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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Karl VIII. (König von Frankreich) - Karl X. (König von Frankreich)
-65); Element, 'I3,c<iu68 ^wur et (Karies VII
s4. Aufl., ebd. 1874); Du Fresne de Veaucourt, 1.6
cHiactere do Oi^rlss VII (ebd. 1875); ders., IliZtoiro
äe (ü1iHri68 VII (6 Bde., ebd. 1881-91).
Karl VIII., Köuig von Frankreich (1483-
98), geb. 30. Juni 1470 zu Amboise, bestieg 1483
uach dem Tode seines Vaters Ludwig XI. den Throu
unter der Obhut seiner ältesten Schwester Anna von
Beaujeu, die für ihn mit Umsicht und Kraft die
Staatsgeschäfte leitete. Der Herzog von Orleans,
der sich dadurch zurückgesetzt sah, verband sich mit
audern Prinzen und Großen sowie mit Franz von
Vretagne und begaun einen förmlichen Krieg gegeu
den Hof. La Tremouille schlug jedoch den Herzog
der Bretagne 28. Juli 1488 bei St. Aubin. Dieser
starb bald darauf und hinterließ sein Land seiner
Tochter Anna, die sich 1490 mit dem deutschen Kai-
ser Maximilian I. durch Prokuration vermählte. K.
aber, obschon bereits mit Margarcta, der Tochter
Maximilians, verlobt, bestimmte Anna, sich mit
ihm 6. Dez. 1491 zu verheiraten. Dadurch ver-
einigte er die Bretagne, das letzte der großen un-
abhängigen Herzogtümer, mit der frauz. Krone.
Nun aber sah sich K. von einer mächtigen Koalition
bedrobt. Als Verbündeter Maximilians fiel Hein-
rich VII. von England in Frankreich ein, ließ sich
aber im Nov. 1492 den Frieden abkaufen. Spanien
besänftigte K. durch Herausgabe von Roussillon.
Auch mit Maximilian, dem es an Mitteln fehlte,
kam im Mai 1493 zu Senlis der Friede zu stände.
Margaretas Mitgift, dieFranche-Comte und Artois,
wurde unter Vorbehalt der franz. Oberhoheit all
Maximilian zurückgegeben; die Auslieferung des
Herzogtums Burgund blieb unentschieden. Hierauf
ging K. an die Ausführung des lange gehegten
Plans, das Königreich Neapel, auf das er als Nach-
folger der Anjous in der Provence Anspruch zu
daben glaubte, zu erobern. Im Aug. 1494 über-
stieg K. mit eiuem zahlreichen Heere die Alpen,
durchzog Mailand, Toscana, Florenz und rückte
31. Dez. in Rom ein, wo ihn Papst Alexander VI.
mit Neapel belehnen und ihm eine Neihe Sicher-
beitsplätze ausliefern mußte. Bei seiuer Annäherung
an das Gebiet von Neapel dankte der König Al-
fons II. zu Gunsten seines Sohnes Ferdinand II.
ab, und die Franzosen zogen 21. Febr. 1495 ohne
Schwertstreich in Neapel ein. Im März 1495 indes
traten Mailand, Venedig, Maximilian und Ferdi-
nand der Katholische von Aragonien zusammen, um
K. aus Italien zu vertreiben. Dieser lieft den Her-
zog von Montpensier mit einem Korps in Neapel
zurück und erkämpfte den Durchzug durch die Lom-
bardei 6. Juli 1495. K. starb, erst 27 I. alt, 7. April
1498 zu Amboise. Mit ihm erlosch, da er keinen Erben
hatte, die ältere Linie der Valois. Ihm folgte ein Ur-
enkel Karls V., Ludwig XII. (s. d.). - Vgl. Segur,
lliätoii-e ä6 0iiail63 VIII (2. Aufl., 2 Bde., Par.
1842); Cherrier, Histoiic; äe Okai-Ie^ Vlll (ebd.
1868); Delaborde, I?6xMiti0ii äe l^rio" VIll
eii Iwlis (ebd. 1889).
KarlIX., König von Frankreich (1560-74),
geb. 27. Juni 1550 zu St. Germain-en-Laye als
zweiter Sohn Heinrichs II. und der Katharina von
Medici, erhielt den Titel eines Herzogs von Or-
leans und bestieg als Nachfolger seines Bruders
Franz II. 5. Dez. 1560 den Thron. Seine Mutter
riß die Regentschaft während feiner Minderjährig-
keit unter nomineller Mitwirkung Antons von Vour-
don an sich. Aber schon im Aug. 1563 ließ sie K.
ür mündig erklären, hielt ihn jedoch von den Ge-
chäften fern und suchte ihn, wie es scheint, durch
Ausschweifungen zu zerstreuen, sodaß K. zu den
Handlungen der Regierung in den ersten acht Jahren
der Zugenottenkriege wenig mehr als den Namen
hergab. Erst seit dem Pacifikationsedikt von St.
Germain-en-Laye 1570 (s. Hugenotten) schien er eine
selbständigere Haltung annehmen zu wollen, und
zwar war es der Hugenottenführer Coligny, der K.
fesselte und ihn, im antispanischen prot. Sinne, auf
große auswärtige Unternehmungen zu lenken suchte.
Dagegen that Katharina alles, ihre Macht über den
Sohn zu behaupten und Coligny zu beseitigen. Bei
dem Attentat auf diesen, 22. Äug. 1572, war K. noch
unbeteiligt. Im letzten Augenblick aber verstand er
sich doch dazu, die Blutthat der Bartholomäusnacht
(s. d.) gutzuheißen. Daß er selbst auf die Hugenotten
geschossen habe, ist unbezeugt. Von Gewissensbissen
verfolgt, starb er schon 30. Mai 1574. Seine ur-
sprünglich gutartige Natur war unter Katharinas
Einfluß verwildert und zerrüttet. - Vgl. Me'rime'e,
(ü1ii-0iiiHU6 (In I'(5Z'N6 lls (Hai-168 IX (Par. 1891).
KarlX.,Philipp, König von Frankreich (1824
- 30), geb. 9. Okt. 1757 zu Versailles als dritter
Sohn des Dauphin Louis (s. Bourbon, Bd. 3,
S. 376 a) und Enkel Ludwigs XV., erhielt den Titel
eines Grafen von Artois. 1773 vermählte er sick
mit Maria Theresia von Savoyen, aus welcher Ehe
der Herzog von Angouleme (s. d.) und der Herzog
von Verry (s. d.) hervorgingen. K. wohnte 1782
der franz.-span. Expedition gegen Gibraltar bei und
wurde bei der Versammlung der Notabeln 1787
Präsident eines Bureaus. Nach dem Sturm der
Vastille (14. Juli 1789) eröffnete er mit dem Prin-
zen Conde die Emigration. Er ging über Turin
nach Mantua, wo er mit Kaifer Leopold II. über
einen Invasionsplan zu verhandeln suchte, dann
an den Rhein, endlich nach Brüssel und Wien. Im
Aug. 1791 wohnte er der Zusammenkunft in Pillnitz
(s. d.) bei. Nach Annahme der Konstitution von 1791
rief ihn sein Bruder, Ludwig XVI., gleich den übri-
gen Prinzen, zurück. Da er mit Schmähungen ant-
wortete, zog die Nationalversammlung 1792 seine
Apanage ein und überwies seine Einkünfte seinen
Gläubigern. Von Turin aus leitete nun der Prinz
die royalistischen Intriguen, und bei der ersten In-
vasion 1792 betrat er mit dem Emigrantenkorps
als Feind den vaterländischen Boden. Nach der
Hinrichtung Ludwigs XVI. ernannte ihn sein zweiter
Bruder, der spätere Ludwig XVIII., zum General-
lieutenant des Reichs. Von England aus unter-
nahm er im September 1795 eine Expedition nack
Ile d'Ueu, wagte aber keine Landung und überließ,
nachdem er zwei Monate gezögert, die Vendeer und
die andern Aufständischen der Rache der Republi-
kaner. Fortan lebte er im Genusse der ihm von der
brit. Negierung verliehenen Pension von 15 000
Pfd. St. erst im Schloß Holyrood, dann in Zartwell-
House. Auch 1804 unterblieb seine bei Gelegenheit
der Verschwörung Cadoudals (s. d.) angekündigte
Ankunft in Paris. Erst 1813 begab er sick) auf das
Festland, folgte den Verbündeten über den Rhein,
erhielt aber die Weisung, sich wieder zu entferne::.
Als sich indes die VerbündetenParis näherten, über-
schritt er die franz. Grenze und erließ im März eine
mit freiheitlichen Phrasen ausgestattete Proklama-
tion. Am 12. April übernahm er in Paris im Na-
men Ludwigs XVIII. die Regierung und schloß
l 23. April mit den Verbündeten eine Militärkonven-
Artikrl, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.