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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Königsberg (in der Neumark) - Königsborn
leere Seeschiffe mit 464862 und 75 214 Register-
tons, von denen 1406 mit 421775 Negistertons
von K. abgegangen waren; von Fluß-, Haff- und
Küsteuschiffen kamen zu Berg an 5671 mit 84660 t
Gütern, zu Thal 3818 mit 174016 t Gütern, außer-
dem 286 468 t Floßholz.
F e st u n g. K. war bereits in frühern Jahrhunder-
ten befestigt, wurde aber 1814 offene Stadt. 1843
wurde K. wieder zur Festung erhoben und bis Mitte
der siebziger Jahre die Stadtumwallung nach Neu-
preußischer Manier vollendet. Die Befestigungen be-
stehen aus einem Hauptwall und zwölf weit vorge-
schobenen Forts, von welchen fechs auf dem rechten,
sechs auf dem linken Ufer des Pregel liegen; inner-
halb der Wälle befinden sich noch zwei große Werke,
die Kaferne Kronprinz auf Herzogsacker und Fort
Friedrichsburg. In neuester Zeit sind kleinere
Zwischenforts erbaut worden.
Vergnügungsorte und Umgebung. Ter
Echloßteich mit Zufluß aus dem 10 ni höhern Ober-
teich; im Westen der innern Stadt der Volksgarten,
vor dem Steindammer Thore die Hufen, eine Pro-
menade. Die weitere Hingebung ist reich an schönen
Punkten, von denen namentlich die zahlreichen See-
bäder hervorzuheben sind.
Geschichte. K. ist 1255 vom Deutschen Orden
gegründet. Die Kolonie entwickelte sich zu einer be-
deutenden Handelsstadt. Ursprünglich bestanden drei
Städte nebeneinander: Altstadt (Stiftungsurkunde
von 1286), Löbenicht (1300) und Kneiphof (1327).
Nach Verlust der Marienburg an Polen 1457 wurde
K. Residenz des Hochmeisters und 1525-1618 der
Herzöge von Preußen. Von hier verbreitete sich
die Reformation. Durch Gründung der Universität
wurde K. geistiges Haupt des Herzogtums, später der
Provinz Preußen. Der Befreiung'von poln. Ober-
hoheit durch die Verträge zu Labiau (1656), Wehlau
(1657) und den Frieden zu Oliva (1660) widersetzten
sich die Städte, darunter K., und der Adel, bis der
Große Kurfürst 1662 den Bürgermeister von Kneip-
hof, Hieronymus Rohde, gefangen fetzte und 1663
die Huldigung im Schloß zu K. erzwang. Bei der
Krönung Kurfürst Friedrichs III. zum König in
K. (18. Jan. 1701) wurde der Orden vom Schwar-
zen Adler und das königl. Waisenhaus in K. ge-
stiftet. 1724 wurden die "drei getrennten Städte zu
einer Stadtgemeinde K. vereinigt. Durch die un-
glückliche Schlacht bei Großjä'gerndorf (30. Aug.
1757) erhielt K. russ. Besatzung, wurde aber 1762
wieder mit Preußen vereinigt. Die Stadt fiel nach
der Schlacht bei Friedland (14. Juni 1807) in die
Hände der Franzosen und muhte eine Kontribution
von 1748 350 Thlrn. aufbringen. Nach der Kon-
vention von Tauroggen (30. Dez. 1812) organisierten
die ostpreuß. Stände in K. die Volkserhebung. Nur
langsam hat sich die Stadt aus der Notlage erholt,
und noch jetzt sind 1347 300 M. von der Kriegsschuld
des 1.1807 nicht abgetragen. 1840 fand hier die
Huldigung der preuß. Stände vor Friedrich Wil-
helm IV. und 1861 die Krönung Wilhelms 1. statt.
- Vgl. Schubert, Zur 600jährigen Jubelfeier K.s
(Kömgsb.1855); Frischbier, Die Zünfte der Königs-
berger Junker und Bürger im Kneiphof (ebd. 1880).
Königsberg. 1) K. in der Neumark,Krcis im
preuß. Reg.-Vez. Frankfurt, hat 1534,49 <ikm, (1890)
97822 (48909 männl., 48913 wcibl.) E., 8 Städte,
100 Landgemeinden und 74 Gutsbezirke. - 2) Kreis-
stadt im Kreis K., an der zur Oder gehenden Rörike und
der Linie Stcttin-Cüstrin der Preuß. Etaatsbahnen,
Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Land-
gericht Landsberg) und Reichsbankwarendepots,
bat (1890) 5864 E., darunter 84 Katholiken und
122Israeliten, altertümliches Rathaus, mittelalter-
licheThore, eine Marienkirche, die älteste und schönste
Kirche der Neumark, got. Backsteinbau (13. Jahrh.),
1884 renoviert, mit Turm (96 m), ferner ein Fried-
rich-Wilhelms-Gymnasium, ein Lehrerseminar, eine
Präparandenanstaltund Mäd-
chen-Mittelschule. - K., bis
1270 dem Bistum Branden-
burg gehörig, war früher be-
festigt und spielte in den Krie-
gen der brandenb. Markgra-
fen mit den pommernschen Her-
zögen eine wichtige Rolle. -
3) K. in Franken, Stadt im
Herzogtum Sachsen-Coburg,
in einer Exklave des bayr. Reg.-Vez. Unterfranke!!,
an der Nebenlinie Haßfurt-Hofheim der Banr.
Etaatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Land'
gericht Meiningen), hat (1890) 843 E., Post, Tele-
graph, Stadttirche mit got. Turm und schönen
Grabmälern, bedeutenden Obstbau. K. ist Geburts-
ort des Mathematikers Regiomontanus (s. d.), dessen
Standbild der Marktbrunnen trägt.
Königsberg, Stadt in der österr. Bezirksbaupt-
mannschaft und dem Gerichtsbezirk Falkenau in
Böhmen, am rechten Ufer der Cger und an der
Linie Komotau-Eger der Buschtiehrader Bahn, hat
(1890) 3849 C'., Post, Telegraph, eine vom Kreu;-
berrenorden 1712-31 erbaute Kirche, Fachschule für
Holzindustrie; bedeutende Tischlereien, Baumwoll-
spinnerei und -Weberei, Jalousie- und chem. Fabrik,
bedeutende Brauerei und Braunkohlenwert. Im N.
von K. die alte Propstei Maria-Kulm (s. d.).
Königsberger Hartungfche Zeitung, drei
mal täglich zu Königsberg i. Pr. im Verlag der Aktien-
gesellschaft "Hartungsche Zeitung und Verlags-
buchdruckerei" (s. d.) erscheinende Zeitung von frei-
sinniger Richtung. Chefredacteur ist Fero. Michels.
Das Blatt ist eine der ältesten deutschen Zeitungen
und geht wahrscheinlich bis in die erste Hälfte des
17. Jahrh, zurück. 1660 erhielt der Buchdrucker Joh.
Reuhner das Privilegium, allein in Königsberg eine
Zeitung zu drucken. Von 1709 bis 1740 erschien du
Zeitung u. d. T. "Königlich Preußische Fama", dann
hieß sie "Köniasbcrgsche Zeitung", seit 1752, nack-
dem sie in den Besitz von Härtung übergegangen war,
"Königl. privilegierte preuß. Staats-, Kriegs- und
Friedenszeitung". Sie erschien bis 1810 wöchentlich
zweimal, dann wöchentlich dreimal, seit 1831 täg-
lich. 1850 erhielt sie ihren jetzigen Namen. 1872 e'r-
folgte die Umwandlung in ein Aktienunternchmen.
Königsblau, eine Bezeichnung für fast allc
schönen blauen Farben; gleichbedeutend mit Ber-
liner-, Parifer-, Smalteblau, Thönards Blau; auch
heißt das mit Indig echt gefärbte Tuch K.
Königsboden, frühere Bezeichnung für das
Land der Sachsen in Siebenbürgen, ehe dieses
(1876) seine selbständige Stellung verlor und nach
ungar. Muster in Komitate geteilt wurde.
Königsborn, Saline, Sol- und Thermalbad
im Kreis Hamm des preuß. Reg.-Vez. Arnsberg,
zur Bürgermeisterei Unna gehörig, an der Linn'
Soest-Dortmund (Station Unna-K.) der Preuß.
Staatsbahnen, gehört nebst der Steinkohlenzcche
(2 Schächte fördern täglich 1600 t Kohle) der Ge-
werkschaft zu K. und hat eine Zweigstelle des Post-
Artilel, die man unter K vermiet, sind unter C aufzusuchen.