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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Junkerhöfe; Junkermann; Junkerschulen; Junktur; Jün-nan; Juno; Junodscher Schröpfstiefel; Juno (Planetoid)

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Junkerhöfe – Junodscher Schröpfstiefel

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Junker (Wilhelm)'

großen Werke: «Reisen in Afrika 1875–86» (3 Bde., Wien 1889–91).

Junkerhöfe, s. Artushöfe.

Junkermann, Aug., Schauspieler, geb. 15. Dez. 1832 zu Bielefeld, trat 1853 zuerst in Trier auf und war 1870–88 in Stuttgart engagiert. Seitdem gastiert er an verschiedenen Bühnen. J. spielt komische Rollen mit großem Erfolg; am bekanntesten wurde er durch seine Darstellungen von Gestalten aus Fritz Reuters Werken, die fast alle für ihn, einige auch von ihm dramatisiert worden sind. Er schrieb: «Memoiren eines Hof-Schauspielers» (2. Aufl., Stuttg. 1889).

Junkerschulen, s. Kadettenanstalten.

Junktūr (lat.), Fuge, Gelenk; auch soviel wie Konjunktur.

Jün-nan, die südwestlichste Provinz Chinas, 380000 qkm groß, wird gegen W. von Tibet und Birma, gegen N. von der chines. Provinz Sze-tschwan, gegen O. von den Provinzen Kwei-tschou und Kwang-si und gegen S. von Birma und Tongking begrenzt. J. ist ein teilweise alpenartiges Gebirgsland. Von seinen Flüssen ist der in seinem obern Laufe Kin-scha-kiang, d.h. «Goldsandfluß» genannte Jang-tse-kiang der bedeutendste. Er durchströmt J. in seinem nördl. Teile und bildet eine Strecke weit die Grenze. In der Richtung von N. nach S. wird J. von den obern Läufen des Saluën (Lu-kiang) und des Me-kong oder Lan-tsan, und in der Richtung von NW. gegen SO. von dem Flusse Song-ka (Ho-ti-kiang) durchströmt. An Fruchtbarkeit des Bodens steht J. als Gebirgsland hinter den meisten andern Provinzen zurück. Hauptstadt und Sitz des Oberstatthalters von J. und Kwei-tschou sowie des Statthalters ist Jün-nan-fu, unter 25°4' nördl. Br. und 102°35'40" östl. L. auf dem nördl. Ufer eines Tien-tschi genannten Landsees. Die Stadt ist befestigt, die Bevölkerung verfertigt namentlich eine eigentümliche Art geschätzter Seidenstoffe und Teppiche, welche für die besten von ganz China gelten. Im NO. von Jün-nan-fu liegt Kü-tsching-fu, dessen Bezirk reich an Kupfer, Zink, Bleiglanz und Silber ist. Im SW. der Hauptstadt im Kreise Lu-nan-tschou befinden sich sieben Kupferbergwerke. Zwischen dem Me-kong und dem Saluën finden sich Silbergruben. Nordöstlich vom Song-ka oder «Roten Flusse» liegen auf einer weiten, 1600 m hohen Ebene die wichtigen Kupfer-, Zinn-, Silber- und Eisenwerke von Kwo-kiu, wie auch das dem fremden Handel geöffnete Möng-tze-hien. Am Wege, der von Jün-nan-fu westlich nach dem am See Ör-hai gelegenen Ta-li-fu führt, liegt Tschu-jung-fu mit vier Kupfer- und einigen Silbergruben. Der SW. des Landes ist reich an Edelsteinen (Rubinen, Topasen, Saphiren) und Bergkrystall. Sehr geschätzt wird auch der gestreifte Marmor, welcher in der Gegend von Ta-li-fu gewonnen wird. Ferner ist der Nierenstein (Nephrit, Jadeit) berühmt. Auch finden sich Steinkohlen an verschiedenen Stellen. Neben dem Bergbau besteht Landwirtschaft in den Ebenen. In den Wäldern, Wildnissen und Feldern hausen Leoparden, Moschustiere, Hirsche, Rehe, Auerhähne, Feldhühner. Sehr bedeutend ist auch die Mauleselzucht. In höhern Lagen findet sich die Tanne als Waldbaum, im Süden Hartholz, welches teilweise dem Lande eigentümlich ist. Die Bevölkerung wird auf 12 Mill. geschätzt.

J. wurde schon um 109 v.Chr. unterworfen, war jedoch später oft ganz oder teilweise unabhängig, bis ↔ es 1254 die Herrschaft der Mongolenkaiser anerkennen mußte. Aber auch dann blieb es für China ein unruhiger Besitz. Einer der gefährlichsten Aufstände war der der Mohammedaner in den fünfziger Jahren des 19. Jahrh. – Vgl. Rocher, La province du Yün-Nan (2Bde., Par. 1879–80); Petermanns Mitteilungen, Jahrg. 1883 (Gotha); Colquhoun, Quer durch Chryse (deutsch, 2 Bde., Lpz. 1884).

Juno, Name des 3. Planetoiden.

Juno, eine von allen italischen Stämmen, insbesondere von den Römern, hoch verehrte Göttin, die später der ihr wesensgleichen griech. Hera (s. d.) gleichgesetzt wurde. Wie Hera so war auch J. ursprünglich eine Göttin des Mondes und wurde als solche an den Kalenden (Neumondtagen) verehrt. Ihre beiden wichtigsten Namen J. und Lucina bedeuten die «Leuchtende». Da nun der Mond nach der Anschauung der Griechen, Italiker und vieler andern Völker die Menstruation der Frauen und, was damit eng zusammenhängt, die Entbindung bewirkt, so ist J. zunächst eine Göttin der Menstruation (J. Fluonia, Fluvionia) und weiterhin eine göttliche Entbinderin und Retterin der Gebärenden geworden (J. Lucina, Sospita, Opigena, Conservatrix). Da ferner für den wichtigsten Zweck der Ehe die Fortpflanzung des Geschlechts galt, so wurde J. auch als Göttin der Ehe verehrt (J. Juga, Pronuba). Wie Hera mit Zeus, so wurde J. mit Jupiter vermählt gedacht und ihre Hochzeit und Ehe als ideales Vorbild aufgefaßt. Wie es scheint, wurde auch in Italien wie in Hellas diese göttliche Hochzeit (Hieros Gamos) alljährlich mit allen Ceremonien, die bei menschlichen Hochzeiten üblich waren, gefeiert und demgemäß J. als göttliche Stifterin der Hochzeitsbräuche gefeiert (J. Domiduca, Iterduca, Unxia, Cinxia, Pronuba). Ferner galt J. als Gattin des Götterkönigs Jupiter auch für eine himmlische Königin (J. Regina). Aus dem Kultus der J. ist noch hervorzuheben, daß ihr weiße Kühe (wie der Hera) geopfert wurden und der röm. Monat Junius (Junonius) ihr geheiligt war. Die hervorragendsten Kulte der J. zu Rom waren:

  • 1) der Kult der J. Lucina, welche einen uralten Tempel auf dem Esquilin hatte, wo am 1. März das Fest der röm. Hausfrauen (matronae), die Matronalia (s. d.), gefeiert wurden:
  • 2) der Kult der J. Moneta in einem Tempel auf dem Kapitolinischen Berge, berühmt geworden einerseits durch die der Göttin geheiligten Gänse, welche einst das Kapitol retteten, andererseits durch seine Verbindung mit der röm. Münze (moneta), welche eben von der J. Moneta ihren Namen erhielt;
  • 3) der Kult der J. Regina, welche an der Seite ihres göttlichen Gemahls in dem berühmten Kapitolinischen Jupitertempel verehrt wurde. –

Später wurde J. auch der karthagischen Astarte (Cälestis) gleichgesetzt. – Hinsichtlich der bildlichen Darstellungen vgl. Hera und die Tafel: Jupiter Otricoli – Juno Ludovisi, beim Artikel Jupiter. – Vgl. Röscher, Studien zur vergleichenden Mythologie der Griechen und Römer, Bd. 2 (Lpz. 1875).

Junodscher Schröpfstiefel, eine von dem Pariser Arzt Junod (spr. schünoh) angegebene Vorrichtung, um eine künstliche Kongestion ganzer Körperteile und damit eine wirksame Ableitung von den innern Organen zu erzeugen, besteht aus einem großen metallenen Behälter, welcher die betreffende Extremität stiefelartig aufnimmt und mit Hilfe einer breiten Kautschukmanschette luftdicht

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1007.