Ketschwayo oder (engl.) Cetewayo, König der Zulukaffern, Sohn des Zulukönigs Panda, trat 1873
die Regierung an, bildete den von König Schaka, dem Begründer des stehenden Heers der Zulu, eingerichteten Militärdespotismus weiter aus und schuf ein jederzeit
schlagfertiges, gut bewaffnetes Heer von 40000 Mann. Seine Macht wurde bedrohlich für die brit. Besitzungen, und da er eine Aufforderung Sir Bartle Freres,
bestimmte Bedingungen zur Aufrechterhaltung gesicherter Zustände an der Grenze zu übernehmen, nicht beantwortete, hatte dies den Krieg zur Folge. Als die
Engländer unter Lord Chelmsford 1879 gegen ihn vorrückten, schlug er sie 22. Jan. bei Isandula, wußte aber den Sieg nicht auszunutzen und wurde von Chelmsford,
der Verstärkungen herangezogen hatte, bei Ulundi 4. Juli 1879 völlig besiegt. Einen Monat später wurde K. selbst gefangen genommen und in der Kapstadt in Haft
gehalten. Im Sommer 1882 gestattete man ihm eine Reise nach England, wo ihn auch die Königin empfing. Mit Rücksicht auf die fortdauernden Wirren im Zululand
setzte ihn die engl. Regierung Jan. 1883 unter beschränkenden Bedingungen als König über einen Teil seines frühern Gebietes wieder ein. Doch die während seiner
Abwesenheit zur Macht gelangten Häuptlinge widersetzten sich seiner Herrschaft und zerstörten seinen Kraal. Er flüchtete in das neutrale Gebiet zwischen Zululand
und Natal unter den Schutz des engl. Residenten und starb hier in Eshowe 8. Febr. 1884.
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Kette, eine zur Aufnahme von Zugkräften geeignete Aneinanderreihung gegenseitig beweglicher, ringartiger Körper (Glieder). Je nach
dem Verwendungszweck werden unterschieden: Lastketten zum Heben und Förder-
oder Transportketten zur Bewegung von Fördergefäßen, Anker- und
Befestigungsketten zur Verankerung von Schiffen u. dgl., Treibketten zur Übertragung
von Bewegungen, Meßketten zu Längenbestimmungen, Zier- oder
Schmuckketten u.a.m. Zur Kennzeichnung der Mannigfaltigkeit der K. sei bemerkt, daß die als Schmuckketten dienenden, aus
Draht hergestellten sog. Venetianerkettchen auf 10 mm Länge etwa 12–40 Glieder besitzen, während die von der engl.
Admiralität vorgeschriebenen schwersten schmiedeeisernen Ankerketten bis 66 mm Dicke des Ketteneisens, 260 mm innere Gliedlänge,
92,44 kg Gewicht des laufenden Meters und 172430 kg Bruchbelastung aufweisen.
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Figur: 3
Die in der Technik verwendeten K. sind aus Eisen, Stahl, Bronze oder Messing; zu Zierketten finden auch Edelmetalle (Silber, Gold) Anwendung. ↔
Unedle Metalle werden häufig vernickelt, versilbert oder vergoldet. Die Herstellung der Kettenglieder erfolgt teils durch Biegen von Rundstäben (Rundeisen, Stahl
und Draht), teils durch Ausstanzen der Glieder oder einzelner Gliedteile (Laschen) aus Flachstäben oder Blechen, teils durch Ausbohren und Fräsen aus Stäben von
Kreuzeisen, teils durch Gießen in Sand- oder Metallformen. Die einzelnen Glieder werden ineinander gehängt (Ringketten) oder durch Nietbolzen vereinigt
(Laschenketten). Die Glieder gegossener K. (z.B. bronzener Ankerketten) werden durch geeignete Konstruktion und Handhabung der Gußform ineinander gefügt. Für
die Übertragung mäßig großer Kräfte bestimmte K. (z. B. Wanduhrketten, leicht trennbare Treibketten) besitzen offene Glieder; die Glieder von K. zur Übertragung
großer Kräfte (z. B. Last- und Ankerketten) werden durch Schweißung, Lötung oder Vernietung geschlossen. Die gestanzten nahtlosen Kettenglieder widerstehen den
Zugkräften durch die Festigkeit des Materials. Die Zugfestigkeit der K. mit offenen, geschweißten und gestanzten Gliedern steht etwa in dem Verhältnis 1:3:5,
während sich die Bruchdehnungen etwa wie 4:1:2 verhalten.
Figur: 7 Figur: 8
Die besondern Kettenformen sind namentlich folgende: die Wanduhrkette, Singelkette
und Vaucansonsche Bandkette (Fig. 1 u. 2) mit aus Draht gebogenen, die
Ewartsche Treibkette (Fig. 3) mit aus schmiedbarem Guß hergestellten offenen Gliedern; die
weite (deutsche) Ringkette (Fig. 4), die enge
(engl.) Ringkette (Fig. 5), die Stegkette oder das
Kettentau (Fig. 6) mit aus Rundeisen gebogenen, ovalen und durch Schweißung geschlossenen Gliedern, die bei den
Stegketten in der
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 313.
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