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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Janke, Otto - Janowitz (Stadt)
Gemeinde 2274 czech. E., Post, und ist bekannt
durch die Schlacht 6. März 1645, in welcher die
Schweden unter Torstenson die Kaiserlichen unter
Hatzfeld und Götz schlugen. Die Herrschaft I.
(1904 Ka) gehört dem Grafen Rudolf Chotek.
Ianke, Otto, Verlagsbuchhandlung in Berlin,
gegründet 1843 in Potsdam von Otto I. (geb.
19. Dez. 1818 zu Magdeburg, gest. 7. Dez. 1887),
1850 nach Berlin verlegt und (1893) im Besitz der
Söhne des Gründers, Dr. pbii. Gustav I., geb.
13. Jan. 1849, und Richard I., geb. 9. Okt. 1852;
ersterer seit 1873, letzterer seit 1883 Teilhaber. Der
Verlag umfaßt Romane von Brachvogel, von Dewall,
von Francois, Philipp Galen, Georg und Ludovika
Hesekiel, von Killern, M. Iökai, Möllhausen, Louise
Mühlbach, Wilh. Raabe, Golo Raimund, Rob.
Schweichel, Hans Wachenhusen und vielen andern,
zum Teil neu gesammelt in der "Kollektion I."
(1883 fg.; bis 1893 400 Bde.); ferner die "Deutsche
Romanzeitung" (1864 fg.), das "Romanmagazin
des Auslandes" (1867-78), Bogumil Goltz' Schrif-
ten, Marx' "Ludwig van Beethoven", das "Museum
komischer Vorträge" (Bd. 1-10) u. a.
Iankoklaviatur, s. Klaviatur.
Jan Mayen,Insel im Nördlichen Eismeer, etwa
350 km im NNO. von Island, zwischen 70° 49' und
71° 9' nördl. Br., und zwischen 7° 53' und 9° 5'
westl. L., bedeckt 413 ykiu und besteht aus zwei,
durch einen niedrigen Isthmus verbundenen Ge-
birgsstöcken. Im nördl. Stocke erhebt sich der
2545 m hohe erloschene Vulkan Beerenberg, welcher
nach O. hin steil zum Meere abfällt. An andern
Punkten wurde eruptive Thätigkeit beobachtet. Einige
Gletscher reichen bis zum Meere hinab. Die Insel
ist unbewohnt, nur Seehundfänger von Schottland
und Kristiania besuchen sie; auf dem Isthmus war
1882/83 die Meteorolog. Station Wilczek eingerichtet.
Die Jahrestemperatur ist -2,3° 6. Die Insel,
wahrscheinlich schon 1607 von Henry Hudson gesehen,
wurde 1611 von Jan Mayen wieder aufgefunden.
- Vgl. Die österr. Polarstation I. M. (3 Bde., Wien
1886); Mohn, Ü6U ^. N. (Krist. 1892).
Jänner, Monat, s. Januar.
Iaennicke, Joh. Friedr., Keramiker, geb. 7. Jan.
1831 zu Frankfurt a. M., war erst Kaufmann, trat
dann in den Eisenbahndienst, in dem er noch als
Kontrollvorsteher an der Hess. Ludwigsbahn in
Mainz thätig ist. Daneben widmete sich I. natur-
und kunstwissenschaftlichen sowie kunstgewerblichen
Studien. Außer mehrern entomolog. Arbeiten, be-
sonders über Zweiflügler, veröffentlichte er: "Hand-
buch der Aquarellmalerei" (Stuttg. 1875; 5. Aufl.
1893), "Handbuch derÖlmalerei" (ebd. 1878; 4. Aufl.
1893), "Grundriß der Keramik" (ebd. 1879), fein
Hauptwerk; "Figuren- und Blumenmalerei in
Aquarell" (ebd. 1889), "Handbuch der Glasmalerei"
(ebd. 1890), "Handbuch der Fayence- und Por-
zellanmalerei" (ebd. 1891), ferner eine "Übersicht der
gesamten keramischen Litteratur" (ebd. 1882) und
"Deutsches Steinzeug" (Mainz 1884, nur in 200
Exemplaren für Geörüder Voch in Mettlach ge-
druckt). Unter dem Pseudonym Friedrich Mon -
tanus erschien von I. auch ein Touristenführer
"Der Odenwald".
Iannlna, Ioannina oder Iania, Hauptstadt
des südwestlichsten Wilajets (5 Sandschaks, 18200
gkm, 509 000 E.) der europ. Türkei, in Unteralbanien
(Epirus), in einem bergumkränzten, nahezu 500 m
hohen Längenthale, an der Westseite des abfluß-
losen, wegen seines Torfgrundes schwärzlichen Sees
von I. (38 ykm), ist Sitz des türk. Generalgou-
verneurs, eines österr., russ., ital. und griech. Kon-
suls und soll 26000 E. zählen, darunter 15000
Griechen (mit Einschluß der Fremden), 8500 Moham-
medaner (meist Albanesen) und 2500 Juden. Von
dem unter Ali (s. d.) Pascha vorhandenen Glanz unv
europ. Gepräge der Stadt ist nichts mehr vorhanden.
Der frühere Kulia oder das Demir-Kule, d. h. Eisen-
schloß, ein fünf Stock hohes Fort nebst Palast, ist
jetzt Ruine. Die alte Festung, auf einer felsigen,
m den See vorspringenden Landzunge erbaut und
durch einen Graben vom Lande getrennt, ist gänz-
lich verfallen. Dahinter breitet sich die neuere Stadt
aus, mit lebhaftem Bazar, einem großen Regie-
rungsgebäude und ausgedehnten Kasernen. Der
Festung gegenüber liegen auf einer Insel ein kleines
Dorf, mehrere Klöster, in deren einem Ali Pascha
sein Ende fand, und die Reste von Alis Sommer-
palast. I. besitzt 7 Kirchen, 18 Moscheen, 2 Syna-
gogen, griech. Gymnasium, Bibliothek, Waisenhaus
und Hospital. Die betriebsamen Griechen haben den
Ort zu einer bedeutenden Gewerbs- und Handels-
stadt gemacht. Besonders werden Goldstoffe, Maro-
quins und Seidenzeuge fabriziert und weithin aus-
geführt. - Die Stadt kommt zuerst im 9. Jahrh, als
byzant. Provinzstadt vor. Im 11. und 12. Jahrh,
wird sie in den Normannenkriegen erwähnt. Im
13. bis 15. Jahrh, war sie einer der Hauptorte des
Dcspotats von Epirus, mit Fürsten griech., ital.
und serb. Ursprungs, bis sie 1430 von den Türken er-
obert wurde. Im 18. und im Anfange des 19. Jahrh,
war I. ein Hauptsitz neugriech. Geistesbildung. Seit
1788 herrfchte hier der Statthalter Ali (s.d.) Pascha,
bis er 1822 zur Übergabe gezwungen wurde.
Ianöw, Markt in der österr. Bezirkshauptmann-
schaft Grodek in Galizien, 21 1cm westlich von Lem-
berq, an einem großen Teiche, Sitz eines Bezirks-
gerichts (409,?0 <ikiu, 28 Gemeinden, 108 Ortschaf-
ten, 24 Gutsgebiete, 22 548 meist griech. unierte
ruth. E.), hat (1890) 1964, als Gemeinde 2013
meist poln. E., darunter die Hälfte Israeliten, und
in der Nähe eine große Höhle, welche ehemals als
Zufluchtsort vor den Tataren diente.
Ianow. 1) Kreis im südwestl. Teil des russ.-
poln. Gouvernements Lublin, an der Grenze Gali-
ziens und östlich an der Weichsel, hat 1963,8 ykin,
87687 E., darunter 80284 Katholiken und 3981
Israeliten; Ackerbau, 1 Zuckerfabrik u. a.-2) Kreis-
stadt im Kreis I., 74 km südwestlich von Lublin, an
der zum San gehenden Biata, hat (1889) 5703 E.,
darunter 2815 Israeliten; Post, Telegraph, in
Garnison das 9. donische Kosakenregiment, 2 kath.
Kirchen, 1 Synagoge; 1 Tuchfabrik, 5 Gerbereien.
Ianow, Matthi'as von, ein Vorläufer von Hnß,
seit 1381 Domherr und Beichtvater an der Veits-
kathedrale in Prag, gest. 30. Nov. 1394, verlangte
eine gründliche Reform der Kirche durch Abschaffung
des äußerlichen Werk- und Ceremoniendienstes und
Rückkehr zu einem innerlichen Christentum. Sein
Hauptwerk "NsFiiIa, V6t6i-i8 6t ^ovi t68t2iü6iiti"
ist noch nicht im Druck erschienen.
Ianowitz, Stadt im Kreis Znin des preuß.
Reg.-Bez. Vromberg, an der Welna und der Neben-
linie Gnesen-Nakel der Preuh. Staatsbahnen, hat
(1890) 1316 E., darunter 203 Evangelische und
224 Israeliten, Post und Telegraph.
Ianowitz, Stadt in der österr. Bezirkshaupt-
mannschaft und dem Gerichtsbezirk Klattau in Böh-