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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Khandesch - Khorsabad

Khāndēsch, Kandesch, der nördlichste Dekandistrikt der indobrit. Präsidentschaft Bombay, wird im N. begrenzt von den Satpurabergen und dem Narbadafluß, im O. von Berar und dem Distrikt Nimar der Centralprovinzen, im S. durch die Adschantaberge, im W. von einem Gebietsteile des Gaekwar von Baroda, hat 25754 qkm und (1881) 1237231 E., darunter 958128 Hindu und 92297 Mohammedaner. Hauptstadt ist Dhulia, 20° 54’ nördl. Br., 74° 46½’ östl. L., am Südufer des Pandschhra, mit (1891) 21880 E. K. gewinnt durch die Bahnlinie (Bombay-Kalkutta) an Bedeutung.

Khang-hi, der zweite Kaiser der Mandschudynastie in China, regierte 1662‒1722 (s. China, Bd. 4, S. 207 a).

Khanpur, Stadt in Ostindien, s. Kanpur.

Khârak (Kharedsch), Insel, s. Charak.

Khara-müren, mongol. Name des Hoang-ho (s. d.).

Khardgéh, ägypt. Oase, s. Chargeh.

Kharput, Stadt in Kleinasien, s. Charput.

Khartum, Stadt am Nil, s. Chartum.

Khärvâr (Khälvâr), pers. Handelsgewicht, s. Batman.

Khāsī- und Dschaintia-Berge und -Staaten, Dschajanta-Berge und-Staaten, engl. Khasi and Jaintia Hills, Distrikt der Provinz Assam in Ostindien, hat 15946 qkm und (1881) 169360 E., meist Angehörige unkultivierter Stämme (s. Lohitavölker). Die Berge bilden die Wasserscheide zwischen den Thälern des Brahmaputra und des Surma; im W. bilden die Garoberge die Grenze. Das unmittelbar brit. Gebiet besteht aus 49 Fiskalbezirken mit 5594 qkm. – Die 20 Khasistaaten sind Wahlreiche auf demokratischer Grundlage und stehen unter brit. Oberherrlichkeit, während die Dschaintiaberge unmittelbar brit. Gebiet sind. (S. Dschaintia.)

Khât, s. Kat.

Khatib, franz. Schreibung für Chatib (s. d.).

Khatsi, andere Schreibung für Katschi (s. d.).

Khatun-müren, s. Hoang-ho.

Khayberpaß, s. Chaibarpaß.

K. H. B., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Karl Sigism. Kunth (s. d.), A. von Humboldt (s. d.) und Aimé Bonpland (s. d.).

Khedīve, türk. Titel, s. Chediv.

Kheir-eddin, türk. Herrscher in Algier, s. Cheir-eddin.

Khetschua, s. Quechua.

Khevenhüller, altes fränk. Adelsgeschlecht, das sich gegen Ende des 11. Jahrh. nach Kärnten wendete. Den Namen führt es von dem Stammschloß Khevenhüll zwischen Berching und Dietfurt in Franken. Zu Anfang des 16. Jahrh. teilte es sich in die ältere Linie Khevenhüller-Frankenburg in Österreich ob der Enns (1884 erloschen) und die jüngere Khevenhüller-Hohenosterwitz in Kärnten. Graf Johann Joseph, geb. 1706, gest. 1776, aus der jüngern Linie, vermählte sich mit der Erbtochter des Grafen von Metsch, nahm deshalb 1751 den Namen Khevenhüller-Metsch an und wurde 1763 für sich und den jedesmaligen Erstgeborenen in den Reichsfürstenstand erhoben, auch 1775 mit dem Oberst-Erbland-Hofmeisteramte in Österreich unter der Enns beliehen. An der Spitze des Hauses steht derzeit der Fürst Karl von Khevenhüller-Metsch, geb. 19. Dez. 1839, der 29. Nov. 1877 seinem Vater Richard folgte. Von den frühern Gliedern der Familie sind besonders zu erwähnen: Franz Christoph von K., geb. 21. Febr. 1588, gest. 13. Juni 1650 als kaiserl. Konferenz- und Staatsminister, der Verfasser der «Annales Ferdinandei» (9 Bde., Regensb. 1640; 14 Bde., Lpz. 1721‒26), und Graf Ludwig Andreas von K., geb. 30. Nov. 1683, gest. 26. Jan. 1744, der sich im Spanischen Erbfolgekriege unter dem Prinzen Eugen ausbildete, dann, zum Feldmarschall und Kommandanten von Slawonien ernannt, gegen die Türken und zuletzt als Oberbefehlshaber der gegen Bayern operierenden Armee im Österreichischen Erbfolgekriege kommandierte. Ein treues Bild des Militärwesens jener Zeit geben seine Schriften «Reglement und Ordnung, nach welchem sich gesammbte unmittelbare kaiserl. Infanterie, in den Handgriffen und Kriegsexercitien sowol, als in den Kriegsgebräuchen, gleichförmig zu achten haben» (Wien 1737) und «Kurzer Begriff aller militär. Operationen sowol im Felde als in Festungen» (ebd. 1756). Nach ihm ist das österr. Infanterieregiment Nr. 7 benannt. – Vgl. Czerwenka, Die K. (Wien 1867).

Khiang-schan, Gebirge am Hoang-ho, s. Inschan.

Khidīve, türk. Titel, s. Chediv.

Khien-lung, die Regierungszeit des chines. Kaisers Hung-li (1736‒96), s. China (Bd. 4, S. 207 a).

Khilaharivaṃça, ind. Epos, s. Harivaṃça.

Khindaka (Khindi), s. Kindî.

Khippu, s. Quippu.

Khiung-tschou, Hauptort auf Hai-nan (s. d.).

Khiwa, unrichtige Schreibung für Chiwa (s. d.).

Khlesl oder Klesel, Melchior, Kardinal und Minister des Kaisers Matthias, geb. im Febr. 1553 zu Wien, war der Sohn eines prot. Bäckers. Nachdem er zur kath. Kirche übergetreten war, schwang er sich zu hohen Würden empor und wurde von Kaiser Rudolf Ⅱ. 1588 zum Verweser des Bistums Neustadt und 1602 zum Bischof von Wien erhoben. In enger Verbindung mit Erzherzog Matthias wurde er nach dessen Thronbesteigung (1612) dessen erster Minister. Obwohl 1616 zum Kardinal erhoben, vertrat K. doch eine milde Politik gegenüber den Protestanten. In diesem Sinne riet er bei dem Ausbruche der böhm. Unruhen (s. Dreißigjähriger Krieg) zur Nachgiebigkeit, und hieraus entsprang zum Teil auch sein Mißverhältnis zu Ferdinand Ⅱ., dessen Nachfolge von ihm bekämpft ward. Die Krisis in Böhmen ward für K.s Schicksal entscheidend. Auf treulose Weise lockte man (20. Juli 1618) den Kardinal in die Burg, ließ ihn gefangen nehmen und nach dem Schloß Ambras führen. Erst 1622 durfte er nach Rom ziehen, und 1623 erfolgte auch durch Ferdinand Ⅱ. die Erklärung seiner Unschuld. K. kehrte erst 1627 unter feierlichem Empfange nach Wien zurück, wo er 18. Sept. 1630 starb. – Vgl. Hammer-Purgstall, Kardinal K.s Leben (4 Bde., Wien 1847‒51); Kerschbaumer, Kardinal K., Ministerpräsident unter Kaiser Matthias (ebd. 1865).

Khmer, Einwohner von Kambodscha (s. d., S. 65 a).

Khodawendikjar oder Khudawendigiar, türk. Wilajet im nordwestlichsten Teil Kleinasiens, grenzt im N. an das Marmara- und das Schwarze Meer, umfaßt Teile des alten Phrygien, Bithyniens und Mysiens und zählt auf 68000 qkm etwa 1300000 E. Es zerfällt in die fünf Sandschaks Brussa mit der Hauptstadt Kutahia, Karahissar, Balikesri und Ertoghrul.

Khoi-khoin, s. Hottentotten.

Khokan (Khokand), s. Kokan.

Khond (sanskr. Khaṇḍa), andere Schreibung für Kondh (s. d.).

Khorsabad, s. Chorsabad.

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]