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Kivüt - Kjöprili (Stadt)
Onzen (1424 m) in der Landschaft Hizen und der Aso- >
jama (1890 m) in der Landschaft Higo, sind noch thä-
tig. Die Westküste ist zerrissen; die Flüsse sind nur un-
bedeutend; sehr häufig sind die Erdbeben. Die wich-
tigste Stadt ist Nagasaki (s. d.).
Kivüt, dialektisch für Kiebitz (s. d.).
Kiwi-Kiwi, Vogelgattung, s. ^ptei-^x.
Kizil-Iart, Gebirgskette in Innerasicn, s. Vo-
lor-Dagh.
Kiz-Kalefsi (Kys-Kulesi, d. h. Mädchcn-
turm), Turm auf einer kleinen Insel am Ausgange
des Bosporus in das Marmarameer, nahe der asiat.
Küste vor Skutari, dient jetzt als Leuchtturm. Ohne
Grund wurde er mit der Hero- und Leandersage in
Verbindung gebracht und Leanderturm genannt.
Kjachta, Handelsplatz in Sibirien, s. Kiachta.
Kjaja, ein aus dem pers. kotcnüäa, entstandenes
türk. Wort, Sachwalter, Intendant. Insbesondere
heißen K. die Vertreter der Zünfte gegenüber der
Regierung und die in Konstantinopel wohnhaften
Vertreter derProvinzialstatthaltcr (einschließlich des
Vicekönigs von Ägypten) bei dem Ministerium des
Innern (Kajen Kjajasi, d. i. Pforten Kjaja). Kjaja
Bey, s. Grohwesir.
Kjangri, Kiangri oderKjankari, Stadt im
türk. Wilajet Kastamuni in Kleinasien, Hauptort
eines Sandschaks, an einem Nebenfluß des Kisil-
Irmak, hat 9000 E., lebhaften Handel und ein Salz-
bergwerk. K. ist das alte Gangrain Paphlagonien.
Ojelland, Alexander Lange, s. Kielland.
Kjellman, Frans Reinhold, schwed. Botaniker,
geb. 4. Nov. 1846 auf der Infel Bromö im Wener-
sce, studierte in Upsala und begleitete Nordenskiöld
auf mehrern Polarexpeditionen, unter andern auf
der Vega. Sein bedeutendstes Werk ist die Algen-
flora des Nördlichen Eismeers (in Bd. 2 der "Ve^a-
exp6äiti0N6N8 vetenskapliFH iaktwAkläer"). Auch
hat er die schwed. Polarexpedition von 1872 und
1873 beschrieben (Stockh. 1875). 1883 ward er außer-
ord. Professor der Botanik in Upsala.
Kjelzy. 1) Gouvernement im südwestl. Teil von
Russisch-Polen, zu den sog. Weichselgouvernements
gehörig, grenzt im W., N. und O. an die Gou-
vernements Petrikau und Radom, im S. an die
österr. Provinz Galizien und hat 10092,8 ykin mit
719649 E., d.i. 71,3 auf 1 hkm. Die Bevölkerung
besteht aus Polen und (gegen 8 Proz.) Israeliten.
Hauptbeschäftigung ist Ackerbau (Roggen, Weizen,
Hafer), Obst-, Gartenbau, Bau von Zuckerrüben;
bedeutender Bergbau (1887:1"/. Mill. Pud Stein-
kohle, 112000 Pud Gußeisen, 1000 Pud Eisen,
864000 Pud Zink u. a.). Dazu kommen 417 Fabriken
(mit 5224 Arbeitern und 8,i8 Mill. Rubel Pro-
duktion), darunter eine Baumwollspinnerci (3 Mill.
Rubel Produktion). Vorhanden sind an Eisenbahnen
von der Linie Iwangorod-Bsin-Tombrowa 194 km;
serner 9 Mittel-, 1 Special-, 326 niedere und Ele-
mentarschulen mit zusammen 20500 Schülern. Das
Gouvernement, 1867 errichtet, zerfällt in 7 Kreise:
Kjelzy, Andrejew (Iendrzejöw), Wloschtschow, Mjc-
chow, Olkusch, Pintschow und Stopniza. - 2) Kreis
im nordöstl. Teil des Gouvernements K., mit der
Lysa Göra, hat 1908 ykm, 106887 E. - 3) K.,
poln. Xislce, Hauptstadt des Gouvernements und
des Kreises K., in 259 in Eeehöhe zwischen Bergen
gelegen, an der Silniza und an der Eisenbahn
Iwangorod-Bzin-Dombrowa, ist Sitz des Gou-
verneurs (im ehemaligen bischöfl. Schlosse), des
Kommandos der 14. Kavalleriedivision und deren
Artikel, die man unter K vcrm
1. Brigade und bat (1890) 12 625 E., darunter
3000 Israeliten; in Garnison das 28. Infanterie-
regiment und die 21. reitende Batterie, 1 russ.,
3 kath., 1 evang. Kirche, Gymnasium, Mädchen-
Progymnasium, kath. Priesterseminar, 4 Elementar-
schulen, 1 russ., 1 poln. Zeitung; Filiale der Pol-
nischen Bank, Brauereien, Mühlen, Marmorfabrik.
Kjeronavare, s. Kirunavara.
Kjerulf, Theod., norweg. Geolog, geb. 30. März
1825 zu Kristiania, studierte auf der dortigen Uni-
versität, in Bonn und Heidelberg. 1853 in seine
Heimat zurückgekehrt, setzte er 1857 die Errichtung
einer staatlichen geolog. Landesanstalt durch, als
deren Direktor er i'eitdem fungierte. Auch wurde er
zum Professor der Mineralogie und Geologie an
der Universität Kristiania ernannt. Er starb am
25. Okt. 1888. K. veröffentlichte: "Das Christiania-
Silurbecken, chemisch-gcognostisch untersucht" (Krist.
1855), "GeologiskKarsoverKristianiaomegn" (1864;
2. Aufl. 1866), "über die Kennzeichen der Srratifi-
kation" (1877), "Udsigt over det sydlige Norges Geo-
logie" (Krist. 1875; deutsch von Ad'. Gurlt, Bonn
1880), "Übersichtskarte des südl. Norwegens" (1877;
2. Aufl. 1878), "Die Geologie des südl. und mitt-
lern Norwegens" (deutsch von Ad. Gurlt, 1880).
Kjöbenhavn (spr. kjöw'nhaun), dän. Name von
Kopenhagen.
Kjöge (spr. -je), Hafenstadt im dän. Amt Kopen-
bagen auf der Ostküste der Insel Seeland, an der
Kjögebugt sowie an der Linie Nästved-Roskilde und
der Zweiglinie K.-Haarlev der Seeland. Eisenbahnen,
bat (1890) 3285 E. Der Handel ist jetzt unbedeutend.
Im Meerbusen von K. schlug 1. Juli 1677 der dän.
Admiral Nils Iuel mit 25 Schiffen die schwed.
Flotte unter Horn (36 Schiffe).
Kjökkenmöddinger (dän., "Küchenmoder",
"Küchenabfälle"), eigentümliche Haufen und Ablage-
rungen von Muscheln und Knochen, denen man
besonders an den Küsten Iütlands und Seelands
an den abschüssigen Ufern der Fjorde begegnet.
Früher hielt man sie für natürliche, mit der Zeit
von den Meereswellen gebildete Anhäufungen,
bis die dän. Gelehrten, besonders Steenstrup und
Worsaae, mit Sicherheit nachwiesen, daß sie die
Speiseabfälle auf den Ansiedelungsplätzen eines
Volks der Steinzeit seien. Man findet in ihnen
bunt durcheinander die Schalen der Auster, Hcrz-
muschel, Blaumuschel u. s. w., ferner IychgMen
und Schuppen, Knochen vom Edelhirsch, Reh,
Wildschwein, Wolf, Marder, Bär, Fuchs, Hund
u. s. w. Die großen Röhrenknochen sind immer zur
Gewinnung des Markes gespalten. Von Vogel-
knochen sind besonders die des Auerhahns zu er-
wähnen. An menschlichen Artefakten hat man roh
behauene Arte, Messer, Schaber, Pfeilspitzen von
Feuerstein, Pfriemen von Knochen und Thonscher-
ben gefunden, die alle auf die ältern Perioden der
Steinzeit hinweisen. Form und Größe dieser K. ist
verschieden, gewöhnlich sind es kleine langgestreckte
Hügel, etwa 2-3 m hoch, 5-6 in breit und 20-
400 in und mehr lang. In neuerer Zeit hat man
auch in andern Ländern, in Schottland und Eng-
land, in Frankreich und auch im südl. Brasilien
(s. Sambaki) ähnliche Anhäufungen von Muscheln,
Knochen und Gerätschaften beobachtet. - Vgl.
Steenstrup, Kjökkenmöddinger (Kopenh. 1886).
Kjölen oder Kölengebirge, s. Skandinavien.
Kjöprili, Kjöprülü, Stadt im türk. Wilajet
Saloniki, s. Köprülü.
ißt. sind unter C aufzusuchen.