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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kaymeni-Inseln – Kean

Züllichau, hat (1890) 78 E., Postagentur, Fernsprechverbindung und ist bekannt durch die Schlacht am 23. Juli 1759 zwischen Preußen (27 500 Mann) und Russen (73 000 Mann), in der die Preußen unter Wedell mit 8000 Mann Verlust zurückgeworfen wurden.

Kaymeni-Inseln, s. Santorin.

Kayser, Heinr., Architekt, geb. 28. Febr. 1842 zu Duisburg, bildete sich in verschiedenen Ateliers in Köln, Bonn und Berlin und durch mehrjährigen Besuch der Berliner Bauakademie aus und vereinigte sich 1872 mit Karl von Großheim (geb. 15. Okt. 1841 zu Lübeck), dessen Bildungsgang ein ähnlicher war, zur Gründung eines Ateliers für Architektur und Kunstindustrie in Berlin. Bei den beiden Konkurrenzen um einen Plan zum Reichstagsgebäude errangen sie sowohl 1872 als auch 1882 einen zweiten Preis. Beide entwickelten auf dem Gebiete des Privatbaues in und außerhalb Berlins eine umfassende Thätigkeit. In Berlin bauten sie u. a. das in strenger florentin. Renaissance gehaltene Geschäftshaus für die Norddeutsche Grundkreditbank, während sie in den Geschäftshäusern für die Lebensversicherungsgesellschaft Stettiner Germania zu Berlin, Frankfurt a. M. und Straßburg wie in dem deutschen Buchhändlerhause zu Leipzig (1886–88) die deutsche Renaissance mit glänzendem Erfolge pflegten.

Kayser, Paul, Jurist und Staatsmann, geb. 9. Aug. 1845 zu Öls, studierte die Rechte und wurde 1872 Assessor, 1875 Stadtrichter in Berlin, 1880 Regierungsrat im Reichsjustizamt und trat 1885 in das neu organisierte Reichsversicherungsamt als Geh. Regierungsrat ein. Noch in demselben Jahre wurde er als Wirkl. Legationsrat und vortragender Rat in das Auswärtige Amt berufen. 1888 wurde er Geh. Legationsrat, 1890 zum Dirigenten der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes, 1891 zum Wirklichen Geh. Legationsrat ernannt. Er schrieb: «Abhandlungen aus dem Prozeß- und Strafrecht» (Berl. 1873), «Strafgerichtsverfassung und Strafverfahren» (Paderb. 1879), «Die gesamten Reichsjustizgesetze» (4. Aufl., Berl. 1887), «Kommentar zur Aktiengesetznovelle» (2. Aufl., ebd. 1891), «Kommentar zur Gewerbeordnung» (2. Aufl., ebd. 1888). – Sein Bruder, Max K., geb. 9. Mai 1853 zu Tarnowitz, gest. 27. März 1888 zu Breslau, war 1878–84 socialdemokratischer Reichstagsabgeordneter für Freiberg, 1885–86 für Kirchberg-Auerbach.

Kaysersberg, Hauptstadt des Kantons K. (16 136 E.) im Bezirk Oberelsaß, an der Weiß und der Straßenbahnlinie Colmar–Schnierlach (Kaysersberger Thalbahn), Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Colmar), Steueramtes und einer Oberförsterei, hat (1890) 2738 E., darunter 140 Evangelische; Post, Telegraph, kath. Dekanat, Pfarrkirche (12. und 15. Jahrh.), spätgot. Gemeindehaus, alte Bürgerhäuser; Baumwollspinnereien und ‑Weberei, Gerberei, Holzstofffabriken, Mehl- und Sägemühlen und Weinbau (114 ha Weinberge). K. ist Geburtsort des Straßburger Reformators Zell (s. d.). Der berühmte Kanzelredner Geiler (s. d.) von Kaysersberg hat von K., wo er erzogen wurde, seinen Namen.

Kaysersberger Thalbahn, s. Deutsche Eisenbahnen D, III, Nr. 18 (Bd. 4, S. 1004).

Kaȳstros, s. Kütschük-Menderes.

Kaza, türk. Verwaltungsbezirk, s. Ejâlet.

Kazanlīk, auch Kesanlik, Stadt in Ostrumelien, im Kreis Eski-Zagra, am Fuße der südl. Vorberge des Veliki-Balkan, links des Tundžaflusses am südl. Ausgangspunkte des Šipkapasses, hat (1888) 9480 E., meist Bulgaren. Die Stadt ist Mittelpunkt der ostrumel. Rosenölfabrikation; die ganze Ebene der Tundža (Tulowsko-Polje) ist mit Rosenfeldern bedeckt.

Kazāza, ein aus Zuckerrohrsaft oder Melasse bereitetes, im brasil. Staat Maranhão viel genossenes Getränk.

Kazembe, Negerreich, s. Kasembe.

Kazīke (span. cacique, cazique), in Schriften über das mittlere und südl. Amerika vorkommendes Wort, das den Häuptling eines Stammes bezeichnet. Das Wort soll der Sprache der ehemaligen indian. Bewohner Santo Domingos entnommen sein und gelangte von hier mit den Eroberungszügen der Spanier in die übrigen Teile Amerikas. Noch gegenwärtig führen in Mexiko und Guatemala die Vorstände von Gemeinden, die bloß von Indianern bewohnt werden, offiziell den Titel K.; sonst ist der Name den Eingeborenen wenig bekannt.

Kazīken, soviel wie Beutelstare (s. d.).

Kazilesker, türk. Titel, s. Kasiasker.

Kazimierz (spr. kasimiersch), poln. Fürsten, s. Kasimir.

Kazwin, pers. Stadt, s. Kaswin.

K. B., in England Abkürzung für Knight of the Bath (Ritter des Bathordens).

K’baïl, s. Kabylen.

Kbr., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Gustav Wilh. Körber, geb. 10. Jan. 1817 zu Hirschberg in Schlesien, gest. 28. Juli 1885 als Professor der Botanik an der Universität Breslau; er schrieb besonders über Flechten.

K. C. B., in England Abkürzung für Knight Commander of the Bath (Ritter-Commandeur des Bathordens).

Kck. oder Körnicke, hinter lat. Pflanzennamen Bezeichnung für Friedrich Körnicke, Professor der Botanik an der landwirtschaftlichen Akademie zu Poppelsdorf bei Bonn; schrieb Monographien der Eriocaulaceen, Marantaceen und Rapateaceen.

K. C. M. G., in England Abkürzung für Knight Commander of the order of St. Michael and St. George (Ritter-Commandeur des St. Michael- und St. Georgen-Ordens).

K. C. S. I., in England Abkürzung für Knight Commander of the Star of India. (Ritter-Commandeur des Ordens des Sterns von Indien).

Kea, s. Nestorpapageien.

Kea, griech. Insel, s. Keos.

Kean (spr. kihn), Edmund, engl. Schauspieler, geb. 4. Nov. 1787 zu London, Sohn von Miß Carey und Aaron K., trat im Drurylanetheater in Kinderrollen auf, spielte in Privatkreisen schon mit 10 Jahren Richard III., wobei er Garrick kopierte. Er unternahm dann als Kajütenjunge eine Reise nach Madeira, machte sich aber, indem er sich taub stellte, von den eingegangenen Verpflichtungen wieder ledig. Zurückgekehrt spielte er erst in London, dann in Yorkshire, besuchte seit 1801 drei Jahre lang die Schule und spielte in der Folge bei verschiedenen Gesellschaften der Provinz, bis es ihm 1814 gelang, zu einer Proberolle am Drurylanetheater zugelassen zu werden. Er gab auf dieser Bühne den Shylock mit dem glänzendsten Erfolg und wurde bald ebenso gefeiert in Rollen wie Richard III., Othello, Macbeth und Iago. 1820 und 1825 gastierte er in Nordamerika, 1828 in Paris. Dem Trunke verfallen, spielte er noch eine

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