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Kapitänlieutenant – Kapitol
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kapitän'
den stehenden Heeren, die damals entstanden, das Wort K. für Hauptmann an. In neuerer Zeit ist jedoch die deutsche Benennung wiederhergestellt worden.
Ferner hieß K. bis zum 17. Jahrh. der militär. Befehlshaber der Schiffe, unter dem der Schiffer oder Pilote (Hochseelootse) die Navigierung ausführte. Später
bezeichnete man mit K. den Schiffsführer der Handelsmarine; zur Führung des Titels sind nur solche Seeleute berechtigt, die das Schifferexamen für große
Fahrt bestanden haben. In Frankreich heißen diese K. capitaine au long cours, im Gegensatz zu den Führern der
Küstenfahrer. K. dient ferner als Anrede für die Chargen des Korvettenkapitäns (s. d.) und
Kapitäns zur See (s. d.) in den Kriegsmarinen.
Kapitänlieutenant, die Charge eines Seeoffiziers, die dem Hauptmann in der Armee gleichkommt. Rangabzeichen des K. bilden
zwei Goldstreifen unter der Krone am Ärmel und bewegliche Fransen an, unklarer Anker und zwei Sterne auf den Epauletten.
Kapitän zur See, die Charge eines Seeoffiziers, die dem Oberst in der Armee gleichkommt. Rangabzeichen des K. z. S. bilden vier
Goldstreifen unter der Krone am Ärmel, sowie unklaren Anker und zwei Sterne auf, feststehende goldene Raupen an den Epauletten. Die Panzerschiffe erster
bis dritter Klasse und die Kreuzer erster und zweiter Klasse sowie die großen Schulschiffe werden von K. z. S. kommandiert, ebenso die Matrosen- und
Werftdivisionen in den Reichskriegshäfen. Ein K. z. S., der mit Führung eines Geschwaders beauftragt wird, erhält gewöhnlich den Titel eines
Kommodore und trägt als solcher fünf Goldstreifen am Ärmel.
Kapitation (lat.), Abschätzung für die Kopfsteuer.
Kapitel (vom lat. capitŭlum, d.h. kleiner Kopf), zunächst die an der Spitze (gleichsam als Kopf)
eines Schriftabschnitts befindliche kurze Übersicht des Hauptinhalts dieses Abschnittes, dann ein solcher Abschnitt selbst. Am ältesten sind die
Kapiteleinteilungen der Heiligen Schrift. (S. Bibel, Bd. 2, S. 958b.) Auf Prosaschriftsteller, zuerst auf Theophrast und Gellius, soll Johannes
de Lapide, der Lehrer Reuchlins, Ende des 15. Jahrh, die Kapiteleinteilung übertragen haben.
In den Budgets (Etats) heißen K. die mit fortlaufenden Nummern bezeichneten Abschnitte, welche den Anteil
zusammenfassen, den je ein bestimmter Verwaltungszweig, z. B. die Staatsforsten, an den Einnahmen und Ausgaben haben.
In der Kirchensprache ist K. die Versammlung oder der Verein der zu einem Kloster oder Stifte gehörigen Geistlichen,
die sich anfangs täglich zur Anhörung eines K. aus der Bibel oder aus ihren Regeln versammelten; dann auch die Versammlung geistlicher und weltlicher Orden
und Brüderschaften. Wichtig wurden die K. der deutschen Bischöfe, die früher klösterlich vereint, später das gemeinsame Leben aufgaben und nur als
Korporationen mit großen Gerechtsamen verbunden blieben. (S. Domkapitel und Stift.)
Kapitōl (lat. capitolium), die Burg der Stadt
Rom (s. d.) und als solche sowie als Platz des röm. Nationalheiligtums, des Tempels der kapitolinischen
Göttertrias (Jupiter, Juno, Minerva), der ↔ religiös-polit. Mittelpunkt des ganzen Römischen Reichs, lag auf dem
Kapitolinischen Hügel (mons Capitolinum), der sich nordwestlich vom Palatin
über der Niederung des Forums zu einer Höhe von 46 m ü.d.M. erhebt. Er ist mit etwa 1000 m Umfang der kleinste unter den sieben Hügeln Roms und gliedert
sich in zwei durch eine Einsattelung geschiedene Höhen, deren nördliche jetzt von der Kirche Sta. Maria in Araceli, die südliche vom Palast Caffarelli (jetzt
deutsche Botschaft) eingenommen ist. Schon in frühester Zeit war der nach allen Seiten schroff abfallende und im ganzen Altertum nur durch einen fahrbaren
Weg (den clivus Capitolinus auf der Südostseite nach dem Forum hin) zugängliche Berg befestigt. Dem König Servius
Tullius schreibt die Tradition den Mauerring zu, von dessen Unterbau an der Nordwestseite noch Reste zu sehen sind. Der südl. Gipfel, das
Capitolium im engern Sinne, trug den Tempel des Jupiter. König Tarquinius Priscus begann den Bau, der, von etrurischen
Baumeistern geleitet, von Tarquinius Superbus vollendet ward. Mehrmals durch Feuer zerstört, wurde er 69 v.Chr. durch Quintus Lutatius Catulus, 70 n.Chr.
von Vespasian, endlich zehn Jahre später von Domitian wiederhergestellt, immer unter Beibehaltung des alten Plans von 74 m Länge und 51 m Breite. Der
Tempel hatte drei Cellen; in der mittlern stand das Bild des Jupiter, links der Juno, rechts der Minerva; die Vorhalle bestand aus drei Reihen von je sechs 9 m
voneinander abstehenden Marmorsäulen. Das Dach bestand aus vergoldeten Bronzeplatten. Überreich war der Schmuck an Weihgeschenken, Statuen und
andern Kostbarkeiten. Der Tempel litt sehr bei der Plünderung Roms durch die Vandalen (455 n.Chr.), doch standen bedeutende Reste noch im 13. Jahrh. Der
Platz um den Tempel (Area Capitolina) enthielt zahlreiche kleinere Heiligtümer, Denkmäler und Weihgeschenke;
außerhalb dieses mit einer Mauer umschlossenen geweihten Raums lag am westl. Abhange der Felsvorsprung, von dem in älterer Zeit die Staatsverbrecher
hinuntergestürzt wurden (Tarpejischer Felsen, saxum Tarpeium). Die nördl. Höhe
(46 m), der anfänglich am stärksten befestigte Punkt (die eigentliche Citadelle, arx), trug seit 344 v.Chr. den Tempel der
ratenden Juno (Juno moneta), mit dem später das Münzamt verbunden wurde. Die zwischen beiden Gipfeln liegende
Niederung gilt als die Stelle des von Romulus bei Gründung der Stadt eingerichteten Asyls. Nach der Forumsseite zu war der Platz begrenzt durch den
gewaltigen, von Lutatius Catulus 78 v.Chr. errichteten Bau des Tabulariums, welcher das Staatsarchiv enthielt. Beträchtliche in das Untergeschoß des
Senatorenpalastes verbaute Reste sind noch erhalten.
Im frühern Mittelalter trug der Kapitolinische Hügel nur ein monumentales Gebäude, die Kirche Sta. Maria in Araceli auf dem nördl. Gipfel. Seit der
Wiederherstellung des röm. Senats 1143 gewann das K. von neuem eine Stellung als ideeller und administrativer Mittelpunkt der Stadt; der Kapitolplatz
diente lange Zeit (bis 1477) als Hauptmarkt, über den Trümmern des Tabulariums erhob sich der festungsartige Senatorenpalast; ein Hauptaufgang von
Norden her, die große Treppe von Araceli, wurde 1348 angelegt. Kurz vor 1540 entwarf Michelangelo einen Plan für die Umgestaltung des K., der in den
folgenden hundert Jahren nicht ohne mancherlei Abweichungen ausgeführt
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 116.
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