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Kletterweichen - Klima
staltung, die man auch Greiffuh genannt hat. Bei
den echten K. ist die angegebene Richtung der Zehen
unveränderlich, wie bei den Tukans, Spechten und
Papageien: bei andern, die man deshalb auch
Wendezeher genannt hat und wozu die Kuckucke
und Bartvögel gehören, kann die äußere Zehe auch
nach vorn gerichtet werden. Die Familien und
Gattungen, welche diese Ordnung zusammensetzen,
sind so wesentlich in ihrem Bau verschieden, daß
die meisten neuern Naturforscher die Ordnung auf-
gelöst haben. j^S. 840".).
Kletterweichen, s. Eisenbahnbau (Bd. 5,
Klettgau. 1) Landschaft des deutschen Juras,
liegt westlich von Schasfhausen, teils auf bad., teils
auf schweiz. Gebiet zwischen dem Randen, dem
Rhein und der Wutach. Die wichtigsten Ortschaften
sind im badischen K. das Städtchen Thiengen (s. d.),
einst Sitz des Landgrafen des K., und das Dorf
Ober-Lauchringen (502 E.), im schweiz. Teile
Unter-Hallau (s. ßallau) und Neunkirch (431 m,
2167 E.). - 2) Ober-Klettgau, Bezirk im
schweiz. Kanton Schaffhausen, hat 41,3 ykm und
(1888) 3557 E., darunter 3434 Evangelische und 117
Katholiken, in 5 Gemeinden, Zauptort ist Neun-
kirch (s. oben). - 3) Unter-Klettgau, Bezirk
im schweiz. Kanton Schaffhausen, hat 39,6 ykin und
(1888) 4232 E., darunter 3434 Evangelische und
145 Katholiken, in 4 Gemeinden. Hauptort ist
Unterhallau.
Nach der alten Gaueinteilung Deutschlands ge-
hörte der K. zum Herzogtum Alamannien; später
stand er unter den Grafen von Habsburg-Laufen-
burg und ging von diefen 1408 an die Grasen von
Sulz über, welche die obere Hälfte des Gaues als
Reichsafterlehn an die Stadt Schaffhausen über-
ließen. Bei dem Erlöschen dieses Hauses 1687 ging
die Landgrafschaft an die Fürsten von Schwarzen-
berg über, welche diefelbe 1813 an das Grohherzog-
tum Baden verkauften. Jetzt gehört der badische 5t.
dem Kreis und Bezirksamt Waldshut an, der schwei-
zerische besteht aus den Bezirken Ober-Klettgau und
Unter-Klettgau (s. oben 2 und 3); außerdem ge-
hörten zur alten Landgraffchaft K. der auf dem
rechten Rheinufer gelegene Teil des Kantons Zürich
(Eglifau) und die daran anstoßende schaffhausensche
Enklave Buchberg.
Kletzenbrot, soviel wie Hutzelbrot (s. d.).
Kletzko, Stadt im Kreis Gnesen des preuß. Reg.-
Bez. Bromberg, 16 Kni im NW. von Gnesen, zwi-
schen mehrern Seen, hat (1890) 1751 E., darunter
296 Evangelische und 141 Israeliten, Post, Tele-
graph, zwei kath., eine evang. Kirche, einen landwirt-
schaftlichen Verein; Dampfmolkerei und Brauerei.
Kleud, Kleuth, auch Glied, älteres Woll-
gewicht in Fulda und Hanau ^ ^5 Wollcentner,
war in ersterer Stadt ^ 21 Fuldaer Pfd. oder
10,709 kF, an letzterm Platze - 18 Pfd. des dortigen
Wollgewichts ^ 22^/2 preuß. Pfd. oder 10,523 kF.
Kleve, s. Cleve.
H?/s., s. H^cne?/.
HNL., s. H^F.
Klicker, Schusser, Marbeln, kleine steinerne
Spielkugeln, die in Tirol und mehrern Gegenden
Deutschlands (z. B. in Steinach bei Sonneberg)
fabriziert werden.
Klieben, in der Baukunst, s. Klaiben.
Kliefoth, Theod. Friedr. Detlef, luth. Theolog,
geb. 18. Jan. 1810 zu Körchow in Mecklenburg,
studierte in Berlin und Rostock, ward 1833 Instruk-
tor des Herzogs Wilhelm, 1837 des Erbgroßher-
zogs Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin,
1840 Prediger in Ludwigslust, 1844 Superinten-
dent und erster Domprediger in Schwerin. Als in-
folge der Bewegungen von 1848 eine von der Staats-
regierung abgesonderte Kommission für das Kir-
chenregiment eingesetzt wurde, trat er in diese ein
und blieb in ihr auch nach deren Umwandlung
(1850) in den Oberkirchenrat, dessen Präsident er
seit 1887 ist. K. gehört der streng konfessionellen
Richtung an. Von seinen Schriften sind zu nennen:
"Einleitung in die Dogmengeschichte" (Parch. 1839),
"Theorie des Kultus der evaug. Kirche" (ebd. 1844),
"Die ursprüngliche Gottesdienstordnung in den
deutschen Kirchen luth. Bekenntnisses" (Rost. und
Schwer. 1847), "Liturgische Abhandlungen" (8 Bde.,
Schwer. 1854-61; Bd. 1 in 2. Aufl., Halle 1869),
"Acht Bücher von der Kirche" (Bd. 1, Rost. 1854),
"Christi. Eschatologie" (Lpz. 1886). Seit 1854 gab
er mit Mejer, später mit Dieckhoff die 1864 einge-
gangene "Theol. Zeitschrift" (Schwerin) heraus. Fer-
ner veröffentlichte er eine Auslegung des Sacharja
(Schwer. 1862), des Ezechiel (2 Tle., Rost. 1864-
65), des Daniel (Schwer. 1868) und der Offenbarung
Johannis (3 Bde., Lpz. 1874). Scine Predigten
erschienen gesammelt in 2. Aufl. 1869 zu Halle.
Klisnt (lat. c1i6N8), s. Klientel.
Klientel (lat. clienteia), bei den Römern das
Schutzverhältnis, worin ein Geringerer (Klient)
zu einem Mächtigern (Patron) stand. Der Klient
gehörte zu dem Geschlecht (der 36113) seines Pa-
trons, führte dessen Geschlechtsnamcn (leinen F6Q-
tilk) und hatte teil an den Opfern und dem Grab-
mal der Gens. Polit. Rechte durfte er anfangs
und folange die alte Geschlechterverfassung bestand,
nicht ausüben; erst die dem Servius Tullius zuge-
schriebene Reform der Verfassung gewährte den
Klienten durch ihre Aufnahme in die Centurien
das eigentliche Bürgerrecht. Vom Patron hatte der
Klient Ackerland in widerruflichem Besitz (als pre-
carwin), von ihm ward seine Sache vor Gericht ge-
führt (daher noch jetzt die Anwendung des Ausdrucks
Klient auf den, für welchen der Rechtsanwalt han-
delt) ; dagegen war der Klient zu Beihilfen bei der
Ausstattung von Töchtern des Patrons, bei dessen
Lösung aus der Gefangenschaft, bei der Bezahlung
von Buhen und andern Unkosten, in ältester Zeit
auch zum Kriegsdienste für den Patron verpflichtet.
Patron und Klient follten nicht als Zeugen und
Kläger gegeneinander auftreten, nicht Trug und
Feindschaft üben. Vergehen des Klienten gegen den
Patron wurden als Perouellio (s. d.) angesehen.
Allmählich fchwand die strenge Abhängigkeit der
i Klienten, die immer mehr mit den Plebejern ver-
schmolzen. Gegen das Ende der Republik findet sich
die K. auf eine Art Pietätsverhältnis beschränkt,
und nicht bloß einzelne, sondern Kolonien, Muni-
cipien, ganze Völkerschaften begaben sich in die K.
angesehener Römer. Erst in der spätern Kaiserzeit
verlor sich die Bedeutung der Einrichtung.
Kliefche, Fisch, s. Schollen.
Klima (grch., "Neigung"), bei den Geographen
des Altertums der Neigungswinkel, unter dem die
Sonnenstrahlen auf die Erdoberfläche auffallen.
Nach feiner Größe und nach der von ihm abhän-
gigen Dauer des längsten Tags teilten sie die Erde
in Klimate ein, d. h. in Zonen, deren Grenzen je
zwei Parallelkreise waren, auf denen die Dauer des
längsten Tages um 30 Minuten zunahm. Jetzt ver-
Artikel, die man unter K vermint, sind unter C aufzusuchen.