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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Karreemaschine - Karrensäemaschine
deutschen Annee überläßt den Kommandeuren die
Wahl der Gefechtsformation einschließlich des K.
Der Vorläufer des K. war eine, Igel genannte,
Aufstellungsart der Landsknechte, welche dem spä-
tern Knäuel der Infanterie ähnlich war.
Karreemaschme, Carr^maschine, s. Guil-
lochieren.
Karreepflügen, eine Art des Pflügens, die an-
gewendet wird, um ein Feld auch mit dem Vcet-
pfluge beackern zu können. Zu diesem Zwecke setzt
man am Rande des Feldes, das eine annähernd
viereckige Gestalt haben muß, den Pflug ein, um-
fährt die ganze Grenze und fährt, an der Anfangs-
furche angekommen, an derselben herunter, und dies
so lange, bis in der Mitte des Feldes nur ein kleines
Stück übrigbleibt, welches dann in Vcctform geackert
wird (Auseinanderpflügen). Ein anderes
Verfahren (Iufammenpf lügen) besteht darin,
daß man in der Mitte des Feldes eine kleine, dem
Feldstück ähnliche Fläche absteckt, diese Fläcke dann in
Beetform zusammcnpflügt und nun den Pflug um
das Beet so lange herumführt, bis er die Grenzen
des Feldes erreicht hat.
Karren oder Karre (frz. ckari-etw; engl. cart),
oder von Menschenhand fortbewegt werden; im letz-
tern Fall heißen sie Handkarren. Der eigentliche
K. besteht, wie jedes Lastfuhrwerk, aus dem Unter-
Fig. 1.
ge stell oder Nnterwagen und dem Obergestell
oder Oberwagen. Das Untergestell setzt sich aus den
beiden Rädern, der eisernen Achse und dem höl-
zernen Achsstock oder Achsbolz zusammen. Auf dem
letztern liegt
der Achssche-
mel, während
zwischen bei-
den die Deich-
selarme hin-
durchgehen,die
F,g 2. vor der Achse
die Schere zur
Aufnahme der Deichsel bilden. Die einzelnen Teile
des K. sind dieselben wie bei vicrrciderigen Wagen
(s. d.). Das Obergestell wird meist als Kasten aus-
gebildet und hat nur bei den Handkarren oft die
i^MMWWW'"
Fig. 3.
Gestalt einer Plattform, die sehr häusig auch bloß
aus einzelnen Rund- oder Ouadrathölzern ge-
bildet wird. Eine besondere Art sind die Schieb-
karren oder Schubkarren, die ein- wie zwei-
Artikel, die man unter K verm
räderig ausgeführt werden. Der einräderige Schieb-
karren ist der gebräuchlichste. Für große Körper
(Kisten, Steine u. s. w.) hat er die Gestalt von
beistehender Fig. 1, für kleinere Körper (Erdreich,
Schutt, Sand) wird er als Kastenkarre (Nade-
berge) ausgeführt (Fig. 2). Zweiräderige Schiebe-
karren sind namentlich die oft mit Federn aus-
gestatteten Packträger- oder Dienstmanns-
karren (Fig. 3), die in Mühlen verwendeten Sack-
karren (s.Tafel: Landwirtschaftliche Geräte
und Maschinen IV, Fig.7) und verschiedene in
Fabriken gebrauchte besonders gestaltete K., so die
für den Kohlentransport brauchbaren Kippkarren
mit beweglichem Kasten. Für Magazine und Perrons
eignen sich die
leicht lenkbaren
dreiräderigen
Plateaukar -
reu (s. neben-
stehende Fig. 4).
Auf dem Lande
sind mehr ein-
räderige Schieb-
karren gebräuch-
lich. Die in der
Landwirtschaft
häusig verwen-
Fig. 4.
deten Ackerkarren (s. Tafel: Landwirtschaft-
liche Geräte und Maschinen III, Fig. 5) sind
zweiräderige Handkarren mit geräumigem Kasten.
Vergleicht man die Leistungsfähigkeit von K. und
Wagen als Lastfuhrwerke, fo ergiebt sich, daß auf
guten Wegen, für kleine Entfernungen, bei guten
Pferden, in Gebirgsgegenden, für Fracht- und
Ackerbauzwecke und für den Transport von Waren
in volkreichen Städten der K. den Vorzug verdient,
dagegen auf fchlechten Straßen, bei geringern Pfer-
den und für das Flachland die Verwendung von
Wagen mehr Vorteil gewährt.
Karrenballiste, kleine als Horizonwlgeickütz
konstruierte Wurfmaschine der Römer (vielleicht
gleichbedeutend mit Skorpion), die auf einem
vierräoerigen Gestell ruhte, von Mauleseln gezogen
und als Feldgeschütz verwendet wurde. In der
spätern Kaiserzeit hatte jede Legion als Feldgeschütze
5)5 K. und 10 Onager (s. d.).
Karrenbütte, Neuenburgcr Mostmaß, s. Gerle.
Karrenfelder, Schratten (frz. I^i^), durch
geselliges Auftreten zahlreicher, rinnensörmiger
Höhlungen ausgezeichnete Stein- und Trümmcr-
meere in den mittlern Gcbirgsstufen des Karst, Jura
und der nördl. Kalkalpen. Die Rinnen sind meist
^-2, doch auch 4-10 in tief und selten über 1 iu
breit, ihre Tiefe und Richtung kann auf engem
Raume weit verschieden sein' zwischen ihnen bleiben
schmale und scharfe Riffe stehen, die das Gehen
außerordentlich mühsam machen. Manche Höhlun-
gen sind mit dünn bewachsenem Humus ausgefüllt,
in den oft Kalksteinfragmente, die Karren st eine,
locker eingestreut sind. Die K. finden sich nur auf
leicht geneigten oder horizontalen Zochstufen aus
Kalk und Dolomit und liegen auf und vor dem
Boden ehemaliger Gletscher und Firnfelder, deren
Schmelzwässer in zahlreiche Vächlein zerteilt den
Boden erodiert haben. - Vgl. Natzel, Über K. im
Jura und Verwandtes (Lpz. 1891).
Karrenfäemaschine, eine Vreitsäemaschine, die
auf einem Schubkarren befestigt und durch einen
Mann in Betrieb gesetzt wird; meistens ist sie zur
ißt, sind unter C aufzusuchen.