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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Korinth (Golf von) – Koristka

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Korinth'

Der bereits im Altertum mehrfach (z. B. von Nero) geplante Kanal durch den Isthmus von K. wurde im Winter 1881–82 von einer Gesellschaft unter Vorsitz des Generals Türr begonnen und 6. Aug. 1893 offiziell eröffnet. Der Kanal von K. (s. umstehenden Situationsplan) beginnt etwa 2 km im NO. von Neu-Korinth bei dem neuen Hafen Poseidonia, durchzieht in südöstl. Richtung in einer Länge von 6,3 km den Isthmus (Maximalhöhe 80 m) und mündet in den Golf von Ägina, 1 km südwestlich von Kalamaki, bei Isthmia. Er ist 22 m breit und 8 m tief. – Vgl. Wilisch, Beiträge zur innern Geschichte des alten K. (Programm; Zittau 1887); Grüner, K.s Verfassung und Geschichte (Dissertation; Colditz ohne Jahr); Philippson, Der Isthmos von K. (in der «Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin», Bd. 25, Heft 1, 1890).

Korinth, Golf von, der 125 km lange, durchschnittlich 18 km breite, sehr tiefe Meeresarm, welcher sich von der Enge von Rhion, durch welche er mit dem Golf von Patras und dem Ionischen Meere in Verbindung steht, zwischen Mittelgriechenland und dem Peloponnes nach Osten bis zum Isthmus von K. hinzieht. Er wird auch Golf von Lepanto (s. d.) genannt.

Korinthen oder Kleine Rosinen (ital. Passolina, die Passulae minores der Apotheken), die getrockneten roten oder blauen Beeren einer kleinfruchtigen, kernlosen Spielart des gemeinen Weinstocks (Vitis vinifera L. var. apyrena oder corinthiaca), die nur in Griechenland gedeiht, und auch hier nur auf den Inseln Zante, Kephallonia und Ithaka sowie am Golf von Korinth bis Patras. Er liebt Thäler und Ebenen in Meereshöhe, verlangt starke Bodenfeuchtigkeit und ist außerordentlich fruchtbar und frühreif (Juli). Nach der Ernte werden die Trauben auf mit Kies oder Sand (früher häufig Kuhmist) bedeckten Terrassen ausgebreitet und jeden zweiten Tag gewendet, bis sie vollständig dürr sind; dann werden mit der Hand die Beeren von den Stielen entfernt und gesiebt. Die Verpackung geschieht in großen Fässern oder in Säcken. Ihren Namen haben die K. von der Stadt Korinth, in deren Gegend sie zuerst gezogen worden sein sollen. Sie sind sehr klein, ungleich, rund, dünnhäutig und sehr süß, am geschätztesten die von der Insel Zante kommenden. Wegen ihrer Süßigkeit, Verteilbarkeit und Kernlosigkeit sind sie zu Gebäcken wie auch zu allerhand Brühen u. s. w. sehr beliebt. In einigen Gegenden Griechenlands wird aus den Korinthentrauben auch ein süßer Wein, der Korinthenwein, gewonnen. Aber auch in Frankreich und Deutschland wird durch Zusatz von Sprit und Zucker aus K. Wein hergestellt. Hauptkonsumländer für K. sind Frankreich, England, Amerika. Über Produktion und Handel s. Griechenland (Bd. 8, S. 316d fg.). Die Ernte (1893) wird auf 180000t geschätzt; die Ausfuhr betrug bis 1. Nov. 79918 t.

Korinther, Briefe an die, zwei im Neuen Testament enthaltene Sendschreiben des Apostels Paulus, gerichtet an die von Paulus auf seiner sog. zweiten Missionsreise im Herbst 53 oder Frühling 54 gestiftete, größtenteils aus geborenen Heiden bestehende Gemeinde in Korinth. Nach 1 ½ jährigem Aufenthalt hatte Paulus die Stadt verlassen, kehrte aber noch zweimal dahin zurück, um die Gemeindeverhältnisse zu ordnen und sein durch judenchristl. Gegner stark erschüttertes Ansehen wieder zu befestigen. Die erhaltenen beiden Briefe sind nur ein ↔ Teil der vom Apostel nach Korinth gerichteten Korrespondenz. Dem ersten Brief ist jedenfalls ein jetzt verlorener Brief vorangegangen, aber auch zwischen dem ersten und dem zweiten kanonischen Briefe liegt wahrscheinlich noch ein anderer, der nach Ansicht einiger Kritiker verloren, nach andern in den vier letzten Capiteln des jetzigen zweiten Briefs noch erhalten ist. Der erste Brief an die K., geschrieben in Ephesus Ostern 57, behandelt eine Reihe von Mißständen in der Gemeinde. Der zweite Brief, geschrieben 58, enthält in seinen vier letzten Kapiteln eine heftige Polemik des Paulus gegen seine judenchristl. Gegner, in den sieben ersten Kapiteln warme Herzensergüsse des Apostels über sein persönliches Geschick und sein Verhältnis zu der Gemeinde, über die ungerechten Anklagen der Gegner, über die Herrlichkeit der neuen Religion des Geistes gegenüber der alten Buchstabenreligion, über das künftige Gericht und die Geschicke nach dem Tode. Kap. 8 und 9 enthalten eine Empfehlung der von Paulus veranstalteten Sammlung für die armen Christen in Jerusalem.

Die besten Kommentare lieferten zu beiden Briefen Rückert (2 Bde., Lpz. 1836 u. 1837), De Wette (2. Aufl., ebd. 1845; 3. Aufl., besorgt von Meßner, 1855), Osiander (Stuttg. 1847 u. 1858), Hofmann (Erlangen 1863 u. 1866), Heinrici (2 Bde., Berl. 1880–87), H. A. W. Meyer (bearb. von Heinrici, 1. Brief, 6. Aufl., Gott. 1881–83; 2. Brief, 7. Aufl., ebd. 1888–90), Schmiedel, Handkommentar zum Neuen Testament, Bd. 2, Abteil. 1 (Freib. i. Br. 1891); zum ersten Brief Godet (deutsch von Wunderlich, 2 Tle., Hannov. 1886–88), Holsten, Das Evangelium des Paulus, Tl. 1, Abteil. 1 (Berl. 1880); zum zweiten Brief Klöpper (ebd. 1874). – Vgl. Räbiger, Kritische Untersuchungen über den Inhalt der beiden Briefe des Apostels Paulus an die korinth. Gemeinde (Bresl. 1847; 2. Aufl. 1886); auch F. C. Baur, Paulus, Bd. 2 (2. Aufl., Lpz. 1867); Hausrath, Der Vier-Kapitel-Brief des Paulus an die K. (Heidelb. 1870); Weizsäcker, Paulus und die Gemeinde zu Korinth (in den «Jahrbüchern für deutsche Theologie», 1876); Heinrici, Die Christengemeinde Korinths (in der «Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie», 1876); Schmiedel in Ersch und Grubers «Encyklopädie» (Art. Korintherbriefe); Weizsäcker, Das apostolische Zeitalter (2. Aufl., Freib. i. Br. 1889).

Korinthischer Krieg, der Krieg, der zwischen den Spartanern einerseits und den verbündeten Thebanern, Argivern, Athenern und Korinthern andererseits 395-387 v. Chr. geführt wurde. (S. Griechenland, Bd. 8, S. 325b.)

Korinthischer Stil, s. Griechische Kunst (insbesondere Taf. I, Fig. 2) und Säulenordnung.

Korinthisches Erz (lat. aes Corinthium), ein von den Römern hochgeschätztes, nach Plinius aus Gold und Silber («Elektrum» genannt) und aus Kupfer zusammengesetztes Metall, also eine Bronzelegierung mit Beimischung edler Metalle. Es wurde vorzugsweise zu Statuen und Luxusgeräten verwendet. Außer in Korinth waren berühmte Erzfabriken namentlich auf Delos und Ägina. – Vgl. Bibra, Die Bronzen und Kupferlegierungen der alten Völker (Erlangen 1869).

Korintji Gunung, Berg auf Sumatra, s. Indrapura.

Koriome, Ort in Afrika, s. Kabara.

Körisscher Schiffahrtsgraben, s. Dahme.

Kořistka (spr. kórschistka), Karl Ritter von, Geodät und Geograph, geb. 7. Febr. 1825 zu

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 635.

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