Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

158
Karl II. (König von Neapel) - Karl (Erzherzog von Österreich)
ihm bedrängte Messina brackte dieses zum verzwei-
felten Widerstand, wodnrch der aragonische Seeheld
Ruggiero di Lauria Zeit gewann, einzutreffen, ehe
sich K. wieder in Sicilien festgesetzt hatte. Er ver-
trieb K. nach Calabrien und vernichtete dessen Flotte.
K. forderte nun Peter, welchem ganz Sicilien ge-
huldigt hatte, zum Zweikampf in Bordeaux heraus.
Aber während K. sich dorthin begab, ohne Peter zn
treffen, wurde fein Sohn Karl (II.), den er als Statt-
halter zurückgelassen hatte, geschlagen und gefangen
genommen, als er (1284) einen Kampf mit Ruggiero
di Lauria auf der hohen See wagte. Im Schmerz
darüber starb K. 7. Jan. 1285. - Vgl. Saint-Priest,
IÜ8t0ir6 äe Ia conquöw c!6 Kapies p^i' (^mrieä
<1'^n.j0u (4 Bde., Par. 1847-49): Minieri Riccio,
<F6N6^i0FiH lli (^ario I cli ^nZiö (Neap. 1857);
Biechy, (^1iliri63 ä'^njou (Limoges 1857 u. 1863);
G. del Giudice, 8u1 (^oäico äi^Ioiu^tico ^Vn^ioino
<I^11265-1309 (Neap. 1863-69); Paoli, lüoäice
lü^IoiuHtico ^n^ioino (im "^.i'cliivio Ltorico itH-
lilino", Flor. 1871); ders., vipioini ineäiti (Neap.
1871); Minieri Riccio, II i'6Fiw äi (^rio I äi ^ngi"
1273-83 (im "^rcliivio ätorico ijHiianou, 1875-
81); Durrieu, ^rc1iiv63 HNF6viiie8 äs ^^Ie8; 6wäo
^m'^eF ^^istrsz än ioi Odai'1681,1265-85 (2 Bde.,
Toul. 1886-87); Sternfeld, K. von Anjon als Graf
der Provence, 1245-65 (Berl. 1888); C. Merkel,
1^3. äoniwaxioiis äi (?llii0 I cl'^u^iö in I^ienioiito
o in 1^0nil)ai'äia (Tur. 1891); Cadier, Nzsai 8ui-
1'Häniiiii8ti-ati0n än i'0Vlrinii6 äo 8icii6 80ii8
ciiilri68 I Lt <^Iiai'Io8 II ä'^ou (Par. 1891).
Karl II., König von Neapel (1285-1309),
geb. 1246, Sohn des vorigen, geriet 1284 in die Ge-
fangenschaft Peters III. (s. d.)von Aragonien; weder
die Bannflüche Martins IV. noch der franz. Feld-
zug für Karl von Valois vermochten Peter III.
zur Freilassung K.s. Dagegen schenkte Nov. 1288
Jakob II., an welchen nach Peters III. Tod (1285)
Sicilien kam, K. die Freibeit wieder gegen Stellung
von Geiseln und Zusage von 30000 Mark Silber.
Allein K. erfüllte die gegebenen Versprechnngen
nicht, nachdem er 29. Mai 1289 vom Papst Ni-
kolaus IV. in Rom gekrönt worden war, son-
dern nahm den Kampf gegen die Aragonier wie-
der auf. Jakob II., durch den Tod seines ältern
Bruders Alfons III. zur Regierung Aragoniens
(1291) berufen, suchte durch eine scheinbare Abtre-
tung von Sicilien an K. (1294) den Frieden mit
Rom, den Anjou und Frankreich zu gewinnen, lies;
aber gleichzeitig seinen Düngern Bruder Friedrich II.
(s. d.) die Regierung in Sicilien übernehmen. So
dauerte der Zwist der Insel gegen das Festland
fort, bis K. (5./6. Mai 1309) starb. Aus seiner Ehe
mit Maria, der Tochter des Königs von Ungarn,
Stephans V., stammt Karl Martell (gest. 1342),
welcher nach dem Erlöschen des Hauses Arpäd König
von Ungarn wurde, und Robert, welcher in Neapel
nach K.s Tod König wnrde. Dnrch die Errichtnng
jener ältern ungar. Nebenlinie, welche später zur
Nebenbuhlerin der Hanptlinie in Neapel wurde, hat
K. den Untergang seines Hauses angebahnt.
Karl III. vonD u razzo, König von Neapel,
aus dem Hanse Anjon, Urenkel des vorigen, geb.
1345, kämpfte zuerst glücklich gegen Johanna I. (s. d.),
dann nach deren Ermordung (1382) weniger glück-
lich gegen den von ihr adoptierten Ludwig von
Anjou. Nach dem Tod desselben (1382) geriet er in
Zwist mit Urban VI., welcher ihn 1380 ins Land
gerufen und Juni 1381 selbst zu Rom gekrönt batte.
Artikel, die mau untcr K vcri
Der Berufung auf den ungar. Thron durch die
Gegner der Witwe Ludwigs I. d. Gr. (s. d.) folgte er,
wurde 31. Dez. 1385 zu Stuhlweihenburg gekrönt,
erhielt aber schon 6. Febr. zu Budapest den tödlichen
Streich, dem er 5. März im Kerker zu Vissegrad er-
lag. Sein Nachfolger war sein noch uumündiges
Söhnchen Wladislaw (s. d.) unter der Regentschaft
seiner Mutter Margarete.
Karl, Ludwig Johann, Erzherzog von D st er-
reich, Herzog von Teschen, kaiserl. Generalfeld-
marschall, wurde 5. Sept. 1771 zu Florenz als dritter
(^ohn des spätern Kaisers Leopold II. geboren, kam
1790 nach Wien und ging 1791 mit dem Geueval-
gouvcrneur der Niederlande, dem Herzog Albrecht
von Sachscn-Teschen, der ihn adoptiert hatte, nach
den Niederlanden. Er nahm an der Schlacht bei
Iemappes teil, trng als Befehlshaber der Vorhut
des Prinzen Iosias von Coburg zu den Siegen bei
Aldenhovcn und Neerwinden bei und wurde nack
der Wiedcreroberung Belgiens 25. März 1793
Generalstatthalter der Niederlande. 1794 führte er
bei Landrecy eine Division, bei Tournav und Cour-
tray den linken Flügel und bei Fleurus das Centruni.
Nachdem er 1796 als Reichsfeldmarsch all den Ober-
befehl des österr. Heers am Rhein übernommen
hatte, focht er gegen Moreau bei Rastatt, schlug
Iourdan bei Tcining, Amberg und Würzburg,
zwang die Franzosen über den Rhein zu flüchten,
und krönte diefen siegreichen Feldzng dnrch die Ein-
nahme von Kehl im Winter 1797. zu spät wurde
er dem aus Italien vordringenden Vonaparte ent-
gegengesandt; er vermochte nur die Friedenspräli-
minarien zu Leoben 18. April 1797 abzuschließen.
Nach dein fruchtlosen Kongreß zu Rastatt trat
K. 1799 abermals an die Spitze der Nheinarmee,
schlug wiederum Iourdan in den Gefechten bei
Oftrach, Pfullendorf und besonders in der Schlacht
von Stockach 25. März, wurde aber durch Misi-
belligkciten mit den russ. Generalen Suworow und
Korsakow in seinen weitern Unternehmungen ge-
hemmt und mnßte infolge der Niederlage Korsakows
bei Zürich sich auf die Deckung Schwabens be-
schränken. Seine erschütterte Gesundheit nötigte
ihn im März 1800 das Feld zu verlassen. Er wurde
zum Generalgonverneur von Böhmen ernannt; dock
schon im Dezember desselben Jahres, nach der un-
glücklichen Schlacht bei Hohenlinden, mnßte er von
uenem den Oberbefehl übernehmen. Zwar gelang
es ihm, das Vordringen Moreans für den Ängen-
blick zu hemmen; allein bereits 25. Dez. war er ge-
nötigt, den Waffenstillstand zu Stcyr einzugeben,
dem 9. Febr. 1801 der Friede zu Luneville folgte.
K. wurde nun zum Hofkriegsratspräsidenten, dann
zum Koadjutor des Deutschmeisters und 1805 znm
Kriegsynnistcr ernannt. In dem 1805 neu aus-
gebrochenen Kriege mit Frankreich befehligte er ein
österr. Heer in Italien gegen Massena, mit dem er
besonders bei Caldiero 29. bis 31. Okt. einen hart-
näckigen Kampf bestand. Auf die Nachricht von dem
Unglück der Österreicher in Deutschland trat er in
dcrNacht vom 1. znm 2. Nov. seinen meisterhaften
Rückzug vom linken Etschnfer nach Kroatien an.
Nach dem Preßbnrger Frieden wnrde er Generalifsi-
mus der gesamten österr. Armee und Kriegsminister
mit unumschränkter Vollmacht, begann die Reorga-
! nisation des Heers und errichtete Reserven und eine
^ Landwehr. Ergründetedas Kriegsarchiv, die Kriegs-
! bibliothek und das Equitationsinstitut und schaffte
! den Verkauf der Offiziersstellen ab.
mißt, sind unter C aufzusuchen.