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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hyraciden - Hystaspes
Hyraciden, s. Klippdachse.
Ü^rHootkorlnin, s. llippotlikrium.
Hyrare oder Hrare (^lictig dard^ra N^n.;
s. Tafel: Bareninarder, Fig. 3), eine Säugetier-
art aus der Gruppe der Bärenmarder (s. d.), von
der Farbe des Marders, 60-65 cm lang, Schwanz
45 em; seine Heimat ist Paraguay. Man sieht es
häufig in der Gefangenschaft, wo es mit Pferde-
fleisch, Tauben und Sperlingen genährt wird; Wert
50 M. das Stück.
N^ra.x, s. Klippdachse. >^s. Hyrkanien.
N^roä.nnni inars (Hyrkanisches Meer),
Hyrkanien (d. h. Wolfsland) hieß im Altertum
der schmale südl. Küstenstrich des Kaspischen Meers,
das deshalb auch Hyrkanisches Meer <N^6
H^rollnum) genannt und lange Zeit für einen Bu-
sen des nördl. Oceans gehalten wurde, am Nord-
abHange des Elburs. Die vom Gebirge in das
Kaspische Meer strömenden Wasser machten die
Thäler und Niederungen außerordentlich ergiebig
an Obst, Getreide und Wein. Die Verggegenden
waren dagegen rauh und unfruchtbar. Die Bewoh-
ner waren wegen ihrer Wildheit verrufen. H. bil-
dete einen Teil des Meder- und später des Perser-
und Alexanderreichs; in der Diadochenzeit riß es sich
(Mitte des 2. Jahrh. v. Chr.) von den syr. Herrschern
los, wurde einige Zeit unabhängig und behauptete
seine Freiheit auch gegen die Parther in vielen
Kämpfen. Die Hauptstadt H.s war Iadracarta. H.
ist das heutige pers. West-Gilan und Masenderan.
Hyrkanus, zwei jüd. Hohepriester und Fürsten
aus dem Geschlecht der Hasmonäer(s.d-). Johan-
nes H. I., Simons Sohn, der 135 - 105 v. Chr.
regierte, war anfangs von den Syrern abhängig.
Die innere Schwäche des syr. Reichs ermöglichte es
ihm, beträchtliche Stücke davon an sich zu reihen.
Er eroberte Sichem und Teile des Ostjordanlandes,
unterwarf die Samaritaner und zerstörte ihren Tem-
pel auf dem Berge Garizim (129 v. Chr.); auch zwang
er die Idumäer zur Annahme der Veschneidung und
des Gesetzes. Zur Durchführung dieser weltlichen
Politik hielt er sich eine griech. Söldnertruppe. Ur-
sprünglich ein Pharisäer (s. d.), trat er später auf
die Seite der Sadducäer (s. d.). Er hinterließ fünf
Söhne, von denen Aristobul und Alexander unter
dem Titel von Königen regierten.
H.H., Enkel des vorigen, Alexanders Sohn, wurde
69 v. Chr. in Jerusalem zum König ausgerufen,
aber von seinem jüngern Bruder Aristobul II. nicht
anerkannt, bei Jericho geschlagen und zur Verzicht-
leistung auf die königl. und hohenpriesterliche Würde
gezwungen. Von dem Idumäer Antipater ange-
reizt, suchte er nachmals mit Hilfe des Aretas von
Petra den Thron wiederzugewinnen, jedoch erfolg-
los, da der 65 in Palästina erscheinende röm. Heer-
führer Scaurus auf Aristobuls Seite trat. Als je-
doch 63 Pompejus in Palästina erschien, gelang es
Aristobul nicht, diesen für sich zu gewinnen. Nach
Eroberung des Tempelberges nahm Pompejus Ari-
stobul als Kriegsgefangenen zum Triumphzuge mit
sich, schaffte dem Verlangen des Volks gemäß das
jüd. Königtum ab und setzte H. als Hohenpriester
und Fürsten ein. Cäsar bestätigte ihm 47 v. Chr.
seine erbliche Hohepriesterwürde. Als Antigonus,
Aristobuls Sohn, mit Hilfe der Parther König und
Hoherpriester geworden war, ließ er H. die Öhren
abschneiden, um ihn zum Priestertum unfähig zu
machen. Die Parther führten ihn 40 v. Chr. mit
sich, gaben ihn aber bald frei, worauf er in Seleucia
lebte. Auf die Fürbitte Mariammes, einer Enkelin
des H., gestattete ihm Herodes die Rückkehr, ließ ihn
jedoch nach der Schlacht bei Actium (31 v. Chr.)
unter der Beschuldigung des Hochverrats hinrichten.
Hyrtl, Ios., Anatom, geb. 7. Dez. 1810 zu Eisen-
stadt in Ungarn, studierte zu Wien besonders Ana-
tomie und arbeitete 1833-37 als Prosektor an der
Universität fleißig an der Bereicherung des Wiener
anatom. Museums. 1837 wurde er zum Professor
der Anatomie in Prag ernannt, 1845 aber in gleicher
Eigenschaft nach Wien Zurückberufen. Seine wissen-
schaftlichen Arbeiten betreffen vornehmlich die Ana-
tonne des Gehörorgans, verschiedene Partien der
feinern Gefäßlehre und der vergleichenden Ana-
tomie, insbesondere der Fische. Außer zahlreichen
Abhandlungen in den "Mediz. Jahrbüchern des
österr. Kaiserstaats" und andern Fachzeitschriften
gehören hierher die "Vergleichend-anatom. Unter-
suchungen über das Gehörorgan des Menschen und
der Säugetiere" (Prag 1845), "I^piäoZirkn Mra-
äoxg." (ebd. 1845), "Beiträge zur vergleichenden
Angiologie" (Wien 1850), "Beiträge zur Morpho-
logie der Urogenitalorgane der Fische" (ebd. 1850),
"Das uropoetische System der Knochenfische" (ebd.
1852), "über die accessorischen Kiemenorgane der
Clupeaceen" (ebd. 1856), "Anatom. Mitteilungen
über N0riu^ru8 und (^muHrcimL " (ebd. 1856),
"Die Blutgefäße der menschlichen Nachgeburt" (ebd.
1870), "(^uium or^MsN6t6iic6Q8i8" (ebd. 1877).
Die weiteste Verbreitung unter seinen Schriften
haben jedoch gefunden das fast in alle lebenden
Sprachen überfetzte "Lehrbuch der Anatomie des
Menschen" (Prag 1846; 20. Aufl., Wien 1889) und
das "Handbuch der topogr. Anatomie" (2 Bde.,
Wien 1847; 7. Aufl. 1882), mit dem er diese Rich-
tung der Anatomie in Deutschland begründete.
Außerordentliche Verdienste hat sich H. ferner um
den technifchen Teil der anatom. Wissenschaft er-
worben, über welchen ausführlich sein sehr geschätz-
tes "Handbuch der praktischen Zergliederungs-
kunst" (Wien 1860) handelt. Seine mikroskopischen
Injektionspräparate, die alles in diesem Fach Ge-
leistete an Schönheit übertreffen, sind außerordent-
lich verbreitet; ebenso berühmt sind seine Gehör-
und Hodenpräparate geworden. Das ausgezeichnete
Museum für vergleichende Anatomie in Wien wurde
von H. gegründet und auch befchrieben (Wien 1865).
Als Rektor der Wiener Hochschule veröffentlichte er
bei deren 500jähriger Jubelfeier die Festschrist
" Or^ptodrauckus ^apcmioug" (ebd. 1865). Seit
seiner Emeritierung 1874 lebt er fast erblindet zu
Perchtoldsdorf bei Wien, wo er noch folgende Schrif-
ten veröffentlichte: "Das Arabische und Hebräische
in der Anatomie" (Wien 1879), "OnomatoloFikl. ana-
touiica" (ebd. 1880), "Die alten deutschen Kunst-
worte der Anatomie" (ebd. 1884). h. gründete in
Mödling ein Waisenhaus für 140 Kinder, in Perch-
toldsdorf eine Kinderbewahranstalt für 120 Kinder
und 6 Stipendien für Medizin Studierende, jedes
in der Höhe von 300 Fl. Gold.
Hyson (engl., fpr. heif'n; chinef. Ki-tMim), eine
Sorte des grünen chines. Thees.
N?8Söi>N8 ottROINkMS I,., s. Bsop.
Hystaspes (altpers. und zend. ViLktZ.^), der
Vater Darius' I., Königs der Perser, Sohn des
Arsanes, Enkel des Ariaramnes, welch letzterer der
Bruder des Cyrus war. Nach einer von Herodot
(I, 209) erzählten Sage soll Cyrus auf dem Zuge
gegen die Massageten durch einen Traum vor den