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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Jugerum; Juggurnaut; Juglandaceen; Juglans; Juglon; Jugorskij Schar; Jugular; Jugulares; Jugum; Jugurtha; Jühlke

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Jugerum – Jühlke (Ferdinand)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Jugenheim'

Turm. Auf einem westl. Vorberge ein großes vergoldetes Kreuz, von der Kaiserin Maria von Ruhland zum Andenken an ihre Mutter, die Großherzogin Wilhelmine, errichtet, und das Mausoleum des Prinzen Alexander von Hessen (gest. 1888).

Jugĕrum, im alten Rom die Einheit des Flächenmaßes, eigentlich das Doppelte eines Actus, daher 240 röm. Fuß lang und 120 breit = 0,252 ha. 200 jugera bildeten eine centuria = 50,377 ha.

Juggurnaut, engl. Schreibung für Dschagannath (s. d.).

Juglandacēen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Amentaceen (s. d.) mit gegen 30 Arten in der nördl. gemäßigten Zone der Alten und Neuen Welt und in den tropischen Hochgebirgen Asiens und Amerikas. Es sind hohe Bäume mit festem Holze und breiten, unpaarig gefiederten Blättern. Die männlichen Blüten stehen in Kätzchen, die weiblichen einzeln oder in geringer Zahl beisammen an den Enden von Zweigen. Der Fruchtknoten ist unterständig und trägt auf seinem Scheitel zwei fleischige etwas zurückgekrümmte Narben. Die Frucht ist eine Steinfrucht mit fleischiger Umhüllung und zweiklappiger Schale. Von den meisten J. werden die Früchte gegessen (s. Carya und Nußbaum) und auch wegen ihres Gehalts an Öl technisch verarbeitet; von vielen Arten wird das Holz in der Möbeltischlerei benutzt.

Juglans, s. Nußbaum.

Juglōn, eine in gelben Nadeln krystallisierende Verbindung, die in den grünen Schalen der Walnüsse vorkommt. Es ist synthetisch darstellbar und seiner chem. Konstitution nach ein Oxynaphthochinon, C10H5(OH).

Jugorskij Schar oder Jugorsche Straße, Meerenge zwischen dem Nördlichen Eismeer und dem Karischen Meer, welche die Insel Waigatsch von dem Festlande scheidet. Sie ist 47 km lang, 3–16 km breit und 30–100 m tief und hat einige Ankerplätze.

Jugulār (vom lat. jugulum), die Kehle betreffend; Jugulation, Erdrosselung.

Jugulāres, Kehlflosser, s. Fische.

Jugum (lat.), Joch (s. d.).

Jugurtha, König von Numidien, der Sohn des Mastanabal, eines unehelichen Sohnes des Masinissa, erhielt an dem Hofe seines väterlichen Oheims Micipsa, der dem Masinissa in der Herrschaft über Numidien folgte, eine so sorgfältige Erziehung, wie dessen eigene Söhne Adherbal und Hiempsal. Vor Numantia, wohin ihn Micipsa, der ihn zu fürchten begann, 134 v.Chr. den Römern zu Hilfe geschickt hatte, erwarb er sich durch Klugheit und Tapferkeit des jungen Scipio Achtung und Freundschaft. Als er zurückgekehrt war, suchte ihn Micipsa durch Güte zu fesseln, nahm ihn an Kindesstatt an und erklärte ihn neben seinen Söhnen zum Erben seiner Krone. J.s Herrschsucht zeigte sich bald nach MicipsasTode (118). Bereits 117 v.Chr. ließ er den Hiempsal ermorden; Adherbal, in offenem Kampfe von ihm angegriffen, mußte nach Rom fliehen. Der dahin von J. geschickte Gesandte gewann durch Bestechung den größten Teil des Senats. Die röm. Gesandtschaft, die unter Lucius Opimius nach Numidien zur Ordnung der Verhältnisse geschickt wurde, entschuldigte, von J. gewonnen, Hiempsals Ermordung und gab bei der Teilung Numidiens zwischen Adherbal und J. diesem die wertvollere Hälfte. Nach ihrer Abreise fiel J. in Adherbals Gebiet ein, ↔ eroberte, obwohl zweimal durch die Römer von der Belagerung abgemahnt, 112 die Stadt Cirta, in die er den Adherbal eingeschlossen hatte, und ließ diesen sowie die gesamte erwachsene männliche Bevölkerung grausam töten. Da unter den Umgekommenen mehrere Tausend Italiker waren, setzte der Tribun Memmius es durch, daß J. der Krieg erklärt wurde. Diesen führte der Konsul Lucius Calpurnius Piso Bestia und sein Legat, der Konsular Marcus Ämilius Scaurus, mit Erfolg, dann aber ließen sich beide bestechen und gewährten J. einen Frieden, der ihn im vollen Besitze seiner Länder ließ. Der Friede ward freilich in Rom nicht bestätigt, J. vielmehr auf den Antrag des Memmius nach Rom vor das Gericht des Volks beschieden. Er stellte sich dort; als er sich aber verantworten sollte, legte ihm der Tribun Cajus Bäbius, den er erkauft hatte, Stillschweigen auf und vereitelte so eine Entscheidung der Sache. J. trieb seinen Übermut so weit, daß er den Massiva, einen Neffen des Micipsa, in dem er einen durch die Römer begünstigten Nebenbuhler fürchtete, in Rom selbst ermorden ließ. Jetzt wurde J. aus Rom ausgewiesen, und der Krieg gegen ihn 110 vom Konsul Spurius Postumius Albinus fortgesetzt, der jedoch keine Erfolge errang; ja nach seiner Abreise gelang es dem J., zu Anfang des J. 109 des Konsuls Bruder, Aulus Postumius, samt dem Heere einzuschließen und durchs Joch gehen zu lassen. Quintus Cäcilius Metellus, der nun als Konsul nach Numidien kam, blieb allen Bestechungskünsten unzugänglich. J. wurde 109 am Flusse Muthul geschlagen und 108 nach einer zweiten Schlacht und der Eroberung von Thala genötigt, zu seinem Schwiegervater, dem mauretanischen Könige Bocchus, zu flüchten. Nachdem Metellus auf Betrieb des Marius zurückberufen worden war, führte dieser den Krieg wider J. und Bocchus. Nach einigen Erfolgen der Römer lieferte Bocchus den J. an Sulla, damals Quästor des Marius, aus. Bei dem Triumph, den Marius 1. Jan. 101 in Rom feierte, wurde J. mit seinen zwei Söhnen als Gefangener aufgeführt, dann in den Kerker geworfen und dem Hungertode preisgegeben. Eine Geschichte des Jugurthinischen Krieges schrieb Sallustius (s. d.).

Jühlke, Ferdinand, Kunstgärtner, geb. 1. Sept. 1815 zu Barth (Pommern), wurde 1834 akademischer Gärtner bei der Staats- und Landwirtschaftlichen Akademie zu Eldena und 1846 in das Lehrerkollegium der Akademie aufgenommen, bereiste 1853 England, Schottland, Holland, Belgien, Frankreich und Süddeutschland und gründete im Verein mit Rohde und Trommer das «Eldenaer landwirtschaftliche Archiv». 1854 zum königl. Garteninspektor ernannt, wurde J. mit der Leitung der Akademischen Versuchsstation betraut. Nach dem Ankauf einer größern Handelsgärtnerei in Erfurt schied J. 1858 aus dem Staatsdienst, 1866 erfolgte (nach Lennés Tode) seine Berufung als königl. Hofgartendirektor und Direktor der königl. Gärtnerlehranstalt und Landesbaumschule zu Sanssouci. 1891 trat J. In den Ruhestand. Er starb 12. Juni 1893 in Potsdam. Von J.s zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: «Gärtnerische Reiseberichte über England, Schottland, Belgien, Holland, Frankreich und Süddeutschland» (1853), «Die Fortschritte des Gartenbaues während der letzten 10 Jahre» (Berl. 1854), «Gartenbuch für Damen» (ebd. 1856; 3. Aufl. 1874), «Über die Verbesserung des wirtschaftlichen Lebens» (1863), «Über die Stellung der Botanik zur Landwirtschaft

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite .