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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Keith – Keitum

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Keiser'

seinen Passionen und Kantaten bei Winterfeld («Der Evangelische Kirchengesang»). – Vgl. Chrysander, Jahrbücher für Musikwissenschaft, Bd. 1 (Lpz. 1863); F. A. Voigt, R. K., in der «Vierteljahrschrift für Musikwissenschaft» (1890).

Keith (spr. kihth), Stadt in der schott. Grafschaft Banff, 14 km im SO. von Elgin, an beiden Ufern der Isla, ist wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 4622 E.; Handel mit Vieh und Fleisch, Wollmanufakturen und Brennerei.

Keith (spr. kihth), George, Earl-Marishal of Scotland, ein durch die Freundschaft Friedrichs d. Gr. bekannt gewordener Schotte, geb. wahrscheinlich 1693 zu Kinkardine und gewöhnlich Lord Marishal genannt, da er das Haupt einer Familie war, die ein Erbrecht auf die Marschallswürde von Schottland besaß. Er diente bereits 1712 unter Marlborough, erklärte sich nach dem Tode der Königin Anna für den Prätendenten Jakob Stuart und wurde nach dessen mißglückter Landung 1716 vom Parlament geächtet und zum Tode verurteilt. Er beteiligte sich dann 1719 an der span. Expedition zur Invasion Schottlands, wurde geschlagen und entkam nach dem Festland. Hierauf lebte er längere Zeit in Spanien, namentlich in Valencia, ging von da nach Venedig und 1747 zu seinem Bruder Jakob K. nach Berlin, wo er fortan in die vertrauteste Verbindung mit Friedrich d.Gr. trat, dessen litterar. Interessen er teilte. Der König ernannte ihn 1751 zum Gesandten in Paris, 1754 zum Gouverneur von Neuchâtel und wirkte ihm 1759 bei der engl. Regierung seine Wiedereinsetzung in alle seine Güter und Würden aus. Doch nach kurzem Verweilen in Schottland kehrte er 1765 nach Preußen zurück und starb 25. Mai 1778 auf seinem Landhause bei Potsdam. – Vgl. d’Alembert, Éloge de Milord Maréchal (Berl. 1779).

Keith (spr. kihth), George Elphinstone, Viscount, brit. Seemann, geb. 7. Jan. 1746 zu Elphinstone bei Stirling als Sohn des 10. Lord Elphinstone und Großneffe des Lord Marishal K. (s. den vorigen), nach dem er seinen Namen führte, trat 1761 in den Seedienst und war bereits 1775 Kapitän. Im amerik. Kriege vernichtete er 1780–83 mehrere franz. Schiffe und wirkte 1793 im Kriege gegen Frankreich als Befehlshaber eines Linienschiffs bei der Eroberung von Toulon mit. Nachdem er 1794 Konteradmiral geworden, eroberte er 1795 das Kapland, segelte dann nach Indien und nahm Ceylon. Er trug Aug. 1796 in der Bai von Saldanha einen glänzenden Sieg über ein holländ. Geschwader davon und wurde 1797 zum Pair von Irland und Baron K. of Stonehaven Marishal ernannt. Dann erhielt er den Oberbefehl der Flotte im Mittelländischen Meere, blockierte 1800 Genua und deckte 1801 des Generals Abercromby Landung in Ägypten. Dort verweigerte er die Ratifikation des von seinem Unterbefehlshaber Sidney Smith mit den Franzosen abgeschlossenen Vertrags von El-Arisch (s. Arisch). Nach seiner Rückkehr befehligte er 1803–7 in der Nordsee, ward 1805 zum Admiral der Weißen Flagge und dann zum Kommandanten der Kanalflotte ernannt; als solcher leitete er die Einschiffung Napoleons I. nach St. Helena. 1814 wurde er zum Viscount erhoben, trat nach dem Frieden in den Ruhestand und starb 10. März 1823 in Tullyallanhouse (Perthshire).

Keith (spr. kihth), Jakob, preuß. Feldmarschall, Bruder des Lord Marishal K., geb. 11. Juni 1696 ↔ auf dem Schlosse Inverugie in der schott. Grafschaft Kinkardine, schloß sich der Sache des Prätendenten Jakob Stuart an, wurde bei Sherifmuir Nov. 1715 verwundet und floh, geächtet, nach Frankreich. Er beteiligte sich auch 1719 an dem jakobitischen Aufstand in Schottland, trat nach dessen Mißlingen in span. Dienste und ging 1728 nach Rußland. Hier erhielt er eine Anstellung als Generalmajor, wurde 1734 zum Generallieutenant ernannt, focht in Polen gegen Stanislaus Leszczynski, führte 1735 das russ. Hilfskorps gegen Frankreich und zeichnete sich besonders im Türkenkriege bei der Erstürmung von Oczakow 1736–37 aus. Im Kriege mit Schweden entschied er 3. Sept. 1741 den Sieg bei Wilmanstrand und vertrieb die Schweden von den Ålandsinseln. Nach dem Frieden von Åbo 18. Aug. 1743 wurde er als außerord. Gesandter nach Stockholm geschickt und bei seiner Zurückkunft zum Feldmarschall ernannt. Unter der Kaiserin Elisabeth verleideten ihm die Intriguen Bestucheffs den Dienst. Er begab sich daher nach Preußen, wo ihn Friedrich II. 1747 zum Feldmarschall und 1749 zum Gouverneur von Berlin ernannte. Mit seinem ältern Bruder gehörte K. fortan zu dem engsten Freundeskreise des Königs. Im Siebenjährigen Kriege nahm er 1756 an der Schlacht von Lowositz teil, befehligte nach der Schlacht bei Prag 1757 die Blockade vor der Kleinseite und begleitete den König später nach Thüringen. Er wurde mit 6000 Mann an der Saale zurückgelassen, als Friedrich durch die Bedrohung Berlins abgerufen wurde, und mußte bis Leipzig weichen, wo er sich behauptete. K. nahm dann an der Schlacht von Roßbach teil und deckte den Marsch des Königs nach Schlesien durch einen Vorstoß nach Böhmen. Im Feldzuge von 1758 belagerte er vergeblich Olmütz, befehligte im September in Sachsen gegenüber Daun und vereinigte danach sein Heer mit dem des Königs in Schlesien. Vergeblich warnte K. den König vor den Blößen des Lagers bei Hochkirch, bei dessen Verteidigung er dann 14. Okt. 1758 fiel. K.s Namen führt seit 1889 das preuß. 22. Infanterieregiment. Der König ließ 1786 sein Marmorstandbild (1862 durch ein Bronzestandbild ersetzt) auf dem Wilhelmsplatze zu Berlin aufstellen. – Vgl. A fragment of a memoir of field-marshal K. written by himself 1714–34 (Berl. 1789; neue Aufl., Edinb. 1843); Varnhagen von Ense, Leben des Feldmarschalls K. (Berl. 1844); Paczynski-Tenczyn, Lebensbeschreibung des General-Feldmarschalls K. (ebd. 1889).

Keith, Peter Karl Christoph von, Freund Friedrichs d. Gr., geb. 24. Mai 1711 zu Poberow in Pommern, mit den vorigen nicht verwandt, unterstützte als Lieutenant in Wesel 1730 von dort aus die Fluchtpläne des Kronprinzen Friedrich von Preußen (s. Bd. 7, S. 337a). Sein jüngerer Bruder, Leibpage des Königs, verriet aber letzterm zu Mannheim in seiner Gewissensangst alles. K., der zu Wesel in effigie gehenkt wurde, rettete sich nach England, kehrte nach Friedrichs Thronbesteigung zurück, wurde Oberstlieutenant und Kurator der Akademie der Wissenschaften und starb 27. Dez. 1756.

Keitloa (Rhinoceros Keitloa Sm.), ein afrik. Nashorn, das sich durch stärkere Entwicklung des hintern Horns sowie durch Form und Farbe derselben von dem gewöhnlichen (Rhinoceros bicornis L.) unterscheidet.

Keitum, Dorf im Kreis Tondern des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, Hauptort der Insel Sylt, hat (1890)

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 285.

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