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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Hunt; Hunte; Hünten; Hunter

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Hunt (William Holman) - Hunter (John)

gemeinschaftlich mit seinem Bruder John H. 1808 gegründeten «Examiner». 1812 wurde er wegen eines Libells auf den Prinz-Regenten zu zweijähriger Gefängnishaft verurteilt. Nach seiner Freilassung gründete er durch «The story of Rimini» (1816) seinen Ruhm als Dichter. Seine Vierteljahrsschrift «The Reflector» und eine andere, «The Liberal», die er mit Shelley und Byron herausgab, mißlangen, dagegen machte «Lord Byron and some of his contemporaries» (1828) großes Aufsehen, wenn auch dies Buch auf seinen Charakter ein wenig günstiges Licht wirft. Nachdem er Tassos «Aminta» (1820) übersetzt und eine Auswahl seiner in verschiedenen Journalen zerstreuten prosaischen Schriften (2 Bde., Lond. 1834) herausgegeben hatte, veröffentlichte er 1840 das Drama «A legend of Florence», in demselben Jahre «Introductory biographical and critical notices on Moxon’s edition of the dramatic works of Wycherly, Congreve, Vanbrugh and Farquhar» und 1842 das erzählende Gedicht «The Palfrey», in welchen die üppige Einbildungskraft, glänzende Sprachgewandtheit und malerische Darstellungsweise H.s sich von der vorteilhaftesten Seite zeigen. Von seinen sonstigen Werken sind zu nennen: «One hundred romances of real life» (1843), «Imagination and fancy» (1844), «Wit and humour, selected from the English poets» (1846), «Stories from the Italian poets with lives» (1846), «A jar of honey from Mount Hybla» (1848), «A book for a corner» (2 Bde., 1848), «Readings for railways» (1849) u. s. W. In «Religion of the heart» (1853) legte er seine Ansichten von der natürlichen Religion nieder, und «The old court suburb» (2 Bde., Lond. 1855) gab eine Beschreibung der Londoner Vorstadt Kensington. Seine «Autobiography and reminiscences» erschien 1850 (3 Bde., London; neue Aufl. 1860). Er starb 28. Aug. 1859 zu Putney. Sein Sohn veröffentlichte H.s «Correspondence» (2 Bde., Lond. 1862). Eine Gesamtausgabe der «Poetical works» erschien London 1875, eine Auswahl (2 Bde.) ebd. 1891. – Vgl. C. Kent, Leigh H. as poet and essayist (1889).

Hunt (spr. hönnt), William Kolman, engl. Maler, geb. 1827 zu London, war Schüler der Akademie daselbst, stellte 1849 eine Christenfamilie, die einen Missionär vor der Verfolgung der Druiden schützt, dar, welches eins der ersten Werke der präraffaelitischen Richtung ist. Er gründete mit Rossetti und Millais die Malerschule der Präraffaeliten (s. d.). 1854 malte er, nachdem er den Orient bereist hatte, sein Licht der Welt, für dessen Aufstellung in Oxford eine eigene Kapelle gebaut wurde, 1860 Christus im Tempel, beides Werke eines strengen, in jeder Einzelheit wie im Gesamtton treuen Realismus, der mit einer tiefen Innerlichkeit verbunden ist. Durch eine Reihe im Stil ganz individueller Bilder meist religiösen, oft sogar mystischen Inhalts sowie solchen aus der Geschichte, welche regelmäßig Widerspruch wie Begeisterung erweckten, bekämpfte er die akademische Richtung und griff tief in den Wandel des engl. Geschmacks ein. Hervorzuheben sind unter seinen Bildern noch: Nach Sonnenuntergang in Ägypten (1867), Der Schatten des Todes (Museum zu Manchester, 1872), Der Mietling, Flucht nach Ägypten (Museum zu Liverpool).

Hunte, der größte linke Nebenfluß der Weser, entspringt in Hannover, 5 km westlich von Buer, fließt nach N. in den See Dümmer, d. h. Tiefmeer, bildet die Grenze zwischen Oldenburg und Hannover, wendet sich dann nach NW., von der Stadt Oldenburg an nach NO., und mündet nach einem Lauf von 188 km oberhalb Elsfleth in die Weser. Vom Dümmersee an ist die H. schiffbar. Durch den Hunte-Emskanal (s. Tabelle und Karte zum Artikel Fehn- und Moorkolonien, Bd. 6, S. 629 und 630) steht die H. mit der Leda (einem rechten Nebenfluß der Ems) in Verbindung.

Hünten, Emil, Schlachtenmaler, geb. 19. Jan. 1827 zu Paris, genoß den ersten Unterricht bei Flandrin, arbeitete dann von 1849 bis 1851 bei Wappers und Dyckmans und ging 1851 nach Düsseldorf, wo ihn Camphausen und K. F. Lessing anzogen. Dem 1852 entstandenen Bild: Preußische Kürassiere aus Friedrichs Ⅱ. Zeit über eine Brücke sprengend (Prinz Friedrich Karl), folgten weitere Darstellungen aus dem Siebenjährigen Kriege, wie die Schlachten bei Zorndorf und Krefeld (Kieler Museum) und die Patrouille der Seydlitzschen Kürassiere. 1864 begab er sich nach dem Kriegsschauplatz, wo er während des Sturms auf die Düppeler Schanzen den Kampf skizzierte. Aus diesen Aufnahmen entstanden zwei Ölgemälde für den Kronprinzen. Ebenso beteiligte sich der Künstler 1866 an dem Feldzuge; Früchte dieses Studiums waren die Gemälde: Rekognoscierungsritt des Majors Ungar bei Sadowa und Auf den Baum gehts los (aus der Schlacht von Königgrätz). Endlich zog H. 1870 nach Frankreich. Unter den zahlreichen Arbeiten, welche aus dieser Expedition hervorgingen, sind besonders zu nennen: Kürassierattacke bei Elsaßhausen-Wörth (Berliner Nationalgalerie), Die Hessen bei St. Privat, Die Bremer bei Loigny 2. Dez. 1870 (im Besitz der Stadt Bremen). Weiter malte er für den Kaiser die Parade bei Euskirchen 1877, und für die Kaiserin Augusta die Kaiserparade bei Commersum 1884. Neuestens griff er in dem Wandgemälde für die Feldherrenhalle des Berliner Zeughauses: Schlacht bei Königgrätz, auf den Krieg von 1866 zurück. Auf der Internationalen Kunstausstellung zu Berlin 1891 sah man von ihm: Letztes Friedensquartier des Großherzogs von Hessen in Worms 1870, Die 11. Husaren bei Vionville 16. Aug. 1870; auf der Berliner Kunstausstellung 1893: Die 11. Husaren bei Ligny 1815. Das 1893 gemalte Bild: Attacke der 5. westpreuß. Kürassiere bei Tobitschau 15. Juli 1866, befindet sich im Besitz des Regiments. In den letzten Jahren schuf H. die lebensgroßen Reiterbilder Friedrichs d. Gr., Kaiser Wilhelms Ⅰ. und Kaiser Wilhelms Ⅱ. mit seinen Paladinen.

Hunter (engl., spr. hönn-, «Jäger»), ein Jagdpferd, das in England besonders für diesen Zweck gezüchtet wird. Die besten H. gehen aus einer Kreuzung von Vollbluthengsten und Yorkshirestuten hervor. Sie müssen starkknochig, kurzbeinig, rumpfig und muskulös sein und einen guten Rücken haben, um auch schweres Gewicht bei den Hetzjagden über coupiertes Terrain sicher forttragen zu können.

Hunter (spr. hönn-), Küstenfluß in der brit. Kolonie Neusüdwales in Australien, entspringt in der Liverpoolkette und mündet nach Aufnahme des Goulburn bei Newcastle (etwa 33° südl. Br.). Auf seinem etwa 483 km langen Laufe durchfließt er fruchtbare Ebenen.

Hunter (spr. hönn-), Inselgruppe an der Nordwestküste Tasmaniens, 303 qkm groß.

Hunter (spr. hönn-), John, engl. Anatom, Physiolog und Chirurg, geb. 14. Jan. 1728,