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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Keller; Kellerassel; Kellergeschoß; Kellerhals; Kellermann

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Keller (Jos. von) – Kellermann

rath-Kroeker» (Lond. 1891). – Vgl. Brahm, G. K. (Berl. 1883); Berg, G. K. oder Humor und Realismus (ebd. 1890); Kambli, G. K. nach seiner Stellung zu Religion und Christentum, Kirche, Theologie und Geistlichkeit (St. Gallen 1891); Brenning, G. K. nach seinem Leben und Dichten (Brem. 1891); A. Frey, Erinnerungen an Gottfried K. (2. Aufl., Lpz. 1893); Bächtold, K.s Leben. Seine Briefe und Tagebücher, Bd. 1: 1819–50 (Berl. 1893).

Keller, Jos. von, Kupferstecher, geb. 31. März 1811 zu Linz am Rhein, gest. 30. Mai 1873 in Düsseldorf, ging 1827 nach Bonn, um sich in der Schulgen-Bettendorffschen Anstalt der Kupferstechkunst zu widmen. 1835 wandte er sich nach Düsseldorf, wo er den Stich: Roland befreit die Prinzessin Isabella von Galizien, nach J. Hübner, anfertigte. 1839 wurde K. Lehrer, 1846 Professor an der Düsseldorfer Akademie. Er ging 1841 nach Rom, um dort die Zeichnung nach Raffaels Disputa zu beginnen. Nach seiner Rückkehr aus Italien 1844 vollendete er 1859 diesen Stich, ein Meisterwerk der neuern deutschen Kupferstechkunst. Neben dieser Arbeit ging der Stich von Raffaels heil. Dreifaltigkeit in San Severo zu Perugia her. Von andern hervorragenden Leistungen K.s sind zu nennen: Die heiligen Frauen am Grabe Christi, nach Ary Scheffer (1855), Die Himmelskönigin (1861), ein Salvator mundi und eine Mater dolorosa (1867), sämtlich nach Deger. 1871 lieferte K. den Stich der Sixtinischen Madonna, der aber weniger gelungen ist.

Keller, Otto, Philolog, Sohn von Adelbert von K., geb. 28. Mai 1838 in Tübingen, studierte daselbst und in Bonn, war dann als Lehrer an verschiedenen Orten thätig und wurde 1866 Rektor des Lyceums in Öhringen, 1872 Professor an der Universität zu Freiburg i. Br., 1876 in Graz. Seit 1881 ist er Professor der klassischen Philologie an der Universität Prag. Besondere Verdienste hat er sich durch die mit A. Holder bearbeitete Ausgabe des Horaz erworben (2 Bde., Lpz. 1864–69; kleinere Ausg., ebd. 1878 und 2. Aufl. zusammen mit Häußner 1892); dazu kommen: «Epilegomena zu Horaz» (3 Bde., ebd. 1879–80). Außerdem veröffentlichte er «Untersuchungen über die Geschichte der griech. Fabel» (ebd. 1862), «Vicus Aurelii oder Öhringen zur Zeit der Römer» (Bonn 1871), «Die Entdeckung Ilions zu Hissarlik» (Freiburg 1875), «Der saturnische Vers» (2 Abhandlungen, Prag 1883–86), «Tiere des klassischen Altertums in kulturgeschichtlicher Beziehung» (Innsbr. 1887), «Tier- und Pflanzenbilder auf Münzen und Gemmen» (mit Imhoof-Blumer, Lpz. 1889), «Lat. Volksetymologie und Verwandtes» (ebd. 1891), «Zur lat. Sprachgeschichte», Tl. 1 (ebd. 1893); veranstaltete Ausgaben der «Rerum naturalium scriptores graeci minores (ebd. 1877), von Xenophons «Historia graeca» (ebd. 1889–90) und gab Bacmeisters «Keltische Briefe» (Straßb. 1874) sowie dessen (von K. vollendete) Übersetzung von Horaz’ Briefen (Lpz. 1891) heraus.

Kellerassel, s. Asseln.

Kellergeschoß, Sockelgeschoß, Souterrain, eigentlich das größtenteils in den Erdboden versenkte Geschoß. Doch werden unter K. auch nur zum kleinern Teile eingesenkte Geschosse verstanden, wie sie in größern Bauwerken namentlich zu Wohnungen, Küchen, Werkstätten, Lagerräumen u. s. w. eingerichtet werden. Das K. dient wesentlich zum Trockenlegen des ganzen Gebäudes. In sanitärer Beziehung ist für Wohnungen im K. meist eine lichte Höhe von mindestens 2,60 m, wovon 1,60 m über der Erde sich befinden sollen, sowie Lage nach S. und SO. vorgeschrieben, außerdem Vorkehrungen gegen Erdfeuchtigkeit (s. Isolierschichten). Während die zum Aufbewahren von Holz, Kohlen und Speisen benutzten Räume des K. sowie die Waschküche meist überwölbt werden, müssen die zum Bewohnen dienenden Räumlichkeiten eine hölzerne Balkendecke erhalten. Kellerwohnungen sind sämtlich, auch wenn durch entsprechende bauliche Anlagen dafür gesorgt wird, daß sie trocken sind, stets ärmer an Licht und kälter als oberirdische Wohnungen, und deshalb sind für die Bewohner stets gewisse Gefahren für die Gesundheit vorhanden. Die ältern, meist feuchten Kellerwohnungen sind nicht selten geradezu als Krankheits- und Seuchenherde zu bezeichnen. In neuerer Zeit sucht man selbst in den Städten, in welchen bisher Kellerwohnungen üblich waren, diese möglichst zu beschränken.

Kellerhals, Pflanzenart, s. Daphne.

Kellerhals, technisch, s. Keller.

Kellermann, François Christophe, Herzog von Valmy, franz. Marschall, geb. 30. Mai 1735 zu Wolfsbuchweiler bei Rotenburg a. d. Tauber, ließ sich 1752 bei einem franz. Husarenregiment anwerben, focht als Unteroffizier im Siebenjährigen Kriege in Deutschland, wurde zum Offizier befördert und war 1788 bereits General. Er schloß sich mit Begeisterung der Revolution an, wurde 1792 Befehlshaber der Moselarmee, vereinigte sich mit Dumouriez und brachte bei der Kanonade von Valmy (20. Sept. 1792) seine anfänglich weichenden Truppen zum Stehen. Er wurde angeklagt, beim Rückzug der Preußen die Verfolgung nicht thatkräftig genug durchgeführt zu haben, aber freigesprochen. Im Frühjahr 1793 erhielt er den Befehl über die Alpenarmee, belagerte dann Lyon, wurde auf Betreiben Custines nochmals wegen mangelhafter Leitung der Belagerung angeklagt und erst durch den Sturz der Schreckensherrschaft (27. Juli 1794) befreit. Nochmals trat K. sodann an die Spitze der Alpenarmee, doch mußte er einen Teil seiner Truppen an Bonaparte abtreten und blieb mit dem Rest in Reserve. In den folgenden Jahren nur im Innern zu Organisationen und Territorialkommandos verwendet, wurde er 1801 Präsident des Senats, 1802 Marschall von Frankreich, 1804 Herzog von Valmy. 1814 verlieh ihm Ludwig XVIII. das Großkreuz des Ludwigsordens und ernannte ihn zum Pair. Während der Hundert Tage bekleidete er kein öffentliches Amt. K. starb 12. Sept. 1820. Ein Denkmal wurde ihm 1892 in Valmy errichtet.

Kellermann, François Etienne, Herzog von Valmy, franz. General, Sohn des vorigen, geb. 4. Aug. 1770 zu Metz, wurde Offizier, war 1791–93 zu der Gesandtschaft in den Vereinigten Staaten kommandiert, wurde dann Adjutant seines Vaters, 1796 Napoleons. Er zeichnete sich als Kavallerieführer beim Übergang über den Tagliamento und vor allem bei Marengo (14. Juni 1800) aus, wo er den Sieg entschied. Er wurde infolgedessen Divisionsgeneral; bei Austerlitz (1805) schwer verwundet, konnte er erst 1807 unter Junot wieder im Halbinselkriege ein Kommando übernehmen. Wegen Krankheit mußte er 1812 vom Feldzug gegen Rußland zurückbleiben, that sich aber 1813 bei Bautzen hervor. Ludwig XVIII. ernannte ihn 1814 zum Inspecteur der Kavallerie, doch ging er 1815 bei der Rückkehr Napoleons zu diesem über, wurde zum