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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Italienisches Huhn
schließlich dem Veurlaubtenstande entnommen. Auch
für die Territorialmiliz ist in jüngster Zeit
viel geschehen, sodaß nach den im Laufe der letzten
Jahre abgehaltenen Übungen diefer Landsturm
kaum noch Mannschaften ohne militär. Ausbildung
enthalten wird. Hinsichtlich ihrer Verwendung heißt
es jetzt: Die Territorialmiliz bildet einen Haupt-
bestandteil des Heers und wirkt bei der Verteidi-
gung des Landes mit.
Die aus der ehemaligen Nationalgarde hervor-
gegangene, 1871 aufgehobene Kommunalmiliz
ist seit 1886 in 224 Gemeinden wieder eingeführt
und in 24 Militärdivisionen eingeteilt worden.
Diese Truppe, die im Kriege den Stamm für die
bei der Mobilmachung aufzustellenden Truppen-
körper der Territorialmiliz bilden würde, soll den
Nachtdienst in den Garnisonen versehen, während
die Truppen an den Lagerübungen und Feldmanö-
vern teilnehmen. Außerdem ist neuerdings die An-
ordnung getroffen worden, daß in jedem der 87
Militärbezirke bei der Mobilmachung 1 bis 2 Gar-
nisoncompagnien aus den noch verfügbar bleiben-
den Mannschaften der ersten Ersatzklasse ausgestellt
werden. Diese Compagnien werden die volle Kriegs-
stärke der Feldinfanterie erhalten und als Vesatzungs-
truppe in Festungen Verwendung finden.
Das Armeebudget für 1892/93 betrug an
ordentlichen Ausgaben 243058765 Lire, an außer-
ordentlichen Ausgaben 4450000 Lire.
Das Specialkorps für Ostafrika setzt sich zu-
sammen aus 1 Compagnie Carabinieri (Gendarmen),
1 Iägerbataillon (zu 6 Compagnien), 4 Bataillone
Eingeborene (a. 4 Compagnien), 2 Eskadrons Ein-
geborene, 2 Gebirgsbatterien Eingeborene ft 4 Ge-
schütze), 1 Compagnie Posttionsart'illerie (mit Hand-
werkerabteilung), 1 Sappeur-, 1 Specialisten-Genie-
compagnie, 1 Sanitätssektion, 1 Subsistenzsektion
und 1 Traincompagnie, im ganzen 224 Offiziere
(einschließlich 32 Eingeborene), 6061 Mann (3795
Eingeborene), 1066 Pferde u. s. w. Verteilung
des Korps: Massaua mit 3 Forts, Makullo,
Otumbo, Arkiko, Assab, Saati, Ghieda, Keren,
Asmara, Gura, Debaroa, Godefalassi, Argodat. -
Centraldepot: Neapel.
II. Kriegsmarine. Bis zum 1.1877 hatte Ita-
lien seiner Flotte überwiegend die Aufgabe der
Küstenverteidigung gestellt; erst der neue Flotten-
gründungsplan dieses Jahres stellte das offensive
Element vermehrt in den Vordergrund. Man ent-
schloß sich Schisse von großer Schnelligkeit mit star-
ker Panzerung und Armierung der Schlachtflotte
zu den bisherigen Fahrzeugen hinzutreten zu lassen.
Vertreter dieses Typus von einem Tonnengehalt,
wie sie in keiner andern Marine bis jetzt vorhan-
den, sind Duilio, Dandolo, Italia, Lepanto, Andrea
Doria, Francesco Morosini, Ruggiero di Lauria
und Re Umberto. Der 1887 zu diesem Plan ge-
schaffene Nachtrag bestimmt, daß die ital. Kriegs-
flotte bis zum I. 1897 aus 282 Kriegsfahrzeugen
bestehen soll mit 76 Schlachtschiffen (16 erster,
20 zweiter, 40 dritter Klasse) und 190 Torpedofahr-
zeugen (12 Avifos, 120 Hochfee- und 58 Küsten-
Torpedoboote). Thatsächlich bestand die ital. Flotte
1893 aus 11 Panzerturmschiffen, 4 Panzerfregatten,
12 Panzerdeckschiffen, 4 Korvetten, 12 Torpedo-
Kreuzern, 8 Avisos, 7 Torpedo-Avisos, 9 Kanonen-
booten erster Klasse, 4 Kanonenbooten zweiter Klasse,
75 Hochsee-Torpedobooten, 38 Torpedobooten erster
Klasse, 21 Torpedobooten zweiter Klasse, 14 Torpedo-
Barkassen, 4 Transportschiffen erster Klasse, 7 Trans-
portschiffen zweiterKlasse,4Transportschiffen dritter
Klasse, 6 Schulschiffen, 5 Küstenpanzerfregatten,
3 Küstenfahrzeugen, 13 Hafenfahrzeugen, 6 Lagunen-
Kanonenbooten, 8 Hilfskreuzern; zusammen 275
Fahrzeuge mit 487 Geschützen von und über 10 cm-
und 1543 unter 10 cm-Kaliber, 328 723 t Gehalt
und Bemannung von 21611 Köpfen. Außerdem
I elektrisches Torpedoboot, 34 Schleppdampfer,
II Tender, 2 Pontons. Im Bau: 1 Turmpanzer-
schiff (19600 t), 4 Panzerdeckschiffe (16199 t), 1 Tor-
pedo-Kreuzer, 4 schwimmende Docks und 12 Hochsee-
Torpedoboote.
Die hohe Zahl der Torpedofahrzeuge rechtfertigt
sich durch die bedeutende Küstenentwicklung Ita-
liens und die durch Landbefestigungen nicht aus-
reichend zu bewirkende Verteidigung einiger wich-
tiger Hafenplätze, wie Neapels und Anconas. Der
Hauptausrüstungshafen der Flotte ist Spezia,
für das Adriatische Meer Venedig; doch wird Ta-
rent mit Aufwendung bedeutender Mittel zu einem
Kriegshafen ersten Ranges erhoben. Um der Flotte
eine Basis für die Verteidigung des Tyrrhenifchen
Meers und den Schutz der besonders gefährdeten
Westküste zu schaffen, ist die von der Natur für diese
Zwecke ganz besonders begünstigte Bucht von Mad-
dalena der gleichnamigen Insel, an der Nordost-
spitze der Insel Sardinien gelegen, zum Kriegs-
hafen eingerichtet worden und wird seit dem 1.1885
befestigt.
Bemannung der aktiven Flotte 1893.
Im Frieden: 1) Offiziere: 11 Viceadmirale, 17
Konteradmirale, 54 Schiffskapitäns, 73 Fregatten-
kapitäns, 63 Korvettenkapitäns, 272 Lieutenants,
105Nnterlieutenants, 99 Gardesmarine; zusammen
694 Seeoffiziere, 74Ingenieurofsiziere (einschließlich
14 Eleven), 204 Maschinistenoffiziere, 176 Sanitäts-
offiziere, 310 Verpflegungsoffiziere; im ganzen
1458 Offiziere. 2) Deckperfonal: 140 Deckoffiziere,
869 Steuerleute, 6300 Matrofen, 400 Mozzi,
3266 Kanoniere, 125 Adjutanti, 1656 Torpeder,
1450 Maschinisten, 3240 Heizer, 425 Arbeiter; im
ganzen 17871. 3) Küstenpersonal: 955 Kanoniere,
325 Torpeder, 900 Matrosen, 465 Veteranen, 85
Musiker, 145 Trompeter, 700 Fouriere, 515 Tele-
graphisten, 120 Mann Strafcompagnie; im ganzen
4210Mann. Gesamtfriedensstarke: 23539
Köpfe. Hierzu im Kriege: 695 Offiziere, 23416
ausgebildete Mannschaften erste Kategorie, zu-
sammen 24111 Köpfe; Mannschaften der zweiten
Kategorie 10178. Demnach Gesamtkriegs-
stärke: 23002. - Dazu treten noch ganz unaus-
gebildete 13604 Mann der dritten Kategorie.
Das Marinebudget für 1892/93 betrug an
ordentlichen Ausgaben 100735465 Lire, an außer-
ordentlichen 6875000 Lire.
Italienisches Huhn (Italiener), ein Haus-
huhn (s. d., Bd. 8, S. 888 a) von mittlerer Größe,
hat gelben Schnabel, einfachen, großen, an der
Basis sehr starken, am Rande tief eingezackten, beim
Hahn aufrecht stehenden, bei der Henne nach einer
Seite umliegenden Kamm. rotes Gesicht, weiße Ohr-
scheiben, mittellange Kehllappen, hoch getragenen
Schwanz und gelbe Läufe. Es kommt in sehr ver-
schiedenen Färbungen vor; rein gezüchtete Farben-
schläge werden Leghorn (s. d.) genannt. Das I. H.
zeichnet sich durch fleißiges Legen von 55 bis 60 F
schweren Eiern (bis zu 150, selbst mehr, von Mauser
zu Mauser), schnelles und leichtes Aufwachsen der