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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kaltenborn von Stachau - Kaltmeißel
Dienstzeit eingeführt wurde, durcbgcfetzt. Bald
nach deren Annahme trat er 19. Okt. 1393 von
seinem Amt zurück.
Raltenborn von Stachau, Karl, Baron,
NechtZlehrer, geb. 21. Juli 1817 zu Halle, wurde
1845 Prwatdocent, 1853 außerord., 1861 ord. Pro-
fessor des deutschen Rechts in Königsberg und trat
^864 als Legationsrat in das kurhess. Ministerium
ein. Cr starb 19. April 1866. K. machte sich um
die Geschichte des Völkerrechts verdient durch die
Schriften "Kritik des Völkerrechts" (Lpz. 1847), "Die
Vorläufer des H. Grotius" (ebd. 1848), "Kriegs-
schisse auf neutralem Gebiete" (Hamb. 1850). Weitere
Hauptschriften von ihm sind: "Grundsätze des prak-
tischen europ. Seerechts" (2 Bde., Berl.1851), "Ge-
schichte der deutschen Bundesverhältnisse und Ein-
beitsbestrebungen" (2 Bde., ebd. 1857), "Einleitung
in das konstitutionelle Verfassungsrecht" (Lpz. 1863)
und "Die Volksvertretung und die Besetzung der Ge-
richte, besonders des Staatsgerichtshofs" (ebd. 1864).
Kaltenbrunner, Karl'Adam, österr. Dialekt-
dichter, geb. 30. Dez. 1804 zu Enns, wurde 1842
Direktionsadjunkt an der Staatsdruckerei zu Wien
und starb als Vicedirektor der ^taatsdruckerei 6.Ian.
1867 zu Wien. Er veröffentlichte: "Obderensischc
Lieder" (Linz 1845), "Alm und Cither. Der ober-
österr. Lieder 2. Bd." (Wien 1848), "Österr. Feld-
lerchen. Lieder und Gesänge in obderensischer Mund-
art" (Nürnb. 1857), "Die drei Tannen", Volks-
drama (Wien 1862), "Aus dem Traungau. Ober-
österr. Dorf- und Volksgeschichten" (ebd. 1863) u. a.
Aus seinem Nachlaß gab seine Tochter Hedwig von
Radics - Kaltenbrunner heraus: "Oberösterr. Ge-
dichte" (Linz 1878), "Ob der Enns und Austria.
Patriotische Gedichte" (ebd. 1880), "Geschichten aus
Oberösterreich" (Preßb. 1880).
Kaltenleutgeben, Dorf im Gerichtsbezirk Mö'd-
lmg der österr. Bezirkshauptmannschast Baden in
Niederösterreich, im Thale der Dürren Liesing, an
der Linie Liesing-K. (7 kni) der Österr. Südbahn,
hat (1890) 1494 E., Post, Telegraph und zwei Kalt-
wasserheilanstalten (1893: 1094 Kurgäste). - Vgl.
Kaltennordheim, Flecken im Verwaltungs-
bezirk Dermbach des Großherzogtums Sachsen, an
der Felda, in schönem, engem Thale unter der Rhön,
an der Linie Salzungcn-K. (39 km) der Fcldabahn,
Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Eisenach), hat
(1890) 1613 E., darunter 18 Katholiken und 45 Is-
raeliten, Post, Telegraph, ein Schloß, Zeichen-
und Baugewerkenschule; Holzschnitzerei, Weberei,
Holzwarenfabrik und Braunkohlenbergwerke.
Kalte Pisse, s. Harnstrenge.
Kältepole, s. Temperaturverteilung.
Kältern, Marktflecken in der österr. Vezirks-
bauptmannschast Bozcn in Tirol, Hauptort von
überetsch, auf der rechten ^cite des Etschthals, von
diesem durch den Mittelberg geschieden, in 249 m
Höhe, am Fuße der Nonsberger Alpen (Mendel), Sitz
eines Bezirksgerichts (185,80 hkm, 8 Gemeinden,
^0 Ortschaften, 14545 meist deutsche E., darunter
1164 Italiener), hat (1890) 4013 E., Post, Tele-
graph, eine Pfarrkirche mit Fresken, ein Franzis-
lanerkloster, großartige Wcinkellereien und ist der
Mittelpunkt des TirolerWeinhandels. Etwa 3km süd-
lich der fischreiche Kälterer See (206 ra hoch, 1 kui
breit, 2 km lang). Die Umgebung von K. und des
benachbarten Tramin liefert die geschätztesten Tiroler-
weine (Tramincr und Kälterer ^eewein).
Kalter", s. Keltern.
Kalter Tchlag, im Volksmund ein nicht zün-
dender Blitz (s. d.). Daß der Blitzschlag nicht zündet,
kann zunächst daran liegen, daß keine brennbaren
Körper auf dessen Bahn liegen, oder daran, daß
die Wärmeentwicklung infolge des geringen Lei-
tungswiderstandes der Bahn oder der geringen ent-
ladenen Elektricitätsmenge zu klein ist.
Kälterückfälle, besonders starke Temperatur-
rückgänge mit nächtlichen Frosterscheinungen im
Frühjahr. Die Erwärmung unsers Kontinents wirkt
ansaugend auf die kühle Luft der Umgebung; treffen
uns dann Luftströme aus dem Nordosten, so wird
heitere kühle Witterung bevorstehen, die nächtlicher
Wärmeausstrahlung günstig ist und daher zu Nacht-
frösten sühren kann. Die K. sind zu Zeiten im Mai
lo stark ausgetreten, daß sie strengen Frost und be-
deutenden Schneefall brachten. Gefürchtet wegen
diefer K. sind besonders die Tage vom 11. bis 13.,
bez. 14. Mai. (S. Gestrenge Herren.)
Kaltes Fieber, s. Wechselneber.
Kalte Vergoldung, s. Vergoldung.
Kaltgeschmolzenzeug, Leucht- und Brandsatz
sür Leuchtgeschosse, Signalraketen und Bomben-
röhren, besteht aus Salpeter, Schwesel, Mehlpulver
und ^chwefelantimon; der Satz wird kalt mit
Spiritus angefetzt und in Kugel- oder Cylinder-
form gepreßt. (^. Warmgefchmolzenzeug.)
Kaltguß, fehlerhafte Gußstücke, deren innerer
Zusammenhang infolge von Unterbrechungen beim
Gießen ein unvollkommener ist, sodaß beim Schlagen
mit dem Hammer an den betreffenden Stellen eine
Trennung erfolgt.
Kalthäuser, s. Gewächshäuser (Bd. 7, S.967d).
Kalthauspflanzen, Ziergewächse der wärmern
gemäßigten Zone, die im Winter nicht mehr als
1-6^ (^. Wärme bedürfen, im Kalthause (s. Gewächs-
häuser) überwintert und im Sommer im Freien kulti-
viert werden. Die meisten K. sind in den Mittel-
meerländern, in der Kapkolonic, in Australien, Ja-
pan und China, am Himalaja, auf den Cordilleren
Perus, in Chile und Argentinien beimisch. Auf der
beigefügten Tafel: Kalthaus pflanzen sind nur
Arten und Varietäten abgebildet, die wegen ihrer
schönen Blüten kultiviert werden. Fig. 1 zeigt die
weißliche Akazie, ^cacia äealdata. ^/c. (Austra-
lien), die in den mildern Gegenden Italiens, beson-
ders an der Riviera, vielfach in Gärten angepflanzt
wird. Von dort aus werden im Winter ihre Blüten-
zweigc in großen Mengen verschickt und in der Bin-
derei verwendet. Diese Art, die ihren Namen von
der weißlichen Unterseite ihrer zierlichen gefiederten
Blätter erhalten hat, bildet einen kleinen Baum
oder einen großen baumartigen Strauch und blüht
als Topfpflanze nur in ältern Exemplaren. Zur
Erklärung von Fig. 2-8 vgl. die Artikel (Flamen,
Kamelie, ^7^03., I^koäoäsiiäi'oii, Primel, Oalc60-
illi-iÄ, (^inei^iia. Außerdem werden noch viele Arten
und Varietäten von ^cacia, IZorouiH, ()Mi8t6iii0ii,
ll)'äi-5MZ6a, I^päFsria,, ^Elium, ?olHi'Foniuw,
?0l>^ai3. und Vei-onica. wegen ihrer schönen Blüten
kultiviert. Als Dekorationspflanzen benutzt mau
besonders Arten der Gattungen ^ralia, ^rancHria,
?1i0rmiuin und ^uccH.
Kaltluftmaschinen, eine Gruppe der Eisma-
schinen (s. d., Bd. 5, S. 951 d).
Kaltmeihel, s. Meißel.
Artikel, dic man unter K vermißt, sind untcr C ausznsnchcn.