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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kamerunnuß - Kamm
Plateaufläche, aus der sich die einzelnen Piks mit
Aschenfeldern und zerbröckelten, graugrünen Lava-
massen erheben. Das K. wird im O. und SO. von
den Bakwiri (Hauptort Vuea, 950 m ü. d. M.) und
im W. von den Vomboko bewohnt. Das Land am
Fuße des K. bietet überall die günstigsten Bedin-
gungen zum Plantagenbau. - Vgl., besonders in
Bezug auf die Vegetation, Preuß in "Mittciluugen
aus den deutschen Schutzgebieten" (1891 und 1892).
Kamermmutz, soviel wie Erdnuß, s.^cni8.
Kames (spr. kehms), Lord, s. Home, Henry.
Kamichi (spr. -schi), s. Wehrvögel. ^Podolsk.
Kamieniec-Podolski (spr. -nletz), s. Kamenez-
Kamies, granitisches Gebirge im Kaplande, im
SO. von der Mündung des Oranjeflusscs, im Klein-
namalande. Nahe der höchsten Spitze, des Wel-
come (1540 m), liegt auf gut kultiviertem Boden
die Wcsleyanische Missionsstation Lily Fontein.
Kami-Lehre, Shintö ("Götterweg"), Shin-
toismus, Kultus in Japan (s.d.,Vd.9, S.858a).
Kamille, echte, s. ^latiicQrill,; Persische K.,
s. Olii'^ZaiirliLinuin; Römische K., s.^nt^Lniis.
Kamillenöl, Bezeichnung für zwei verschiedene
ätherische Ole, von denen das eine von der gemeinen
Mdkamiiiö ftl^rieHria olianioiQiiiH _I^.), das an-
dere von der röm. Kamille (^utiiemig nodilis _/>.)
stammt. Beide werden durch Dampsdestillation
der Blüten gewonnen. Das früher offizinelle F cld -
kamillenöl (Olouin clilrmomillii^ uLtlioi-ouin) ist
in frischem Zustande von tiefblauer Farbe, die aber
bei längerer Ausbewahrung durch Grün und Gelb
in Braun übergebt' es beginnt bei 105° zu sieden,
der Siedepunkt steigt aber bis 300". Das römisch e
K. ist grün, beginnt bei 160" zu destillieren, sein
Siedepunkt steigt bis 210°. Es ist ein Gemenge
von Anthemol (s. d.) mit isobuttersaurcm Ifobutyl-
ätber, Angelilafäure- und Tigliniäure-Amyläther,
nebst deren Heryläthern.
Kamin (lat. climinnF, Feuerstätte), die einfachste
Vorrichtung zur Heizung, bestehend in einem gegen
das Zimmer zu offenen und von gemauerten oder
eisernen Wänden umschlossenen, bald ganz in die
Wand vertieften, bald aus derselben vorspringenden
Feuerherd. Zum Abzug des Rauchs und der Feuer-
luft dient eine hinten angebrachte Öffnung, die bis-
weilen mit einem weit vorspringenden Mantel über-
deckt ist. Die Kaminbeizung ist gegenüber guten
Stubenöfcn fchr unvollkommen, indem das Feuer
im K. nur vermöge direkter Ausstrahlung der Wärme
beizt, ohne einen Wärmcvorrat durch Leitung an
einen festen Körper (wie bei geschlossenen Feuerun-
gen) abzugeben, weshalb das gleichmäßige Durch-
wärmen eines Zimmers bei Kaminheizung nicht
erreicht wird. Eine wesentliche Verbesserung ist es
daher, den K. mit einem dahinterstehenden Öfen zu
verbinden, durch dessen Zugkanäle die heiße Luft
6Us dem K. dem Schornstein zuströmt, oder der
noch mit einer besondern Feuerung versehen ist
(Kaminofen). Jedoch ist der K. eine in Deutsch-
land von alters her gebräuchliche Form. Schon im
Palas der alten Burgen findet er sich ebenso wie
in den ältesten Formen des Bauernhanses. Im
16. Jahrh, bestand der K. neben dem Kachelofen
(s. d.) und wnrde zum Teil in reicher, oft monu-
mentaler Weise plastisch ausgeschmückt. Auch in
England und Frankreich wurden die K. zu bevor-
zugten Schmuckobjektcn, sür welche die ersten Künstler
Entwürfe zeichneten. Die fpäter allgemein übliche
Form erfanden die Franzofen im 18. Jahrh., indem
Artikel, die man unter K v?r
sie über dem K. Spiegel anbrachten. In dieser Ge-
stalt erscheinen sie auch in den deutschen Schlössern
jener Zeit, verschwanden aber in der klassicistischen
! Periode mehr und mehr vor dein praktischern und
sparsamern Ofen. In England und Frankreich aber
blieben die K. dauernd beliebt und mehr als Ofen ge-
bräuchlich, weil man den Anblick des freibrennenden
Feuers liebt und den Kaminsims zur Ausstellung von
Ziergegenständen (Spiegeln, Uhren, Vasen u. s. w.)
henutzen kann. Seit dem Aufschwünge im deutschen
Kunstgewerbe hat man auch dem K. neue Beacktung
geschenkt. Man bildet den Kaminmantel ent-
weder aus Kacheln oder aus Marmor und setzt auck
den Feuerplatz mit farbigen Fliesen aus oder giebt
ihm K amineinsätze, eiserne, gewöhnlich im bal-
ben Achteck geformte Rückwände, welche zugleich
zur Aufnahme des Rostes und Korbes dienen.Zur
vollständigen Ausrüstuug eines K. gehören noch die
Kaminbänke oder Kaminblöcke, die bei Holz-
feuerung zum Auflegen der Scheite dienenden eiser-
nen oder bronzenen Ständer, welche namentlich in
Italien und Frankreich als reizvolle Kunstgüsse aus-
gebildet worden waren; die Kamin Vorsätze, meist
aus Eisen oder Bronze gebildete Gitterwerte, welche
verhindern sollen, daß glühende Aschenteile in das
Zimmer fallen; endlich die Kaminfchirme aus
Metall, Holz oder Stoff, die den Zweck haben, die
strahlende Wärme, wenn sie zu stark und lästig wird,
abzuhalten. Zuweilen wird K. auch gleichbedeutend
mit Schornstein (s. d<) gebraucht oder bei von
außen zu heizenden Ofen mit dem kleinen Hciz-
raume selbst, über die Gastamine s. Öfen.
Kamin (Kammiu), Stadt im Kreis Flatow
des prcuß. Reg.-Bez. Marienwerder, an der Ka-
mionka, hat (1890) 1596 E., darunter 586 Evange-
lische und 41 Israelitcn, Post, Telegraph, tath. und
evang. Kirche und Synagoge. K., früher poln. Vurg-
flecken (opMwm), erhielt 1360 durch den Erzbifchof
Jaroslaw von Gnesen deutsches Recht.
Kaminbank, Kaminblock, Kamineinfah,
Kaminofen u. s. w., s. Kamin.
Kamionka strumitowa. 1) Bezirkshaupt
Mannschaft in Galizicn, hat 1521,26 ci^m und (1890)
97051 (48276 mäunl., 48775 weibl.) ruthen. und
poln. E., 15 059 Häuser, 18 331 Wohnparteien in
92 Gemeinden mit 292 Ortschaften und 77 Guts-
gebieten und umfaßt die Gerichtsbezirke Busk, K.
und Radzicchöw. - 2) Stadt und Sitz der Vezirks-
hauptmannschaft, am Bug, hat (1890) 6483 mein
poln. E., Post, Telegraph, Bezirksgericht (332,3^<iwn,
28 207 ruthen. und poln. E.), Dampfmühle, Brauerei,
Ziegelei und Holzhandel.
Oannros, Stadt auf Nhodus, f. Kameiros.
Kamisade (frz., vom mittellat. c^mizi^, Hemd),
im spätern Mittelalter der nächtliche Überfall des
Feindes, wobei die Krieger, um sich in der Fu'Hnnis
zu erkennen, Hemden über den Harnischen trugen.
Kamisarden, nach ihrer c^inisia (Hemd, Bluse)
Benennung der hugenottischen Bauern der Ce-
venncn, die die religiösen Bedrückungen unter
Ludwig XIV. 1702 - 5 zu einem fanatiscben und
lange erfolgreichen Ausstände trieb (s. Cevennen).
Oamisol (frz., vom mittellat. c^iniziir, Hemd),
ein über dem Hemd getragenes Wams, Unterjacke.
Kantig Ort bei Bielitz (s. d.) in Österreichisch-
Schlesien.
Kamm, ein Gerät zum Neinigen und Ordnen
des Haupt- und Barthaars (Haarkamm) aus
Horn, Schildpatt, Elfenbein, seltener aus Holz oder
miiit, sind unter C aufzusuchen.