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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jahreszeiten - Jaik
unangebaut liegen bleibt, durch den um die Größe n
vermehrten Umtrieb dividiert. Für andere Betriebs-
arten ergeben sich Modifikationen, die sich indessen
auf diese einfache Rechnung zurückführen lassen.
Der wirkliche I. kann oder muß größer oder kleiner
sein als der normale, je nachdem die wirklichen
Waldverhältnisse dazu zwingen, durch Weniger-
oder Mehrnutzung Abnormitäten des Altersklassen-
verhältnisses (s. Altersklasse) auszugleichen.
Jahreszeiten, die vier durch den verschiedenen
Stand der Sonne sich unterscheidenden Teile des
Jahres: Frühling, Sommer, Herbst, Winter. Fie-
len Ekliptik und Äquator zusammen, d. h. stände
die Nmdrehungsachse der Erde senkrecht zu der
von der Erde um die Sonne beschriebenen Bahn,
so würde an einem Orte der Erdoberfläche die
Sonne einen Tag wie den andern den nämlichen
Bogen am Himmel beschreiben. Tag für Tag wäre
die Mittagshöhe der Sonne die nämliche und
ihre Strahlen träfen den Horizont mittags immer
unter dem gleichen Winkel. Dies würde einen
Wechsel der I. völlig ausschließen. In Wirklich-
keit ist die Nmdrehungsachse der Erde um etwa
23,5° gegen die Erdbahn geneigt und zwar bleibt
nicht nur die Größe der Neigung der Achse bei dem
jährlichen Umlaufe der Erde um die Sonne die
nämliche, sondern auch die Richtung der Achse, so-
daß diese immer mit sich selbst parallel ist. Die
nachstehende, allerdings in von den natürlichen
stark abweichenden Verhältnissen gehaltene Figur
veranschaulicht die Stellung der Erde etwa um die
Monate März (^), Juni (L), September (0) und
Dezember (v). Der Punkt 3 in der Mitte stellt die
Sonne vor. Man ersieht aus der Figur sofort,
daß im März und September beide Erdhälften
gleichmäßig den strahlen der Sonne ausgesetzt
sind, während dieselben im Sommer vorwiegend
die nördliche, im Winter vorwiegend die südl. Erd-
Hälfte treffen. Die hierdurch bedingte verschieden-
artige Erwärmung und Beleuchtung derselben Erd-
gegend zu verschiedenen Zeiten bedingt den Wech-
sel der I. Zugleich sieht man aber auch aus der
Figur, daß dieser Wechsel um so stärker und aus-
gesprochener sein muh, je weiter ein Ort vom Erd-
äquator abliegt. Man unterscheidet gewöhnlich die
vier I.: Frühling (s.d.), Sommer(s.d.),Herbst
(s. d.) und Winter (s. d.). Diese vier Perioden,
die durch die verschiedenen Stellungen der Erde in
ihrer^Bahn oder (was auf dasselbe hinausläuft)
der ^oune in der Ekliptik scharf voneinander un-
terschieden sind, nennt man die astronomischen
I., zum Unterschiede von den meteorologischen,
unter denen man den mit den astronomischen I. nicht
immer zusammenfallenden Wechsel der Witterung
versteht. So hat das Jahr in der heißen Zone nur
zwei meteorologische I., die trockne Jahreszeit und
die Regenzeit. Die astronomischen I. der süvl.
Halbkugel sind gegen die der nördlichen um ein hal-
bes Jahr verschoben, sodaß wir z. B. Winter haben,
wenn auf der südl. Halbkugel Sommer ist.
Die astronomischen I. sind untereinander nicht
genau gleich lang und zwar ist im ganzen das
Sommerhalbjahr 6^ Tag länger als das Winter-
halbjahr, mithin auch auf der nördl. Halbkugel
das Sommerhalbjahr um die nämliche Zahl Tage
länger als das ein halbes Jahr später beginnende
Sommerhalbjahr der südl. Halbkugel. Es rührt
dies davon her, daß infolge der elliptischen Be-
wegung der Erde um die Sonne (s. Planeten und
Erde) der unter dem Äquator gelegene Teil ihrer
Bahn rascher durchlaufen wird, als der über dem
Äquator gelegene.
Fahrgebung, Bezeichnung für die Volljährig-
keitserklärung (s. d.). Andere beschränken die Be-
deutung des Wortes dahin, daß darunter nur die
Verleihung der Volljährigkeit (vsnia. astHtiL) durch
einen Akt der Staatsgewalt (Regenten, Landes-
herrn u. s. w.) zu verstehen sei.
Fahrhundert, Zeitraum von 100 Jahren. Das
erste I. einer Zeitrechnung schließt die Jahre von
1 bis mit 100, das zweite die Jahre 101 bis mit
200 u. s. w. in sich. Wir befinden uns demnach gegen-
wärtig im 19. I. der Zeitrechnung nach Christi Ge-
burt, das mit dem 1. Jan. 1801 seinen Anfang
genommen hat und mit dem 31. Dez. 1900 endigen
wird. Jedes ein I. beschließende Jahr wird als
Säkularjahr bezeichnet. Im Iulianischen Kalen-
der ist jedes Säkularjahr, im Gregorianischen nur je
das vierte ein Schaltjahr. (^. Kalender.)
Jahrmarkt, s. Markt und Messen.
Jahrvogel, s. Faltenhornvogel.
Fahrzeit, ein Überbleibsel des alten Ahnen-
kultus bei den Juden, der durch Fasten und Gebete
begangene Sterbetag der Eltern, auch sonstiger
naher Verwandten, eine Sitte, die zumal in Deutfch-
land und Polen seit dem Mittelalter verbreitet war.
Dabei wird im Hause oder in der Synagoge ein
Licht, "Jahrzeitlicht", gebrannt.
Fahwe (Iehovah), die ursprüngliche Aus-
sprache des Eigennamens des Gottes Israels, von
dunkler Etymologie, sicher aber weder den "Schöp-
fer" noch den "Seienden" bedeutend. Nach dem
Vorgange des Franziskaners Galatin wurde dafür
in der prot. Kirchensprache Iehovah gebräuchlich,
obgleich in der Lutherschen Bibel dafür überall "der
Herr') (HERR) gefetzt ist. Die Aussprache "Iehovah"
rührt von dem Umstand her, daß die Vokalschrift
(Punktation) des Alten Testaments unter die Kon-
sonanten des heiligen Gottesnamens ^Kvd ("--)
die Vokale des Wortes ^.äonai (der Herr) setzt, um
anzudeuten, daß für "Nivk vielmehr ^äonai auszu-
fprechen ist. Ausgenommen ist nur der Fall, daß
im Text ^äona,! vorangeht. Dann werden unter die
Konsonanten von I. die Vokale von Elohim (s. d.)
gesetzt. Der Name I. galt nämlich (und zwar be-
reits in vorchristl. Zeit, wie die Sepwagmta zeigt)
infolge buchstäblich engherziger Ausdeutung des
zweiten Gebots (nach Lutherscher Zählung) und
des Verbots 3 Mos. 24,16 für zu heilig, als dah
man ihn in den Mund nehmen dürfe.
Ialhün, arab. Name des Amu (s. d.).
Fa'ik, ehemaliger Name des Flusses Ural (s. d.).