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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jute-Hechelgarn - Juvara
als Dünger, die Stengel als Heizmaterial, die Wur-
zeln desgleichen oder zur Papierfabrikation, etwai-
ger Samen zur Olbereitung.
Statistisches. In Europa ist die I. seit 1795
bekannt, als Spinnstoff fand sie jedock erst von 1832
ab in Dundee Eingang, das auch jetzt noch Haupt-
sitz der Industrie ist. Der Verbrauch von Rohjute
in 1000 VaUen (5 180 kx) läßt sich annähernd durch
folgende Ziffern ausdrücken:
Länder
1000 Ballen
Großbritannien und Irland.....
Ostindion . ..............
Vereinigte Staaten von Amerika . .
Deutschland.............
Frankreich..............
Österreich-Ungarn..........
Italien................
Rußland...............
Belgien...............
Schweden und Norwegen......
Holland................
Japan ................
1280
1200
540
450
260
170
80
70
70
30
30
10
Zusammen etwa > 4190
In Deutschlaud betrug 1892 bei sehr schlechtem
Geschäftsgänge die Einfuhr von roher I. 56 862 t
im Werte von 13,<;5 Mill. M., 1891 dagegen 84286 t,
1890 auch schon 70 938 t. Der Preis für Rohjute
stellte sich (1892) in Hamburg pro 100 K3 durck-
schnittlicd je nach den Marken auf 29,2 bis 36,9 M.
Die Ausfuhr von Jutegarnen beläuft sich in
Deutschland auf durchschmttlich 1,? Mill. M., die
der reinen Iutegewebe auf 2,8 Mill. M., ungleich
höher ist jedoch der Wert solcher ausgeführter Web-
waren aus Flacks. Werg, Hanf, Baumwolle u. s. w.,
in denen Jutegarne mit verarbeitet worden sind.
Vgl. Pfuhl, Die I.und ihre Verarbeitung (3 Bde.,
Verl. 1888-91); ders., Die Physik. Eigenschatten
der I.scbd. 1888). M-. dschut lein jarn), s.Iute.
Iute-Hechelgarn, ^uto-iino-^arn (engl,
Juten, dieVcwohnerIütlands, ein dän. Stamm,
haben ihren Namen von einem nickt dänischen, son-
dern angclsächs. Stamm übernommen, der vor ihnen,
in der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends n. Chr.,
in Iütland wohnte und mit den Angelsachsen im 5.
und 6. Iadrh. nach England 50g. t^. Ingävonen.)
Iüterbog, Kreisstadt im Kreis Iüterbog-Lucken-
walde des preuß. Rcg.-Vez. Potsdam, an der Nutbe
und den Linien Berlin-Halle.
I.-Nöderau (78,io km) und I.-
Vitterfeld - Leipzig ( 109,901<m)
der Preuh.Staatsoabnen, Sin
des Landratsamtes und eines
Amtsgerichts (Landgerickt
Potsdam), hat (189l>) 7181 (5.,
darunter 311 Katholiken; Post-
amt erster Klasse, Telegraph,
in Garnison (726 Militärper-
sonen) die Feld- und Fußartillcrie-'^chießschule, eine
Filiale des Artillcriedepots in Spandau; bedeutende
Spinnerei, Schrauben- und Tuchfabrikation, Fär-
berei und etwas Weiubau, ansehnliche Flachs-
märkte und sehr bedeutende Vieh-, namentlich Roß-
markte. Nahe bei der Stadt ein großer Schießplatz
für Feld- und Fußartillerie. - Bei I. siegte Torstcn-
son über Gallas 23. Nov. 1614; 4 km im SW.
davon liegt Dcnncwitz ss. d.).
Iüterbog-Luckenwalde, Kreis (Landratsamt
in Iüterbog, s. d.) im preuß. Rcg.-Vez. Potsdam,
hat 1325,22 <ikm, (1890) 67 095 (33475 männl.,
33620 weibl.) E., 4 Städte, 115 Landgemeinden
und 47 Gutsbezirke.
Iutespinnerei, ^nts-to^v-^a.rn (engl., spr.
dschut toh jarn), Juteweberei, Iute-Werg-
garn, s. Jute. " ^mannen gehörig.
Iuthungen, german. Volksstamm, zu denAla-
IütischeEisenbahnen,s.DänischeEisenbahnen.
Iütland (dän. Iylland), der festländische Teil
Dänemarks, der nördl. Teil der Cimbrischen Halb-
insel, westlich von der Nordsee (der Westsee der
Dänen), nördlich vom Skager-Nak, östlich vomKatte-
gat und südlich von Schleswig-Holstein begrenzt.
Mit den dazugehörenden Inseln Hirtsholmen, Laejö,
Anholt, Hjelm, Tunö und Endelave im Kattegat,
Fanö und Manö in der Nordsee umfaßt das Land
25 265 cikm mit (1890) 942 361 E. In der Mitte
wird I. nach Osten hin von dem niedrigen Höhenzuge
durchzogen, der sich im Eiersbavnehöj bis 172 m
erhebt. Auf der Ostseite ist das Land hügelig, auf
der westlichen flach und längs der Küste von Dünen
umgeben. Der Boden ist anf der Ostseite durch
Einschnitte (Fjorde) zerrissen, höchst fruchtbar und
mit schönen Laubholzwaldungen geschmückt, wäh-
rend die Mitte viele Heiden, doch zwischen diesen
auch wohlbebaute Strecken hat und die flache West-
seite Heidevegetation und Nadelholz trägt. Der
nördlichste Teil, der in der sandigen Landspitze
Skagen endigt, ist durch den Durchbruch der Land-
enge, welche auf der Westseite den tief in das Land
eindringenden Limfjord (s. d.) von der Nordsee
trennte, zur Insel geworden. Der Guden-Aa ist
der bedeutendste Fluß.
Über geognost. Beschaffenheit, Klima, Pflanzcn-
und Tierwelt u. s. w. s. Dänemark (Bd. 4, S. 760 fg.).
In den ältesten Zeiten sollen die Cimbern in I.
gewohnt haben, nach denen noch die ganze Halbinsel
benannt wird. In den ersten Jahrhunderten n. Chr.
war das Land von den Juten (s. d.) besetzt.
Iutroschin, Stadt im Kreis Rawitsch des
preuß. Reg.-Bez. Posen, 28 km nordöstlich von Ra-
witsch, an der Orla, Sitz eines Amtsgerichts (Land-
gericht Lissa), hat (1890) 1855 E., darunter 645
Evangelische und 125 Israeliten, Post, Telegraph,
evang. und kath. Pfarrkircbe und Vorschußverein.
Iutte, s. Johanna, Päpstin.
Iuturna, altitalische Quellgüttin, die sowohl an
mehrcrn Orten in Latium als an verschiedenen
Stellen Roms verehrt wurde; ihr Fest, die Jutur-
nalia, wurde am 11. Jan. besonders von denjenigen
Handwerkern, die zu ihrem Gewerbe des Wassers
bedurften, begangen; auch wurde sie zusammen mit
Vulkan und andern Gottheiten zum Schutze gegen
Feuersdrünste angerufen. Die dichterische Ausge-
staltung der Sage machte sie bald zur Geliebten des
Jupiter, bald zur Gattin des Ianus und Mutter
des Quellgottcs Fontus.
^nva.n'tia. stat., zu ergänzen: reineäiH), Arznei-
mittel, die man zur Unterstützung und Verstärkung
anderer hinzusetzt.
Fuvära oder Iv ara, Filippo, ital. Baumeister,
geb. 1685 zu Messina, wurde Schüler des Carlo
Fontana, trat in die Dienste des Herzogs von Sa-
voyen, baute für ihn den königl. Palast in Messina,
die Kirchen San Filippo (1714) und Sta. Cristina
(1718) in Turin. Sein Hauptwerk ist die berühmte
^uperga daselbst. Er baute ferner verschiedene