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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Italienisches Heerwesen
tivstand der Territorialmiliz betrug 1. Juli 1892:
5836 Offiziere, 484607 Mann Infanterie, 39016
Mann Kavallerie, 38597 Mann Artillerie, 7457
Mann Genie, 11336 Mann Carabinieri, 8263
Mann Sanitätskorps, 2561 Mann Verpflegungs-
korps; zufammen 597667 Köpfe. Dazu ganz unaus-
gebildete Mannschaften der 3. Kategorie 1039885.
Friedensstärke und Ersatzbedarf. Bei
der Infanterie und den Versaglieri ist die Com-
pagnie 100, bei den Alpentruppen 120 Mann, bei
der Kavallerie die Schwadron 165 Mann, 142
Pferde, bei der Artillerie die reitende Batterie 120
Mann, 80 Pferde, die leichte Feldbatterie 40 Mann,
42 Pferde, die fchwere 90 Mann, 45 Pferde, die
Gebirgsbatterie 120 Mann, 55 Pferde stark. Die
Feldbatterien haben im Frieden nur die Hälfte
ihrer Geschütze bespannt. Die Compagnien der
Festungsartillerie sind 100 Mann, die Geniecom-
pagnien 100 Mann, dieTraincompagnien90Mann,
40 Pferde stark. Die Hohe des für das stehende
Heer auszuhebenden Ersatzes betrug 1892: 90000
Mann, 30000 Mann davon nur zu 2 Jahren ver-
pflichtet, während der Kriegsminister 9000 Mann
nach 2 Jahren zur Disposition entlassen sollte.
Pro 1893/94 werden 100000 Rekruten verlangt.
Kriegsstärke. Bei der Infanterie und den
Bersaglieri ist die Compagnie 250, das Bataillon
1019 Mann, bei den Alpentruppen die Compagnie
293 Mann, bei der Kavallerie die Schwadron 134
Mann, bei der Artillerie die reitende Batterie 150
Mann, die leichte Feldbatterie 124 Mann, die
schwere 162, die Gebirgsbatterie 280, die Festungs-
compagnie 225, beim Genie die Sappeur- und
Telegraphencompagnie 239, die Eisenbahn-, Pon-
tonier- und Lagunencompagnie 240 Mann stark.
Die Carabinieribataillone sind 851 Mann stark.
Das ital. Heer bedarf zur Mobilmachung 24 000
Reit-, 55 000 Zug-, 7000 Trampferde; im ganzen
86000 Pferde.
Kriegsformation des Heers. Die Anzahl
der aufzustellenden Armeen, ihre Zusammensetzung
und Stärke soll erst im Augenblicke der Mobil-
machung befohlen werden. Doch läßt sich aus den
veröffentlichten Übersichten über Kriegsformation
entnehmen, daß für eine regelmäßige Mobilmachung
die Aufstellung von 3 Armeen zu je 3 Armeekorps
und 1 Kavalleriedivision und eine 4. zu 3 Armee-
korps vorgesehen ist. Auf Grund einer Erklärung
des Kriegsministers in der Kammer vom 13. Juni
1893 soll außer der Mobilisierung der 12 Armee-
korps noch die Aufstellung von 3 weitern Armee-
korps zweiter Linie (Mobilmiliz) planmäßig vor-
bereitet sein.
Jedes mobile Armeekorps besteht aus 2 - 3
Infanteriedivisionen mit je 2 Infanteriebrigaden
(ä. 2 Regimenter zu je 77 Offizieren und 3116 Mann),
ferner 1 Feldartillerieabteilung zu 4 Batterien
(a 4 Offiziere, 162 Mann, 6 Geschütze, 116 Pferde),
2 bis 3 Schwadronen Kavallerie (ä. 5 Offiziere,
150 Mann, 169 Pferde), 1 Geniesektion, 1 Artillerie-
park, 1 Samtäts- und 1 Verpfiegungssektion, so-
dah die gesamte Kriegs stärke einer Division
etwa 375 Offiziere, 13958 Mann, 1099 Pferde,
24 Geschütze, 220 Fahrzeuge beträgt; ferner aus
1 Bersaglieriregiment (83 Offiziere, 2880 Mann),
1 Korpsartillerieregiment (71 Offiziere, 2300 Mann,
48 Geschütze, 800 Pferde, 50 Fahrzeuge), 1 Kavalle-
rieregiment (43 Offiziere, 845 Mann, 961 Pferde),
1 Sappeurabteilung (etwa 100 Mann, 200 Pferde,
121 Fahrzeuge), 1 Artillerie-, 1 Genie-, 1 Tele-
graphenpark, 1 Brückenequipage, 1 Sanitäts-,
1 Verpflegungssektion, 1 Proviantkolonne und
1 Referveverpflegungspark (1667 Mann, 1667
Pferde, 476 Fahrzeuge), 1 Bataillon und 1 Sektion
Carabinieri (694 Mann).
Die Kavalleriedivisionen bestehen aus je
4 Regimentern und 2 reitenden Batterien, zu-
sammen etwa 4244 Mann, 4173 Pferde, 12 Ge-
schütze, 166 Fahrzeugen. Jedes Kavallerieregiment
bildet 1 Neferveeskadron.
Die Carabinieri stellen 6 Bataillone a 1 Com-
pagnien, zusammen 24 Offiziere, 1019 Mann und
65 Lektionen 5 49 Mann, 30 Pferde auf.
Entsprechend den Stärken der mobilen Heeresteile
werden ferner 12 Divistonen Mobilmiliz a. 4 Regi-
menter Infanterie und 4 Batterien mit 24 Ge-
schützen aufgestellt, doch verbleiben alsdann zur Be-
satzung der Festungen neben den Artillerie- und
Genietruppen nur die Ersatztruppen des stehenden
Heers, die 18 Bersaglieribataillone der Mobilmiliz,
die Garnisoncompagnien und die Territorialmiliz.
Ganz unabhängig von der Kriegsformation der
Feldarmee sind die Alpenregimenter ü. 23 Offiziere,
8880 Mann, 50 Saumtiere, die in außerordentlich
kurzer Zeit kriegsbereit werden und ihrer Stärke
nach wohl ausreichen dürften, um selbständig die
erste Verteidigung der Alpengrenze zu übernehmen.
Nach Bedürfnis werden sie den Armeekorps oder
Divisionen zugeteilt.
An Alpentruppen sind vorhanden: 75 Com-
pagnien nebst 9 Gebirgsbatterien des stehenden
Heers, 22 Compagnien und 9 Gebirgsbatterien
Mobilmiliz und 75 Compagnien Territorialmiliz.
Die verfügbare Gesamtstärke des Heers
1892/93 setzte sich wie folgt zusammen:
Truppen
Offiziere
Mannschaften
Stehendes Heer einschließlich Beurlaubte Offiziere des Hilfsdienstes....... Mobilmiliz.............. Sondermiliz, Sardinien........ Territorialmiliz............ Offiziere a. D.............
20 143 2 334 4183
5 362
4 798
819 226
504 396 20 772 1 639 336
Summa I 37 :^0 i 2 983 730
Gesamtstärke der Kriegsformation: Feld-
truppen: 21597 Offiziere, 747217 Mannschaften,
6588 Nichtfoldaten, 127115 Pferde, 24540 Fahr-
zeuge, 1620 Geschütze. Besatzungstruppen:
14 014 Offiziere, 463 980 Mannschaften, 6867 Pferde.
Zufammen: 35611 Offiziere, 1211197 Mann-
schaften, 6588 Nichtaktive, 133982 Pferde, 24540
Fahrzeuge, 1620 Geschütze.
Die Mobilmiliz hat durch vermehrte Heran-
ziehung zu Übungen und bessere Ausrüstung in den
letzten Jahren erheblich an militär. Werte gewon-
nen und wird größtenteils zur Verstärkung der
Feldarmee Verwendung finden. So wurden 1892
von den 576 Compagnien 223 - gegen 44 im
1.1891 - mit der etatsmähigen Zahl an Offizieren
versehen, während den übrigen 353 Compagnien
noch je ein Subalternoffizier fehlt. Etwa bei der
Hälfte der Regimenter sind die Stellen der Regi-
ments- und Bataillonskommandeurs, Compagme-
chefs und Adjutanten mit aktiven Offizieren besetzt,
bei der andern Hälfte gehören Bataillonskomman-
deurs und Compagniechefs zum Teil dem Veur-
laubtenstande an, die Compagnieofsiziere sind aus-
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