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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Julius (Herzog zu Braunschweig) - Juncaceen
nach dem ^tammorte seiner Familie. Unter Paul III.
1536 zum Kardinal erhoben, wurde er als Prin-
zipallegat zum Tridentinischen Konzil entsandt, wo
er mit Eiser das päpstl. Interesse vertrat. In sei-
nem 66. Jahre wurde er zum Papst gewählt. 1551
eröffnete er wieder in Trient das Konzil, das aber
schon 1552 auscinandcrgchen mußte. - Vgl. Brosch,
Geschichte des Kirchenstaates, Bd. 1 (Gotha 1880).
Julius, Herzog zu V raunschweig und Lünc-
burg (1568-89), geb. 29. Juni 1528, führte nach dem
Tode seines streng kath. Vaters, des Herzogs Hein-
rich des Jüngern, der ihn anfangs zu Gunsten sei-
nes natürlichen Sohnes Eitel Heinrich von der Nach-
folge ausschließen wollte, die Reformation durcb und
gründete 1576 die Universität Helmstedt. I. wußte
den Wohlstand des Landes zu heben und die wider-
strebenden Stände in Schach zu halten. Er starb
3. Mai 1589. Aus seiner 1560 geschlossenen Ehe mit
Hedwig, der Tochter Joachims II. von Brandenburg,
hatte er sieben Töcbter und vier Söbne, von denen
der älteste, Heinrich Julius, sein Nachfolger ward.
Julius/Echter von Mespelbronn, Fürst-
bischof von Würzbnrg, geb. 18. März 1515 im
Schloß Mespelbronn im Spessart, trat, nachdem er
sich auf verschiedenen hohen Schulen, namentlick
auch in Paris und Rom, sür den geistlichen Beruf
vorgebildet hatte, 1567 in das Würzburger Dom-
tapitel ein und wurde 1573 zum Fürstbischof ge-
wählt. I. zeigte hobes organisatorisches Talent;
1576-79 gründete er das nach ihm benannte be-
rühmte Juliusspital und 1582 eröffnete er die Würz-
burger Universität. Auf nicht ganz lautere Weise
suchte er, allerdings vergeblich, Fulda an Würzburg
zu bringen. Besondere Bedeutung aber erlangte er
dadurch, daß er nach anfangs vermittelnder Hal-
tung sich als ein energischer Anhänger der kath.
Restauration erwies und seit 1584 die neue Lehre
in seinem Lande, wo sie bereits weite Verbreitung
erlangt hatte, nachdrücklich beseitigte, wobei ihm
seine jesuitischen Helfer treulich zur Seite standen.
Dabei sorgte er für die Hebung des tatb. Klerus,
richtete neue Kirchen und Pfarreien ein und betrieb
die Erneuerung der zum Teil verfallenen kirchlichen
Einrichtungen. Auch an den Angelegenheiten des
Reichs nahm er im Sinne gegenreformatorischer
Politik lebhaften Anteil und hatte neben dem Her-
zog Maximilian von Bayern an dem Zustandekom-
men der kath. Liga den wesentlichsten Anteil. Er
war energisch und umsichtig, aber schroff einseitig.
Er starb 13. Sept. 1619 in Würzburg.
Iuliusburg, Stadt im Kreis Öls des preuß.
Reg.-Bez. Breslau, 3 kin im NW. von Öls, am
Iuliusburger Wasser und am Ostende des Katzen-
gebirgcs sowie an der Linie Öls-Gnescn der Preuß.
Htaatsbahnen, hat (1890) 819 E., darunter 82 Ka-
tholiken- Post, Telegraph und ein tath. Waisenhaus.
Nahebei das Dorf I. mit 520 E. und einem alten
Schlosse der Herzöge von Württemberg-Teck.
Julius Cäsar, s. Cäsar, Gajus Julius.
Julius Cäsar Octavianus, s. Augustus.
Iuliushall, Solbad und Luftkurort im braun-
schweig. Kreis Wolfenbüttel. 1 km von Harzburg,
liegt in 245 m Höhe am Eingang des reizenden
Radauthals. Die Inliusquelle, eine der stärksten
Vadesolen Deutschlands, wird zu Bade-, Trink- und
Inhalationskuren benutzt; zu den weitern Kurmit-
teln gehören Kohlensäure-, Thcrmal-, Moor-, Fich-
tennadel-, Eisenschlamm-, Dampf- und pneumat.
Bäder, eine Kaltwasserheil-, eine Molken- und
Milchkuranstalt und eine neue Inhalationshalle
s1892: 5336 Kurgäste). 1893 ist eine salzhaltige
Trinkquelle (9" 0.) entdeckt worden.
Iuliuslöser, f. Löser.
Iuliusspital, s. Würzburg.
Iuliusturm, Turm der Citadelle von Spandau,
der Ort, an welchem nach der kaiserl. Verordnung
vom 22. Jan. 1874 der deutsche Reichskriegsschatz
von 40 Mill. Thlrn. in gemünztem Golde aufbe-
Iulkeule, s. Iulklapp. swahrt wird.
Iulklapp, ein in einigen Städten Norddeutsch-
lands und Skandinaviens noch gegenwärtig üblicher
Mummenschanz, erinnert an das Iulfest, das den
Seelen der Abgeschiedenen gewidmete Fest bei den
alten Germanen, an dessen Stelle jetzt das Weih-
nachtsfest gefeiert wird. Das Wort "Iul" bedeutet
Freude, Scherz. Das Fest begann Anfang Januar
und dauerte in der Regel 12 Tage. Verbunden war
es mit Opfer und Gelagen, bei denen man Ge-
lübde ablegte, die man im neuen Jahre auszuführen
gedachte. Während desfelben ruhte aller Streit und
alle Arbeit, und die Geister und chthonifchen Götter
bielten ihre feierlichen Umzüge. In den skandinav.
Ländern und auch in einigen andern Gegenden
(z. V. Mecklenburg und Pommern) werden die in
der Weihnachtszeit üblichen Geschenke in eigen-
tümlicher Weise verteilt. Man wickelt nämlich die-
selben in unzählige Hüllen ein, schreibt auf jedes
Paket den Namen der Perfon, für die es bestimmt
ist, und läßt es dann von jemand in das Zimmer
werfen, worin sich der oder die zu Beschenkende be-
findet. Da der Überbringer, oft auf dem "Iulbock"
reitend, heftig an die Thür klopft, ehe er das Ge-
schenk hineinwirft, wird es I. genannt. Wie der
I., fo erinnern auch das Iullicht, der Iuleber
oderIulbock, die Iulgrütze, die Iulkeule u. a.
an das Heidentum. In England wird in dieser
Festzeit ein gewaltiger Holzklotz, der Julelog, ins
Feuer gelegt und auch die schon den Druiden heilige
Mistel aufgehangen, unter der dann die Männer
jedes weibliche Wefen küssen dürfen.
Iullicht, s. Iulklapp. l(s. d.).
Iullundar, engl. Schreibung für Dfchalandar
Iulus, s. Iulier (röm. Geschlecht) und Äneas.
Iumel(Majo, Mako), ägypr. Baumwolle.
Iumet (spr. schümeh), gewerbsame Gemeinde in
der belg. Provinz Hennegau, 5 km nordwestlich von
Eharleroi, an den Linien Luttre-Chätelineau-Chäte-
let, Lodelinsart-I., hat (1890) 23 927 E., berühmte
Glashütten und Kohlenbergbau.
Iumilla (spr. chumillja), Stadt in der span.
Provinz Murcia, nördlich von Cieza am gleich-
namigen linken Nebenfluß des Segura in schwach
bevölkerter Gegend, hat (1887) 14334 E., eine
^ebloßruinc und bedeutenden Espartohandel.
Iummoo, engl. Schreibung für Dschamu (s. d.).
Iumna, engl. Schreibung für Dfcyamna (s. d.).
Jumpers (engl., spr.dschömmpers, "Springer"),
Spottname für die Methodisten in Wales und Corn-
wallis, die um 1760 aus den Anhängern White-
sields (s. d.) hervorgingen, erklärt sich aus der sprin-
genden und hüpfenden Bewegung, der sich die "Er-
weckten" hingaben. (S. auch Baptisten, Bd. 2,
S. 387 a.)
Iumruktschal, Iumrukcal, höchster (2374m)
Gipfel des Balkans (f. d., Bd. 2, S. 3293.).
^un., Abkürznng für ^nuioi- (s. d.).
Iuncaceen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung
der Liliifloren (s. d.) mit gegen 200 Arten, die über