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Huntiugton (Daniel) - Hunyad
Vicepräsident der Central - Pacific - Railroad - Com-
pany <s. Amerika, Bd. 1, S. 520 u. 522), Bevoll-
mächtigter der Atlantic- and Pacific-Telegraph-Com-
pany und Direktor der Occidental- and Oriental-
Steamship-Company.
Huntington (spr. hönntingt'n), Daniel, amerik.
Historien- und Porträtmaler, geb. 14. Okt. 1816 Zu
Neuyork, bildete sich zuerst bei dem Porttätmaler
Elliott im Hamiitou O0II6F6 aus und trat 1833 in
das Atelier von Morse, des spätern Telegraphen-
verbesserers und damaligen Präsidenten der natio-
nalen Malerschule, ein. 1839 ging er nach Rom und
Florenz, wo er sich der Darstellung histor. Stosse
widmete. In die Heimat 1840 und von einem zwei-
ten Besuch 1846 zurückgekehrt, wandte H. sich hier
dem Porträtfach zu. Berühmt sind die Porträte
von Lincoln, Sir Charles Eastlake, Van Buren,
James Lenor, Louis Agassiz, Cullen Bryant,
Sherman u. s. w. H. war 1862 - 70 in Neuyork
Präsident der genannten Kunstschule. Unter sei-
nen Bildern verdienen unter andern genannt zu
werden: Die Sibylle, Königin Maria unterzeichnet
das Todesurteil der Lady Jane Grey, Jane Grey
im Tower, Heinrich VIII. und Königin Katharina
Parr, Nkrc^'g vream, Christiana und ihre Kinder
(nach Bunyans "?iiFrim'8 pi-oFi-688"), Tizian und
Karl V., Des Goldschmieds Tochter.
Huntingtower (spr. hönntingtauer), Burg in
der schott. Grafschaft Forfar, 4 km im NW. von
Perth, ist bekannt durch den Bund der englischen
prot. Adelspartei unter Lord Ruthven, Grafen von
Gowrie, der 1582 Lennox und Arran, die Günst-
linge Jakobs VI., stürzte und den jungen König hier
durch Gefangenfetzung zur Nachgiebigkeit Zwang.
Bis 1600 hieß das Schloß Ruthven-Castle.
Huntly (spr. hönntle), schott. Peerwürde in der
Familie Gordon (s. d.), die nach dem Aussterben
der Hauptlinie der Gordon mit Sir Adam Gor-
don von H. 1402 in Besitz der Nachkommen von
dessen mit Alex. Seton verheirateten Tochter Eli-
sabeth überging. Ihr Sohn wurde 1450 zum Gra-
fen von H. erhoben, und dessen ältester Sohn
dritter Ehe übernahm mit dem Grafentitel den Fa-
miliennamen Gordon.
George Gordon, vierter Graf von H.,
wurde 1546 Lordkanzler von Schottland und war
ein eifriger Bekämpfer des Protestantismus. Als er
sich mit Gewalt der Königin Maria Stuart bemäch-
tigen wollte, um sie mit seinem Sohne zu vermäh-
len, wurde er bei Corrichie nahe Aberdeen vom
Grafen Murray gefchlagen und kam felbst ums
Leben, 28. Okt. 1562. Sein ältester Sohn John
wurde enthauptet, der jüngere, George, als Hoch-
verräter verurteilt, aber begnadigt und in die
väterliche Würde wieder eingesetzt. Dessen Sohn,
George Gordon, sechster Graf H., wurde
1599 zum Marquis von H. erhoben. Er hatte
sich 1594 mit andern Großen zur Ausrottung des
Protestantismus erhoben, war aber verbannt wor-
den und trat selbst nach seiner Rückkehr (1596) zum
reformierten Glauben über. Er starb 1635. Wie er
ein treuer Anhänger von Jakob I. war, fo sein
Sohn George Gordon, zweiter Marquis H.,
von Karl I., als dessen geheimer Parteigänger er
30. März 1649 enthauptet wurde. Sein ältester
Sohn George war 1644 an der Spitze der königl.
Reiterei bei Alford gefallen, der zweite, James,
focht unter Montrose für den König und starb nach
Karls I. Hinrichtung als Flüchtling in Frankreich.
Der vierte, Charles, wurde 1681 von Karl II. für
seine Dienste zum Grafen von Aboyne er-
hoben, als dritter Marquis H. folgte der dritte
Sohn, Lewis Gordon, gest. 1653. Dessen Erbe,
George Gordon, vierter Marquis H.,wurde
1684 zum Herzog von Gordon erhoben. Als
Katholik und Anhänger Jakobs II. suchte er Edin-
burgh für diesen zu halten. Er starb 1716. Mit
George Gordon, fünften Herzog von Gordon, erlosch
1836 die Herzogswürde, seine Güter gingen auf
den Sohn seiner ältesten Schwester, Charles Len-
nox, fünften Herzog von Richmond, über,
dessen Sohn Charles, sechster Herzog von Richmond,
1876 auch den Herzogstitel von Gordon erhielt.
Das Marquisat ging an George Gordon, fünf-
ten Grafen von Aboyne, als neunten Marquis
von H. über, dessen Enkel. Charles Gordon,
elfter Marquis von H., geb. 5. März 1847,
heutiger Träger des Namens ist.
Huntsville (spr. hönntswill), Hauptstadt des
County Madison im nördl. Teile des nordamerik.
Staates Alabama, an der Tennessee-Valley-Bahn,
ein hübscher Ort, hat Baumwollwarenindustrie und
(1890) 7995 E. H. war früher Staatshauptstadt.
Hunyad (spr. hünnjadd), Komitat in Ungarn, im
frühern Lande der SMer, das größte Komitat
Siebenbürgens, grenzt im N. an Torda-Aranyos, im
O. an Unterweißenburg und Hermannstadt, im S.an
die Walachei und im W. an die Komitate Arad und
Krassö-Szöreny, hat 6932,04 ykm und (1890) 267895
E. (238486 Rumänen, 17 167 Magyaren und 8047
Deutsche), darunter 190018 Griechisch-Orientalische,
50520 Griechisch-Katholische, 15121 Römisch-Ka-
tholische, 9553 Evangelische und 2470 Israeliten,
und umfaßt außer den Städten mit geordnetem
Magistrat Deva, Hatszeg, Broos und Vajda H.
10 Stuhlbezirke. Hauptort ist Dsva (s. d.). Das
Land ist größtenteils gebirgig. Namentlich bestehen
die südl. und südwestl. Teile aus hohen, mit
ungeheuern Waldungen bedeckten und fast ganz
unbewohnten Gebirgen, welche man in die Hunya-
der Alpen und die Pareng-, Vulkan- und Retyesät-
oder Hätszeggruppen einteilt. Die höchsten Punkte
derselben sind der Mandra (2520m),Pelaga (2506m),
Netyesat (2484 m), an dessen Fuß die Ruinen des
alten Sarmizegetusa im Dorfe. Gradistye (Värhely)
liegen. Diesen Ketten vorgelagert ist das Sebeshelyer
Gebirge (Godianu 1659 m). Die westl. Gebirge des
Komitats gehören zur Cserna- und Ruszka-Gruppe,
die nördlichen zu dem siebenbürg. Erzgebirge. Der
Vulkanpaß, dessen höchster Übergang 944 m ist, führt
in die Walachei, das in den Kämpfen gegen die Türken
berühmt gewordene Eiserne Thor (s. d.; 656 m)
nach Ungarn. Die Maros durchströmt den nördl.
Teil des Komitats in ostwestl. Richtung. Das zweite
Hauptthal mit dem wegen seiner röm. Denkmäler
berühmten Hätßeger Becken wird vom Streiu und
seinen Nebenflüssen bewässert. Parallel damit streicht
das Csernathal, in dessen Gebirgen unerschöpfliche
Eisensteinmassen abgelagert sind. Im Süden befin-
det sich das Zsilbecken mit Vraunkohlenflözen bei
Petroseny. Die Trachytgebirge nördlich von der
Maros enthalten Gold- und Silbererzstätten mit
merkwürdigen Tellurerzen, besonders bei Nagyag
(Groh-Astdorf oder Szekerimb). Das Klima ist im
allgemeinen mild, doch im einzelnen sehr verschieden;
während in den tiefer gelegenen Thälern der Wein
gedeiht, herrscht auf den Höhen rauhes Klima. Im
Marosthal ist der Boden ergiebig und auch gut be-