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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Knemis - Knidos
ebenfalls nach England, war ebenfalls Bildnis-
maler, aber weniger bedeutend als jener.
Knemis, Gebirgsstock am Nordrande von Hel-
las, der Nordwestspitze von Euböa gegenüber,
trennt das Opuntische Lokris vom Epiknemidischen,
das seinen Namen vom K. führt.
Kneph, nach Plutarch und Porphyrius der in
Theben verehrte Weltschöpfer der ägypt. Mytholo-
gie; andere nennen ihn wohlrichtiger Km ep hi s und
Kamephis. Da Porphyrius berichtete, daß er
menschliche Gestalt und blaue Haut habe, ein Scep-
ter in der Hand halte und auf dem Haupte einen
Federschmuck trage, so kann es keinem Zweifel un-
terliegen, daß unter diesem Namen der große Haupt-
gott Thebens Amon-Re (s. Ammon), der "Götter-
könig" zu verstehen ist. Varz.
Knesebeck, Silbergrube bei Grund (s. d.) am
Knesebeck, Karl Friedrich, Freiherr von dem,
preuß. Generalfeldmarschall, geb. 5. Mai 1768 zu
Karwe bei Neuruppin, trat 1782 in das Regiment
Herzog von Braunschweig und nahm an den Feld-
zügen 1792 - 94 als Lieutenant teil. 1802 wurde
cr zum Major befördert und 1803 als Quartier-
mcister in den Generalstab versetzt. In der Schlacht
von Auerstcdt erwarb sich K. 1806 Verdienste um
das Eingreifen der Kavallerie, auch bewahrte cr
durch persönliches Handeln den König vor Gc-
fangcnschasl. Während des Winterfeldzuges war
cr dem russ. Hauptquartier unter Bennigsen bei-
gegeben, wo er Anteil an dem Siege von Pultusk
(26. Dez. 1806) hatte. K. zog sich nach dem Tilsiter
Frieden auf seinen Landsitz zurück, wurde abcr 1809
beim Ausbruch des Krieges zwischen Österreich und
Frankreich nach Böhmen gesandt, um über die Lage
an den König Bericht zu erstatten. Im Jan. 1812
wurde er mit einer Sendung nach Petersburg be-
traut, um cinen letzten Versuch zur Erhaltung des
Friedens zu machen. Trotzdem seine Bemühungen
scheiterten, beehrte ihn der König mit wachsendem
Vertrauen und beförderte ihn März 1813 zum
Generaladjutanten und 11. Dez. 1813 zum General-
lieutenant. Die Freiheitskriege machte K. im Haupt-
quartier des Königs mit, auf den er oft einen wenig
günstigen Einfluß übte. 1815 versuchte er Blücher
beiseite zu schieben. 1822 wurde K. Chef des reiten-
den Feldjägerkorps, 1825 General der Infanterie
und 1831 nach Gneisenaus Tod Oberbefehlshaber
des gegen Polcn aufgestellten Veobachtungsheers.
Bremer Entlassung erhielt er 1847 den Nang eines
Generalfeldmarschalls; er starb 12. Jan. 1848 zu
Berlin. K. hat sich auch als Dichter versucht. Ein Lied
von ihm: "Lob des Krieges" (1805), wurde seinerZcit
mit großer Begeisterung vom Volke aufgenommen.
- Vgl. A. von dem Knefebeck, Aus dem Lebcn der
Vorfahren vom Schlosse zu Tylsen in der Altmark
(Berl. 1875); M. Lehmann, K. und Schön (Lpz. 1876).
Knetmaschine, s. Brot und Brotbäckerei (Bd. 3,
S. 583d) und Tafel: Vrotbäckerei, Fig. 1.
Knetverfahren, s. Massage.
Knias, s. Knjas.
Kniaziewicz (spr. -siewitsch), Karöl, poln. Ge-
neral, geb. 4. Mai 1762 zu Assiten in Kurland,
trat 1778 in die Artillerie und wurde 1792 für sein
tapferes Verhalten in der Schlacht von Dubienka
(17. Juni) zum Major befördert. Nach der Schlacht
von Golkow 8. Juli 1794 wurde K. Oberst, zwei
Monate später General und hatte einen glänzenden
Anteil an der Verteidigung Warschaus. In der
Schlacht von Maciejowice 10. Okt. befehligte K. den
linken Flügel, siel aber in Gefangenschaft, aus der
ihn erst die Thronbesteigung des Kaisers Paul
(1796) befreite. In der poln. Legion nahm er 1796
an den franz. Operationen gegen Rom und Neapel
teil. Nach der Schlacht von Marengo bildete er
am Rhein eine neue poln. Legion, die cr mit Ruhm
in der Schlacht von Zohenlinden befehligte. Nach dem
Frieden von Lune'ville (1801) zog sich K. auf seine
Güter zurück. 1812 trat er in Isröme Vonapartes
Generalstab ein. Später erhielt er den Befehl über
die 18. Division und zeichnete sich bei Smolensk und
an der Moskwa sowie bei Mronowo und Wiazma
aus. 1814 ließ sich K. in Dresden nieder und lebte
den Wissenschaften. Als 1822 bei den poln. Un-
ruhen die Verschworenen ihn zum Oberhaupt er-
wählten, verlangte Rußland seine Auslieferung, die
zwar verweigert wurde, indes für K. eine Unter-
suchungshaft auf dem Königstein zur Folge hatte.
Bei Ausbruch des Aufstandes von 1830 eilte K.
nach Paris, um Frankreich zur Unterstützung Polens
zu bewegen; dort verblieb er dann bis zu seinem
9. Mai 1842 erfolgten Tode. K. schrieb: "Ob die
Polen ihre Unabhängigkeit erkämpfen können"
(polnisch, Par. 1831).
Knibbel, eine Form der Bernsteinstücke, s. Bern-
stemindustrie (Bd. 2, S. 842 a).
Knicanin (spr. knitsch-), Stephan Petrowitsch,
serb. General, geb. 1808 zu Knic' in Serbien, war
unter Fürst Miloschs erster Regierung Kreishaupt-
mann in Semendria, beteiligte sich 1840 an der Re-
volution gegen den Fürsten Michael und wurde des-
halb aus dem Lande verwiesen. Als 1842 Fürst
K. nach Serbien zurück und wurde Senator. 1848
sührte K. den von den Ungarn hart bedrängten österr.
Serben 3000 Mann Hilfstruppen zu und leistete
damit der österr. Armee einen so ausgiebigen Bei-
stand, daß er dafür zum General ernannt wurde.
Nach der Unterdrückung der ungar. Revolution kehrte
K. in die Heimat zurück und wurde auch hier 1.852
zum General ernannt, worauf er als Höchstkomman-
dierender der serb. Armee eine neue Organisation
gab. K., dessen Thaten in serb. Nationalliedern be-
sungen werden, starb 3. Juni 1855 zu Belgrad.
Onick, in Schleswig-Holstein Bezeichnung der
mit Gebüsch bepflanzten Erdwälle, mit denen die
Ackerfelder eingefriedigt sind.
Knickbein, s. Väckerbein.
Knickebein, Getränk aus etwas Rum und
Kümmelliqueur oder auch aus feinern Liqueur-
sorten (Rosenliqueur, Maraschino u. s. w.) mit einem
frifchen Eidotter.
Knickerbocker (spr. nicker-), Diedrich, Pseudo-
nym, unter welchem Washington Irving (s. d.)
seine "llistor^ ok ^l6>v ^ork" veröffentlichte, danach
Spitzname der Abkömmlinge der alten Holland.
Bourgeoisiein NeuyorkundderNeuyorkerüberhaupt.
Knickung der Gebärmutter, f. Gebär-
mutterkrankheiten (Bd. 7, S. 611 d).
Knidos (lat. Cnidus oder Gnidos), Stadt
der kleinasiat. Dorer, auf dem Vorgebirge Trio-
pion (jetzt Kap Krio), der westlichsten Spitze des
von dcr Küste Karicns weit gegen Westen vorsprin-
genden knidischen Chersones gelegen, mit zwei Häfen,
stattlichen Heiligtümern und öffentlichen Gebäuden.
Die Stadt gehörte dcr dor. Herapolis an, kam im
6. Jahrh, unter pers. Herrschaft und teilte in der
Folgezeit die Schicksale dcr Karischen Seestädte. Die
Hauptsehenswürdigkeit war die Marmorstatue der
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.