Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

606
Injunktion - Inka
?s
Fig. 2 zeigt die Anordnung eines Körtingschen Universalinjektors bei anzusaugendem Wasser. Aus dem Behälter O wird das in den Kessel zu speisende Wasser durch das Saugsieb N und das Wasserzuführungsrohr J vom Injektor A in die Leitung X nach dem Dampfkessel gedrückt, sobald nach öffnen des Dampfventils P an der Dampfleitung H der Injektor durch einfache Drehung des Handhebels B in Gang gesetzt wurde. Das bei E an den Injektor angeschlossene Rohr führt das während des Ingangsetzens überfließende Wasser ("Schlabberwasser") wieder in den Behälter zurück.
^[Abbildung:]Fig. 2.
Die I. haben zum Zwecke der Kesselspeisung in vielen Fällen, z. B. bei Lokomotivkesseln, die Kolbenspeisepumpen vollständig verdrängt. Die Vorteile, denen sie ihre schnelle Verbreitung hauptsächlich verdanken, sind die Einfachheit der Konstruktion, der Mangel an bewegten Teilen, die leichte Anbringung und Inbetriebsetzung und die zweckmäßige Ausnutzung der Dampfwärme, da diese vollständig zur Temperaturerhöhung des Speisewassers verwendet wird. Ein Nachteil besteht darin, daß sie nur Wasser von mäßig hoher Temperatur fördern können. Für den Körtingschen Universalinjektor ist bei besonders hierfür konstruierten Apparaten eine Temperatur von 70° C. zulässig, während andere I. gewöhnlich schon bei 50° C. den Dienst versagen.
Injunktion (lat.), Einschärfung, (gerichtliche) Aufgabe, wodurch einem etwas injungiert (eingeschärft) wird.
In jure cessĭo (lat.), ein solenner röm. Akt vor dem Prätor (in jure), durch welchen in Form einer Scheinvindikation des Erwerbers und einer Addiktion des Prätors röm. Eigentum, eine Erbschaft oder das Recht, aus einem Anfall Erbe zu werden, übertragen oder eine Dienstbarkeit bestellt werden konnte.
Injuriārum belangen, wegen Beleidigung (lat. injuria) verklagen.
Injurĭe (lat.), Beleidigung (s. d.); injuriös, beleidigend; Injuriánt, Beleidiger; Injuriāt, der Beleidigte.
Injusta possessĭo (lat.), der fehlerhafte Besitz, s. Besitzklagen.
Inka, ursprünglich Bezeichnung eines Stammes der das Quechua (s. d.) sprechenden Nation, der in Cuzco angesiedelt war und mit andern Quechuastämmen, den Oma, Ayarmaca, Quizca, Tambo, eine Oberherrschaft über die umliegenden Stämme errang. Zur Zeit als Pizarro das Inkareich eroberte, erstreckte sich diese Herrschaft über das interandine Hochplateau und den vorgelagerten Küstenstrich von den Grenzen der heutigen Republiken Ecuador und Columbia südwärts bis zum Rio Maule in Chile. Der Häuptling dieser Tribus, dem eigentlich der Name Capak (Ccapak) Inka, "Häuptling der I.", oder auch Sapay Capak, "Erzhäuptling", oder Sapay Inka, "Erz-Inka", zukam, wird allgemein schlechtweg I. genannt.
Die Ursache des Emporkommens dieses Stammes war ohne Zweifel die Macht, die er durch das festere Zusammenschließen mit den genannten vier andern Stämmen gewonnen hatte. Und dieses Zusammenschließen selbst war vermutlich dadurch bedingt worden, daß hier an der Südgrenze des von den Quechua eingenommenen Gebietes, namentlich am Titicacasee, die Nation ihren Besitzstand gegen anderssprachige feindliche Nationen zu verteidigen hatte. An den Titicacasee verlegt daher auch die Sage den Ursprung der Inkadynastie. Als Stammvater, als Gründer der Stadt und Begründer des Kultus wird 1) Manco Capak genannt, und ihm als Genossin, als Stammmutter, die Mama Ocllo zugesellt. Als seine Nachfolger werden genannt: 2) Sinchi Rocca; 3) Lloque Yupanqui; 4) Mayta Capak; 5) Capak Jupanqui; 6) Inka Nocca; 7) Yahuarhuaccak Inka Yupanqui; 8) Uiraccocha Inka Yupanqui; 9) Pachacuti (oder Pachacutik) Inka Yupanqui und sein Bruder Capak Yupanqui; 10) Tupak Inka Yupanqui; 11) Huayna Capak; endlich 12) Huascar Inka und sein Stiefbruder Atahualpa, den Pizarro, der das Land für die Spanier eroberte (s. Peru), 1533 hinrichten ließ. Andere Autoren nennen eine Doppelreihe von Häuptlingen. Das hat wohl seinen Grund darin, daß neben dem Capak Inka, dem Kriegshäuptling des Stammes und Anführer der Kontingente der verbündeten Stämme, gleichberechtigt der Huillak Umu stand, der Oberpriester, der den Willen der Götter erkundete und zugleich als Vorstand des Rates der Geschlechtshäupter die oberste Autorität in bürgerlichen Dingen ausübte. Über das Leben und die Thaten der verschiedenen Inkahäuptlinge existieren nur sagenhafte Berichte. Genauer ist man über das Regierungssystem und die sociale Organisation des Landes unterrichtet, weil diese zur Zeit der span. Eroberung noch in Geltung waren. Dieselben sind von einem Teil der span. Chronisten, insbesondere von Garcilaso de la Vega, der von mütterlicher Seite von der königl. Familie von Cuzco abstammte, in sehr optimistischer Färbung dargestellt, und die Dynastie der I. mit einem idealen Nimbus umgeben worden.
Grundelement der socialen Organisation war, wie bei andern indian. Stämmen, das Geschlecht oder die Sippe (Ayllu), deren Mitglieder gemeinsamer Abkunft gedacht wurden, die eine besondere Religionsgemeinschaft bildeten und unter eigenen gewählten oder erblichen Vorständen (Curaca) ihre Angelegenheiten selbständig ordneten. Alles Land war Gemeinbesitz und zerfiel in Tempelland, Herrenland und die für den Bedarf der Geschlechtsgenossenschaft, des Ayllu, reservierten Ländereien. Von den letztern wurde in jedem Jahr eine Neuausteilung vorgenommen, entsprechend der Anzahl der in einer Familie vorhandenen Kinder. Nachdem der I. beim Einweihungsfeste selbst die Hand an den Spaten gelegt hatte, wurde in gemeinschaftlicher Fronarbeit erst das Land der Sonne, dann die Acker der Armen und Kranken, der Witwen und Waisen, sowie die für den Unterhalt des Heers bestimmten bestellt. Danach war es jedem gestattet.