernannt und widmete
sich von nun an mit erneutem Eifer litterar. Arbeiten. 1858 wurde er zum Offizier der Ehrenlegion ernannt.
H. war
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 378.