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Kakaobohnen – Kakteen
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kakaobaum'
den meisten, die Landenge von Tehuantepec den besten mexik. Kakao. Auch in der Alten Welt wird der
K. kultiviert; doch sind die Erzeugnisse entweder zu geringwertig, wie auf den Philippinen, oder
geringfügig, wie auf Celebes, Ceylon, verschiedenen Südsee-Inseln und in Westafrika, wo die Kulturen
überdies noch ganz jung sind. – Vgl. Semler, Die tropische Agrikultur, Bd. 1 (Wism. 1886).
Kakaobutter
(Oleum cacao, Butyrum cacao),
ein geruchloses Pflanzenfett, das beim warmen Pressen der Kakaobohnen als Nebenprodukt der Bereitung
des entölten Kakaos gewonnen wird. Der Schmelzpunkt ist 33°C., das spec. Gewicht 0,980
bis 0,981
(Dieterich), die Farbe blaßgelblich und der Geschmack angenehm mild. Ihrer chem. Zusammensetzung
nach besteht sie aus den Glyceriden der Öl-, Palmitin-, Stearin-, Laurin- und Arachinsäure, während
flüchtige Fettsäuren fehlen. Sie wird bei der Schokoladefabrikation in großer Menge zur Herstellung
von Couvertüremasse sowie von billigen Schokoladen, auch zur Anfertigung von feinern parfümierten
Seifen (Kakaoseifen) verwandt, und man benutzt sie ferner wegen
ihrer Eigenschaft, erst nach langer Zeit ranzig zu werden, zur Anfertigung von Salben, Pomaden und
Suppositorien.
Kakaopulver, s. Kakao (S. 32b). K. ist auch eine
namentlich in England gebräuchliche Bezeichnung für das Braune
Pulver
(s. d.).
Kakaorot, s. Kakao (S. 32b).
Kakaothee, s. Kakao (S. 32b).
Kakardista, Gebirge in Epirus, s. Pindos.
Kākināda, engl.
Cocanada, Seehafen und Hauptstadt des Distrikts
Godawari
(s. d.) in der indobrit. Präsidentschaft Madras, unter 16° 57’ nördl. Br. und 82° 13’ östl. L., hat
(einschließlich der Altstadt Dschaganadhapur) 1891: 40553 E. Hauptausfuhrartikel für Europa sind:
Baumwolle aus Godawari und Kistna (die in Gantur [engl. Guntoor] gepreßt wird), Ölsamen, Zucker und
Reis; eingeführt werden Eisen, Kupfer, Stärke und Getränke. Die Reede ist eine der sichersten an der
gefährlichen Koromandelküste.
Kak-ke, eigentümliche, in Japan, Australien und Indien endemische
Krankheit. (S. Beriberi.)
Kako…
(grch.), in Zusammensetzungen soviel wie schlecht, übel, gering.
Kakochy̆lie
(grch.), schlechte Beschaffenheit der Säfte.
Kakodämon
(grch. Kakodaimon), böser Geist;
Kakodämŏnie, Besessensein von einem K. (S.
Dämonen.)
Kakodŏxie
(grch.), schlechte Meinung, übler Ruf.
Kakogrăphie
(grch.), schlechte Schreibung.
Kakolŏgie
(grch.), fehlerhafte Sprechweise.
Kakomŏrphie
(grch.), fehlerhafte Bildung organischer Teile.
Kakonda, im 17. Jahrh. gegründete Militärstation der portug. Kolonie Angola
in Afrika, liegt südöstlich von Benguella in 1678 m Höhe, in einer weiten, sehr fruchtbaren, von
8000 E. besiedelten
↔
Ebene, an einem Quellfluß des Kunene, ist aber gegenwärtig fast verödet.
Kakongo, Land in Niederguinea, an der Westküste Afrikas und landeinwärts am
Nordufer des untern Kongo. Abgesondert vom großen Verkehr, ist es fast gänzlich unbekannt geblieben:
es soll sehr fruchtbar und stark bevölkert sein. Bis zur Mitte des 17. Jahrh. gehörte es zu einem
großen Kongoreiche; als dieses zerfiel, wurde es Loango tributpflichtig. Auf Beschluß der
Kongokonferenz von 1885 kam der größere Teil mit der Hauptstadt Landana an Portugal (an die Kolonie
Angola), der südöstliche mit Ngojo dagegen an den Kongostaat.
Kakophŏnie
(grch.), Übelklang, meist gebraucht von unangenehm, rauh klingenden Lauten oder Lautverbindungen.
Gegensatz ist Euphonie (s. d.)
Kakōse
(grch.), üble Behandlung; übler Zustand des Körpers oder eines Organs.
Kakosynthĕton
(grch.), fehlerhaft zusammengesetztes Wort.
Kakothy̆mie
(grch.), Mißmut, Wahnsinn mit versteckter Bosheit.
Kakrasinghi-Gallen, s.
Rhus
.
Kaktēen
(Cactĕae), Pflanzenfamilie aus der Gruppe der Dikotyledonen mit
überaus zahlreichen Arten; man kennt ihrer bereits etwa 1000, die vielen Nebenformen ungerechnet.
Die K. gehören ausschließlich Amerika an, wo sie auf beiden Seiten des Äquators bis Chile einerseits
und Canada andererseits, hauptsächlich aber in Mexiko sich finden, als ungeheure Kugeln
(Melokakteen), als vieleckige Säulen (Cereen), als Büsche mit blattartig verbreiterten einfachen
(Phyllokakteen) oder gegliederten (Epiphyllen) Ästen, als dichter Stachelrasen (manche
Echinocereen), als langgestreckte kriechende oder kletternde Schlangen (manche Cereen), als
binsenartige (Rhipsalis) oder belaubte (Peirescien) Sträucher
und Bäume, oft mit großen farbenprächtigen, duftenden Blüten. Alle K. haben fleischige, oft sehr
saftreiche Stengel und Äste, welche jedoch bei vielen von einem festen Holzkörper durchzogen sind,
sodaß der dicke fleischige Teil nur als Rindenlage zu betrachten ist. Die meisten sind blattlos, nur
die Peirescien haben wahre Blätter und bei den Opuntien sind sie zu hinfälligen pfriemlichen
Gebilden verkümmert, im übrigen aber durch Schuppenhaare und Stacheln vertreten.
Die K. sind in mehrfacher Beziehung nützliche Gewächse, zahlreiche Arten haben eßbare Früchte,
von andern werden die holzigen Teile, die zwar sehr leicht sind, aber doch große Festigkeit
besitzen, zu verschiedenen Zwecken benutzt, wieder andere dienen zur Herstellung von
undurchdringlichen Zäunen u. dgl. Am wichtigsten aber sind von den K. mehrere Opuntia-Arten als
Nährpflanzen der Scharlachlaus, welche die
Cochenille
(s. d.) liefert. Die K. gehören zu den anspruchlosesten aller Pflanzen. Die natürlichen
Standorte der meisten Arten sind die baumlosen, sterilen, steinigen Hochebenen in Mexiko,
woselbst sie die lange andauernde, völlig regenlose heiße Jahreszeit, in der alle andern
Gewächse vertrocknen, ohne Nachteil ertragen. Dagegen vermögen sie nicht in dauernd nassem Boden
zu gedeihen. Dementsprechend müssen sie auch im Gewächshause oder Zimmer kultiviert werden. Man
pflanzt sie in sandige Laub- oder Rasenerde, hält sie vom Frühjahr bis zum Herbst während ihrer
Vegetation gleichmäßig feucht, jedoch nicht zu naß, und gießt sie während der Ruhezeit im Winter
fast
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 35.
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