Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

621
Kopierpresse - Kopp (Herm.)
Kopierpresse, s. Vrieftopierpresse.
Kopierstift, s. Bleistift (Bd. 3, S. 119 ^).
Kopiertelegraph, s. Elektrische Telegraphen
^, 5(Vd. 5, S. 1007d).
Kopiertinte, die zum Abklatschen vermittelst
der Vriefkopierpress^ verwendbare Tinte, eine ge-
wöhnliche, konzentrierte Tinte mit starkem Zusatz
von arab. Gummi oder Zucker.
Kopiertintenstift, soviel wie Kopierstift (s.
Bleistift, Bd. 3, S. 119 a).
Köping (fpr. tschö-), alte Stadt im schwed. Län
Wcstmanland, aus den beiden Seiten der Köpingsa,
etwa 3 Km von ihrer Mündung in den Mälarsee,
an den Linien Arboga-Westeras und K.-Uttersberg, ^
nach einer Fcuersbrunst 1889 neu gebaut, hat
(1892) 4067 E., sehr lebhaften Handel mit Eisen,
Getreide und Zimmerholz.
Kopiöpie (grch.), die Augenmattigkeit.
Kopiös (lat.), reichlich.
Kopisch, Aug., Maler und Dichter, geb. 20. Mai
1799 zu Brcslau, bezog 1815 die Kunstakademie zu
Prag, doch blieb seine Neigung geteilt zwischen der ^
Malerei und der Dichtkunst. Ein übel an der z
rechten Hand, die Folge eines Sturzes auf dem
Eise, hinderte seine technische Ausbildung zum
Maler. Der Heilung wegen reiste er, nachdem er j
1819 Breslau wieder besucht und sich sodann drei !
Jahre in Dresden aufgehalten hatte, nach Italien !
und gab sich in Neapel mehrere Jahre lang im !
Umgänge mit Platen und andern ganz dem Stu- z
dium des Volkslebens, des Volkstheaters und der
Volkspoesie hin. Durch seine Gewandtheit im
Schwimmen entdeckte er hier mit Ernst Fries die
Vlaue Grotte (s. d.) bei Capri. 1828 kehrte er
nach Deutschland zurück und begab sich nach Berlin,
wo er 1844 das Prädikat als Professor erhielt.
Seit 1847 lebte K. in Potsdam, wo er im Auftrage
des Königs ein beschreibendes Werk über "Die
Schlösser und Gärten zu Potsdam" (Berl. 1854)
ausarbeitete. Daneben übte er das Modellieren
in weichen Massen und stellte unter anderm ein
Relief von der Insel Capri, die Vlaue Grotte und
die Sircneninseln dar. K. starb 3. Febr. 1853 in
Berlin. Mehr als durch seine meist skizzenhaften
Malereien, seine Erfindung der Berliner paten-
tierten Schnellöfen, seine Öde an König Friedrich
Wilhelm IV. (Berl. 1840) und seine Übersetzung des
Dante machte er sich durch seine köstlichen "Gedichte"
(ebd. 1836) und die Sammlung "Allerlei Geistes"
(ebd. 1848) bekannt, unter denen die schalkhaften,
muntern oder neckisch-märchenhaften Balladen die
besten sind. Die "Historie von Noah", "Die Heinzel-
männchen", "Das grüne Tier", "DerSchneiderjuuge
von Krippstedt" sind populär geworden. Seine "Ge-
sammelten Werke" gab K. Bötticher heraus (5 Bde.,
Berl. 1856). Bildner.
Kopist (frz.), Abschreiber; in der Kunst: Nach-
Kopitar, Vartholomäus, Elawist, geb. 23. Aug.
1780 zu Nepnje im Herzogtum Kram, ging 1808
nach Wien, um die Rechte zu studieren, wurde dann
Beamter an der Hofbibliothek und 1814 nach Paris
geschickt, um die 1809 von Wien weggeführten
Bücher und Handschriften zu übernehmen. 1843
wurde er erster Kustos der kaiserl. Bibliothek; doch
starb er schon 11. Aug. 1844. Sein Hauptwerk ist
die Ausgabe einer glagolitischen Handschrift, des
sog. "(^la^oUta ^lo^wnus" (Wien 1836) mit der
Einleitung dazu. Zu Silvestres Ausgabe des slaw.
Evangeliums von Reims, des sog. "^6xte du äkcre"
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.
(Par. 1844), schrieb K. "?i'0i6F0ineiiH liistoricH".
Eine Sammlung seiner kleinern Schriften begann
Miklosich (Bd. 1, Wien 1857; darin eine 1839
geschriebene Selbstbiographie K.s). Sein Vrief-
wechfel mit Dobrowsky ist herausgegeben von Iagic
Köpnick, s. Cöpenlck. Merl. 1885).
Kopnitz, Stadt im Kreis Bomst des preuft. Neg.-
Bez. Posen, an der Obra, hat (1890) 850 E., dar-
unter 363 Evangelische, Postagentur, Telegraph;
Hopfen- und Weinbau.
Kopp, Georg, Fürstbischof von Vreslau, geb.
25. Juli 1837 zu Duderstadt (Provinz Hannover),
war einige Jahre Telegraphenbeamter, besuchte
1858 - 61 die theol.-phi'los. Lehranstalt zu Hildes-
heim, trat daselbst 1861 in das Priesterscminar und
empfing 1862 die Priesterweihe. Nachdem er einige
Jahre ^chulvikar am Waisenhaus zu Hencckenrode
und Kaplan zu Detfurt gewesen war, wurde er 1865
Hilfsarbeiter am Generalvikariat zu Hildesheim,
1868 Generalvikariatsassessor und 1871 vom Papst
zum apostolischen Notar ernannt, 1872 Domkapi-
tular und Gcneralvikar. 1881 zum Bischof von
Fulda geweiht, besaß er das Vertrauen der Regie-
rung in so hohem Maße, daß er 1884 in den preuß.
Staatsrat, 1886 auf Lebenszeit in das preuß.
Herrenhaus, 1890 in die Arbeiterschutzkonferenz und
1891 in die Konferenz für Reform des höhern Unter-
richts berufen wurde. Als Mitglied des Herrenhauses
suchte er vorzugsweise durch Revision der Maigesetze
die gestörten Beziehungen zwischen der preuß. Re-
gierung und der kath. Kirche wiederherzustellen; die
Früchte dieser Bemühungen waren die sog. Frie-
densgesetze vom 21. Mai 1886 und 30. April 1887,
in denen der kath. Kirche namhafte Zugeständnisse
gemacht wurden. 1887 wurde K. vom Papst in
Übereinstimmung mit der preuß. Regierung und
mit Zurückweisung der Vorschlagsliste des Bres-
laucr Domkapitels zum Fürstbischof von Breslau
ernannt; als solcher ist er auch Mitglied des österr.
Herrenhauses und des österr.-schles. Landtags, in
lctzterm seit 1893 Stellvertreter des Landeshaupt-
manns sür die Leitung der Verhandlungen. 1893
wurde er von Leo XIII. zum Kardinal ernannt.
Kopp, Herm., Chemiker, geb. 30. Okt. 1817 zu
Hanau, studierte in Heidelberg und Marburg Natur-
wissenschaften. Um in Liebigs Laboratorium zu
arbeiten, ging K. 1839 nach Gießen; 1841 habili-
tierte er sich an dieser Universität, der er, 1843 zum
außerord. und 1853 zum ord. Professor ernannt,
bis 1864 angehörte, in welchem Jahre er einer Be-
rufung nach Heidelberg folgte. Hier starb er 20. Febr.
1892. Er hat hauptfächlich auf den Gebieten der
physik. Chemie und der Geschichte der Chemie ge-
arbeitet. Von seinen Schriften sind zu nennen:
"Über die Modifikation der mittlern Eigenschaft
oder über die Eigenfchaften von Mifchungen in
Rücksicht auf die ihrer Bestandteile" (Franks a. M.
1841), "über das fpecififche Gewicht der chem. Ver-
bindungen" (ebd. 1841), "Geschichte der Chemie"
(4 Bde., Braunschw. 1843-47), "Einleitung in
die Krystallographie" (ebd. 1849; 2. Aufl. 1862),
"Beiträge zur Geschichte der Chemie" (3 Stücke, ebd.
1869 - 75), "Die Entwicklung der Chemie in der
neuern Zeit" (Münch. 1873), "Einiges über Wit-
terungsangaben" (Braunschw. 1879), "^ui-sa ca,-
t6UÄ llomeri" (ebd. 1880), "Die Alchemie in älterer
und neuerer Zeit" (2 Tle., Heidelb. 1886). Mit
Buff und Zamminer veröffentlichte K. ein "Lehrbuch
der Physik, und theoretischen Chemie" (Braunschw.