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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hunter (William) - Huntington (Collis Potter)
studierte in Oxford und wurde 1756 Wundarzt am
St. Georgshospital-. 1760 nahm er als Stabschirurg
Dienste in der Armee und wohnte der Expedition nach
Belle-Isle und dem Feldzuge der Engländer in Por-
tugal bei. Nach London zurückgekehrt, widmete er
sich der chirurg. Praxis und dem Studium der ver-
gleichenden Anatomie und Physiologie. Er wurde
1768 dirigierender Wundarzt am St.Georgshospital,
1776 Wundarzt des Königs, 1786 zweiter und 1790
erster Generalchirurg der Armee und Generalinspek-
tor der Militärhospitäler und 1792 Vicepräsident
l>es neuerrichteten Tierarzneikollegiums in London.
H. starb 16. Okt. 1793. Seine große Sammlung
anatom. Präparate wurde von der Regierung an-
gekauft und dem königl. Kollegium der Wundärzte
überlassen, in welchem alljährlich eine Gedächtnis-
rede auf H. (HuiitLi-iau oration) gehalten wird und
seit 1864 sein Marmorstandbild steht. Eine Gesamt-
ausgabe seiner Schriften lieferte Palmer (4 Bde.,
Lond. 1838, mit Biographie von Drewry Otley).
Die bemerkenswertesten davon sind: "^lawrai
Ki8t0r7 0ltk6kiimall t66tw> (2 Bde., 1771 - 78
u. ö.), "Ou t1i6 V6Q6r6Hi äi863,86" (1786 u. ö.),
"^ ti-sati86 011 td6 diooä, inükumiHtioii 3.nä Ann8Q0t
^0unä8" (1794 u. ö.; deutsch von Hebenstreit, 2 Bde.,
Lpz. 1797). Aus seinem Nachlasse veröffentlichte
Rich. Owen "N883,^8 and odLkrvktionZ on nNturai
kiLtor^, anatom^ pd^ioloF)?) 6tc." (2 Bde., Lond.
1861). - Vgl. I. Adams, Nemoi^ of tQ6 liks ^nä
ä0cti-in68 ot tk6 I^te ^0du H. (2. Aufl., Lond. 1818).
Hunter (spr. hönn-), William, engl. Anatom,
Chirurg und Geburtshelfer, Bruder des vorigen,
geb. 23. Mai 1718 zu Long-Calderwood in der
schort. Grafschaft Lanark, widmete sich dem Stu-
dium der Heilkunde, feit 1740 in Edinburgh und
seit 1741 in London, wo er 1746 mediz. Vorlesun-
gen begann. 1747 machte er eine wissenschaftliche
Reise nach Holland und Frankreich und beschäf-
tigte sich dann in London vorzugsweise mit Ge-
burtshilfe und Anatomie. Nach der glücklichen Ent-
bindung der Königin wurde er 1764 zum Leib-
arzt, bei der Errichtung der Akademie der schönen
Künste 1768 zum Professor der Anatomie ernannt.
Sein bedeutendes Vermögen wendete er dazu an,
ein schönes Gebäude aufzuführen, in welchem er ein
anatom. Theater für feine Vorlesungen einrichtete
und seine bedeutenden Sammlungen an anatom.
Präparaten, Büchern, Mineralien und Münzen auf-
stellte, die nach feinem Tode, 30. März 1783, erst
an seinen Neffen und dann in den Besitz der Univer-
sität zu Glasgow gelangten. Das Hauptwerk H.s
ist sein berühmtes Prachtwerk "^natomig, duinani
Sraviäi ut6ri" (Birmingh. 1774; englisch, Lond.
1794; deutsch von Froriep, Weim. 1802), welches die
Grundlage aller spätern Darstellungen dieses Gegen-
standes wurde. Außerdem schrieb er viele Abhand-
lungen in den "I'dilogoMicki ^rauZÄctionZ", in
den Schriften der Medizinischen Gesellschaft in
London und in seinen "Nsäical couiin6iitai-i68"
(Lond. 1762, nebst Supplement 1764), welche von
Kühn gesammelt und übersetzt wurden (2 Bde., Lpz.
1784-85).
Hunter (spr. hönn-), William Wilson, brit.
Staatsmann und Schriftsteller, geb. 15. Juli 1840,
trat 1862 in den ind. Civildienst und erhielt eine
Anstellung in Kalkutta, wo er sich bald durch seine
Kenntnis des Sanskrit wie der neuern ind. Volks-
sprachen auszeichnete. 1866 wurde ihm die Auf-
sicht über den Volksunterricht in Orissa übertragen,
um dessen Förderung er sich große Verdienste er-
warb. Eine Frucht seiner Erfahrungen sind die vor-
trefflichen "^niiNi8 ol rui-Hi L6QFK1" (3 Bde., 1868
-72 u. ö.; der 2. u. 3. Bd. auch apart u. d. T.
"Ori88N") und ein "(^omMrativL dietionar^ ok tk6
12N8UKF68 0l InäiH anä II13K ^819." (1868). 1869
-70 arbeitete H. von neuem bei der Regierung
in Kalkutta; 1871 wurde er Generaldirektor des
Statistischen Bureaus. In dieser Stellung organi-
sierte er das große Unternehmen einer statist. In-
spektion von Indien. Der erste allgemeine Census
von Indien wurde 1872 veranstaltet. 1875-77
erschien "8tNti8ticaI aecount ol LenA^I" (20 Bde.),
wofür H. den öffentlichen Dank der Negierung
empfing. 1883 wurde er Mitglied des Geheimrates
des Vicekönigs. Außer den schon erwähnten Werken
schrieb er "11i6 Inäian mii88u1nMii8" (1871), "^ lils
ok tlie Nai-1 ol N^o" (2 Bde., 1875), "1d6 Inäian
Empire, it8 Ki8toi^, psopie and proäuct8" (1882;
3. Aufl. 1893), "NnFlHnä'8 nork iu Inäia" (1881;
10. Aufl. 1890), "^ driek ki^or? ok td6 Inäian
P60P16" (1882; 20. Aufl. 1892), "^ 8cnoo1 Ki8t0r?
twä Z60Zi-gM^ 0k ^oi-tiiern Inäik" (Kalkutta 1891),
"Lomdav 1885-90" (Lond. 1892). Als beste Quelle
für ind. Angelegenheiten gilt sein "Iinpkrial 63.26t-
t66i- of Inäw) (9 Bde., 1881; 14 Bde., 1885-87).
Huntingdon(spr.hönntingd'n). 1) Grafschaft in
England, umgrenzt von Northampton, Cambridge
und Vedford, hat 928,78 ykm und (1891) 57772 E.,
d. i. 62 auf 1 hkiu. H. bildet im südl. und westl.
Teil eine schöne, wellenförmige und fruchtbare
Ebene; der nordöstl. Teil gehört zu der großen
Niederung der Fens oder Moräste und Sümpfe,
mit mehrern Seen, wie das Whittlefea-, das Ugg-
und das Ramfeymeer, die aber durch Drainage in
Grasungen verwandelt sind. Die schiffbare Ouse
durchstießt den Südosten, der Nen bildet die Nord-
westgrenze. Landwirtschaft ist vorherrschend und
liefert besonders viel Butter und Käse. Der feinste
engl. Käse, der Stilton, führt seinen Namen nach
dem Kirchspiel Stilton (21 km im N. der Haupt-
stadt). Die Graffchaft schickt zwei Mitglieder in das
Parlament. - 2) Hauptstadt der Graffchaft H. und
Municipalborough, links an der Oufe, über welche
drei Brücken nach der Vorstadt Godmanchester
führen, hat (1891) 4349 E., fünf Kirchen, ein Theater,
eine Lateinfchule, ein wissenschaftliches Institut mit
Museum und Bibliothek; Woll- und Kornhandel,
Wagenfabritation, Gemüfe- und Blumenzucht. H.,
einst bedeutender, hat sein altertümliches Aussehen
bewahrt und ist Geburtsort Oliver Cromwells.
Huntington (spr. hönntingt'n), mehrere Orte
in den Vereinigten Staaten von Amerika; darunter
1) Stadt im County Cabell, im westlichsten Winkel
des Staates Westvirginien, am linken Ufer des Obio,
oberhalb des Einflusses des Via, Sanoy-River, Eisen-
bahnknotenpunkt mit ansehnlichem Handel, einer
Fabrik von Eisenbahnwagen, hat (1890) 10108 E.,
gegen 3174 im I. 1880. - 2) Hauptstadt des
County Z. in Indiana, südwestlich von Fort Wayne,
in Ackerbau treibender Gegend, Knotenpunkt zweier
Bahnen, mit beträchtlicher Kalkgewinnung, Zie-
geleien, Holzindustrie und (1890) 7328 E.
Huntington (spr. hönntingt'n), Collis Potter,
amerik. Finanzmänn und Eisenbahnspekulant, geb.
22. Okt. 1821 in Harwington (Connecticut), empsing
nur die gewöhnliche Volksschulbildung, beteiligte
sich aber früh an Eisenbahnspekulationen und wurde
Präsident der Southern-Paciftc-Railroad-Company,