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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jacques - Jadeit
in der sich Frankreich infolge der Kriege mit Eng-
land und des schwarzen Todes befand, herbeigeführt
wurde. Weil die Edelleute ihre Bauern fpottweife
^achiißL Lonlionims zu nennen pflegten, wurde der
Aufstand I. genannt; nach andern hatte der An-
führer Wilhelm Caillet jenen Beinamen, der dann
erst Spottname des niedern franz. Volks wurde.
Den Anlaß zum Aufstand gaben die Verwüstungen,
die Karl der Böse von Navarra in der Umgegend
von Paris anrichtete und die den Landmann be-
sonders schwer trafen; vor allem aber die Erhebung
der Pariser Gewerke gegen den Adel (Febr. 1358)
unter dem Pr^vöt Etienne Marcel (s. d.), dessen
Erfolge die Bauern ermutigten, sich ebenfalls gegen
ihre Peiniger, die sie aufs härteste bedrückten, zu
wenden. Sie legten Hunderte von Schlössern in
Schutt, ermordeten die Edelleute und begingen ent-
setzliche Greuel (Frühjahr 1358). Schließlich ver-
einigten sich die Rttter aller Parteien, und es gelang
ihnen, die Bewegung zu ersticken, indem sie an den
Rebellen furchtbare Rache nabmen. Völlige Ver-
wüstung der Landschaften nordöstlich von Paris, wo
der Aufstand besonders gewütet hatte, war Folge
dieser Kämpfe. - Vgl. Luce, Ilistoire 66 la <!. (Par.
1859); Vonnamere, Iligwii-e ä6 1a ^. (ebd. 1873).
Jacques (spr. schack), franz. Form des Namens
Jakob, doch heißt der jüd. Patriarch Jakob auch im
Französischen "I^cod.
Iacquet (spr. schackeh), Jean Gustave, franz.
Maler, geb. 25. Mai 1846 zu Paris, Schüler Vou-
Mereaus, hat sich als Bildnis- und Genremalcr
mit Glück versucht. Von seinen Gemälden sind zu
nennen: Bescheidenheit und Traurigkeit, allegorische
Gestalten (1865), Auszug der Landsknechte, Halt
der Landsknechte, Fest in der Touraine im 16. Jahrh.
i1873), Das geheimnisvolle Atelier (1874), Träu-
merei (1875), Ieanne d'Arc im Gebet (1878), Die
von Rinaldo verlassene Armida (1887), Die Be-
willkommnung (1892). '
Facquet (spr. schackeh), Marianne, Schauspie-
lerin, s. Adamberger, Antonie.
Iacquin (spr. schackäng), Nikol. Ios., Freiherr
von, Botaniker, geb. 16. Febr. 1727 zu Leiden, stu-
dierte Medizin und ließ sich 1752 in Wien als Arzt
nieder; 1755-59 machte er eine Reise nach Amerika
im Auftrage Franz' I. Nach seiner Rückkehr wurde
er Professor der Chemie und Botanik in Schemnitz,
später erhielt er eine ähnliche Stellung in Wien und
wurde zugleich Direktor des Schönbrnnner Gartens;
1797 wurde er in den Ruhestand versetzt und erhielt
1806 die Freiherrenwürde. Er starb 24. Okt. 1817
in Wien. Seine wichtigsten Arbeiten sind: "ssiso
tarum Ltii-pium Hm^ricHnai-uiu lnztoi'ik" (Wien
1763 u. 1780), "1Ioi-w8 downicuZ Vinäod0ii6N8i8"
(3 Bde., ebd. 1770-76), "^lora HuLtriaca" (5 Bde.,
ebd. 1773-78), "I'lHiitI.ruiii i-Hi-iorum Iiorti 0g>6-
<4 Bde., ebd. 1797-1804).
52.0ta. 2.102. vsto, s. ^62. MctH 68t.
^2.0Ü1U8, Hüpfmaus, f. Springmäuse.
Iacut, arab. Schriftsteller, s. Iaküt.
Iadassohn, Salomon, Komponist und Musik-
theoretiker, geb. 13. Aug. 1831 zu Vreslau, trat
1848 in das Leipziger Konservatorium und wurde
Ende 1849 zwei Jahre lang Liszts Klavierschüler
in Weimar, worauf er sich als Klaviervirtuos pro-
duzierte. 185 4 begann I. bei Hauptmann in Leipzig
ernstere Studi cn in der Theorie der Musik. Nach-
dem er sich schon durch verschiedene Kompositionen
bekannt gemacht hatte, wurde er 1871 Lehrer der
Komposition am Leipziger Konservatorium, aus
welcher Thätigkeit auch sein Werk: "Musikalische
Kompositionslehre" (5 Bde., Lpz. 1883-89) ent-
sprungen ist. Außerdem verfaßte er "Die Kunst zu
modulieren und zu präludieren" (ebd. 1890) und eine
"Allgemeine Musiklehre" (ebd. 1892). In seinen Kom-
positionen ist eine Vorliebe für den Kanon bemerklich.
Jade nach offizieller, Iahde nach gewöhnlicher
Schreibart, ein 22 km langer Küstenfluh im Groh-
herzogtum Oldenburg, stießt aus dem Vareler Hoch-
moor in den 190 ^km großen Iadebusen der
Nordsee, der durch wiederholte Meereseinbrüche in
die friesländ. Landschaft Rüstringen infolge einer
Reihe von Sturmsiuten entstanden ist, von denen
die sog. Eisflut vom 17. Jan. 1511 fünf Kirchspiele
verschlang. Ein 2 Km breites Fahrwasser, das in
seiner Hauptströmung durch die 3-4 m steigende
Flut niemals zufriert, führt in die See hinaus. Der
innere Teil des Iadebusens ist flach, am Eingang
aber für die größten Kriegsschiffe tief genug. Die
günstigen Verhältnisse des Busens veranlaßten
die preuß. Regierung, durch Staatsvertrag vom
20. Juli 1853 von Oldenburg zwei kleine, zu den
Gemeinden Heppens und Neuende gehörige Land-
streifen am Ost- und Westende der engsten Stelle
des Busens zur Anlegung eines Kriegshafens
käuflich zu erwerben. Dieses sog. Jade gebiet
zählte zur Zeit der Erwerbung auf 340 ba nur
109 E. Nachdem die Besitzergreifung 23. Nov. 1854
erfolgt war, begann 18. Juli 1855 eine besondere
Commission die Arbeiten zur Hafenanlegung. Bei
der Einweihung des Kriegshafens durch König Wil-
helm I. 17. Juni 1869 erhielt er den Namen Wil-
helmshaven (s. d.). Südlich vom Kriegshafen liegt
der Handelshafen, der durch einen Erdwall von
der I. getrennt ist, und unweit westlich mündet
der im Bau begriffene Ems-Iadekanal. Das ganze
Iadegebiet ist durch Gesetz vom 23. März 1873 seit
1. April 1873 mit der Provinz Hannover und zwar
dem Reg.-Vez. Aurich (Kreis Aurich) vereinigt.
Iadebahn, vonOldenburg nach Wilhelmshaven
(52,4 km), 1867 eröffnet, preuß. Staatsbahn unter
oldenb. Verwaltung. (S. Oldenburgische Eisen-
bahnen.)
Jadeit nannte Damour Varietäten des Nephrits
(s. d.), die Thonerde (bis 25 Proz.) und Natron (bis
14 Proz.) führen und wie der eigentliche Nephrit im
Orient zu Siegelsteinen, Säbelgriffen, Amuletten,
Idolen verarbeitet werden, sich auch, als Steinbeile
hergerichtet, in Schweizer Pfahlbauten und in Süd-
frankreich finden. Der I. bildet derbe Massen von
splitterigem Bruch, die härter (Härte 6,5 bis 7)
und schwerer (spec. Gewicht 3,2 bis 3,4) als der
eigentliche Nephrit, durchscheinend, von geringem
Glasglanz, manchmal perlmutterartig, apfel- bis
smaragdgrün, bläulichgrün, grünlichweih sind. Der
Kieselsäuregehalt beträgt 55-60 Proz.; vor dem
Lötrohr schmilzt das Mineral leicht zu halbklarem
Glas. Die mikroskopische Untersuchung hat er-
geben, daß es aus faserigen Individuen innig zu-
sammengewoben ist, die der Gruppe des Pyrorens
(Augits) angehören und vielleicht chemisch das Glied
Na", ^2 814 Öl, darstellen. Roher I. findet sich in
gewaltigen Blöcken in der Umgegend von Moguna
in Virma, eingebettet in rötlichgelbem Thon. - Vgl.
H. Fischer, Nephrit und I. (Stuttg. 1875); A. B.
Meyer, Neue Beiträge zur Kenntnis des Nephrit
und I. (Berl. 1891).